Arbeiten an Cappenberger Villen schreiten voran „Müssen schauen, wo die preisliche Reise hingeht“

Cappenberger Villen: „Müssen schauen, wo die preisliche Reise hingeht“
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Die Cappenberger Villen direkt an der Borker Straße sind gerade jetzt im Winter kaum zu übersehen. Keine belaubten Bäume versperren den Blick auf das „Hexenhaus“ und die „Waldschmiede“, wie Thorsten Redeker die zwei großen Gebäude liebevoll getauft hat.

Als der Unternehmer sich für den Kauf der Villen entschieden hat, ging nicht nur durch Selmer Rat ein erleichtertes Aufatmen. Die Pläne der Erben sahen nämlich gänzlich anders aus als das Vorhaben von Redeker. Sie hatten einen Abriss vorgeschlagen.

Seitdem die Nachricht bekannt wurde, dass der Lüner Unternehmer die zwei Gebäude rettet, ist sowohl auf der Baustelle als auch hinter den Kulissen einiges passiert. Das Baurecht für die zwei neuen Häuser im hinteren Bereich sei von der Stadt Selm genehmigt worden, erklärt Redeker. Des Weiteren habe man die genaue Grundstücksteilung vorgenommen. Vier Parzellen gibt es nun auf der Fläche an der Borker Straße, auf der auch die UKBS bauen wird.

Drei Garagenkomplexe wurden auf dem Gelände abgerissen.
Drei Garagenkomplexe wurden auf dem Gelände abgerissen. © privat

Mehrere Bäume sind ebenfalls gefällt worden. Und das nicht für die neuen Wohnanlagen, sondern auch für eine geplante Straße. In Absprache mit dem Kreis Unna gibt es bald nur noch eine Zufahrt zu dem Gelände, so Redeker. Derzeit haben die zwei Villen jeweils ihre eigene Auffahrt. Diese sollen dann durch eine Einfahrt ersetzt werden, die zwischen der Borker Straße 16 und 14 zu den Mehrfamilienhäusern führt.

„Die Zufahrt wird entsprechend breit angelegt, weil es durch die Bebauung deutlich mehr Verkehr geben wird.“ Neben den Anwohnern seien da beispielweise Lieferverkehr oder die Müllabfuhr zu nennen, erklärt Redeker. Mit mehreren Einfahrten würde man den Verkehr auf der Borker Straße auch an mehreren Stellen ausbremsen. Außerdem soll es einen kleinen Kreisverkehr zu den Wohnanlagen geben, fügt der Unternehmer an.

Zwischen den zwei Villen wird eine Straße gebaut. Dafür wurde auch ein Baum gefällt. Im hinteren Bereich mussten ebenfalls Bäume abgesägt werden.
Zwischen den zwei Villen wird eine Straße gebaut. Dafür wurde auch ein Baum gefällt. Im hinteren Bereich mussten ebenfalls Bäume abgesägt werden. © Günther Goldstein

Redeker vermutet, dass das Straßenkonzept vielleicht nicht bei allen gut ankommen könnte. „Wir haben uns ja verpflichtet, das schöne Bild der Villen zu erhalten. Wenn jetzt natürlich eine Straße dort herführt, ist das nicht so charmant. Aber mit der Situation müssen wir jetzt leben.“

Beim „Hexenhaus“ (Villa Oberbeck) gibt es aktuell noch Mitspracherecht. Redeker sammelt für das Gebäude auch weiterhin Ideen aus der Bevölkerung. „Nicht das hinterher gesagt wird: 'Man hätte ja mal fragen können'.“ Es hätten sich jedoch nicht so viele Interessenten gemeldet, wie zunächst erwartet. Meist ging es bei den Vorschlägen um Wohngruppen, auch eine Idee für die Unterbringung von schwer erziehbaren Kindern sei dabei gewesen.

Villen-Sanierung in 2023

Die Vermarktung für die Villa an der Borker Straße 14 hatte er in der Vergangenheit kurzzeitig wieder zurückgenommen. Durch die damals noch nicht sichere Straßensituation habe sich Redeker für diesen Schritt entschieden. Da diese nun geklärt sei, könne man weitermachen.

Falls sich keine besondere Nutzung für das „Hexenhaus“ ergibt, wird es wie die anderen Gebäude als normaler Wohnraum genutzt. „Letztendlich ist es ein Drei-Familienhaus. Mehr wird man daraus wahrscheinlich auch nicht machen können“, so Redeker.

In der Villa an der Borker Straße 14 könnte in Zukunft eine besondere Wohnform einziehen - wenn der richtige Interessent für Thorsten Redeker dabei ist.
In der Villa an der Borker Straße 14 könnte in Zukunft eine besondere Wohnform einziehen - wenn der richtige Interessent für Thorsten Redeker dabei ist. © Günther Goldstein

2023 will Redeker mit der Sanierung der zwei Villen beginnen. Hier gilt es zunächst, funktionsfähige Wohnungen zu schaffen. Im Anschluss plant er mit den Ausschreibungen für die zwei Mehrfamilienhäuser. Wann dort der Baubeginn sein wird, kann der Unternehmer derzeit nur schlecht abschätzen.

„Wir müssen schauen, welche Angebote da hereinkommen, wo die preisliche Reise hingeht und was die Bundesregierung gegebenenfalls an Programmen für die Wohnungsbauförderung entwickelt.“ Abwarten ist also angesagt – auch was die entsprechenden Baufirmen angeht. Viele würden sich dieses Jahr ungern für 2023 festlegen, weiß Redeker. Im Moment entsprechen die Angebote noch nicht ganz seinen Vorstellungen.

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