Anmeldungen an Gesamtschulen: „Wir nehmen die Selmer sehr gerne“

© Thomas Aschwer (A)

Anmeldungen an Gesamtschulen: „Wir nehmen die Selmer sehr gerne“

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Wie in jedem Jahr melden sich Schüler aus Selm an Gesamtschulen in der Umgebung an. Wie jedes Jahr werden einige von ihnen abgelehnt. Das ruft eine altbekannte Diskussion auf den Plan.

Selm

, 19.03.2022, 17:42 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist eine Diskussion, die in der Selmer Politik immer wieder entflammt. So auch bei der vergangenen Sitzung des Schulausschusses. Auslöser waren hier die Anmeldezahlen an den Schulen für das kommende Schuljahr. Die Fronten scheinen verhärtet, wenn es um die Debatte über eine Gesamtschule in Selm geht.

Immer wieder geht es um die Frage: Braucht Selm eine eigene Gesamtschule? Die Meinungen dazu gehen auseinander. Die Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr zeigen, dass in diesem Bereich eine Nachfrage besteht. „Die Abfrage an den umliegenden Schulen hat ergeben, dass zur Gesamtschule Nordkirchen 35 Schülerinnen und Schüler aus Selm wechseln und zur Gesamtschule Olfen sieben Schülerinnen und Schüler“, teilt Stadtsprecher Malte Woesmann mit.

Eltern wünschen Durchgängigkeit

Dr. Jerome Biehle von der Wolfhelmschule in Olfen kann die Zahl für seine Schule bestätigen. Bei zehn Bewerbungen von Schülern aus Selm mussten drei Kinder abgelehnt werden. Weil es mehr Anmeldungen als verfügbare Plätze gab, entschied das Los – unabhängig vom Wohnort.

Denn: Bei der Anmeldung wird keine Unterscheidung zwischen einheimischen und ortsfremden Kindern gemacht. „Das dürfen wir ja gar nicht“, so Schulleiter Biehle. Eine Ausnahme gibt es aber: „Schüler, die aus Datteln kommen, besuchen dann natürlich auch die Schule in Datteln.“

Dass unter den neuen Schülern wieder Kinder aus Selm sein werden, kommentiert Biehle so: „Wir nehmen die Selmer sehr gerne und freuen uns, dass sie den Weg auf sich nehmen.“

Dabei würden sich die meisten Kinder den Weg vermutlich gern sparen. Aus Gesprächen mit den Eltern weiß Biehle: „Manche Eltern wünschen sich eine Durchgängigkeit der Schule.“ Die sei an den Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe gegeben. Die Konsequenz daraus: Der Besuch der Sekundarschule in Selm ist dann nur zweite Wahl.

Kapazitäten ausgeschöpft

Auf der anderen Seite wüssten manche Eltern nicht, ob ihre Kinder den Anforderungen eines Gymnasiums gerecht werden, so Jerome Biehle. Wenn dem nicht so ist, kann es problematisch werden. „Normalerweise ist es nicht vorgesehen, dass Schüler vom Gymnasium auf eine andere Schule wechseln“, merkt der Schulleiter an. Weil die Kapazitäten an seiner Schule ausgeschöpft sind, gibt es für Wechsler eine Warteliste.

Die gibt es auch an der Johann-Conrad-Schlaun-Schule in Nordkirchen. Wie viele Grundschulkinder aus Selm dort abgelehnt wurden, möchte die Schule auf Anfrage der Redaktion aber nicht verraten. Jedoch gab es auch hier mehr Bewerber als verfügbare Plätze. Das Los musste entscheiden.

Wo die abgelehnten Schülerinnen und Schüler letztlich unterkommen, darüber liegen der Stadt Selm keine Daten vor. Stadtsprecher Malte Woesmann weist darauf hin: „Grundsätzlich gilt, dass Anmeldungen an anderen weiterführenden Schulen auch nach den offiziellen Anmeldewochen möglich sind. So auch an der Sekundarschule und dem Gymnasium in Selm.“

Prüfauftrag abgelehnt

Zum vorhandenen Schulangebot teilt die Stadt mit: „Die hohe Durchgangsquote von stabil zwei Dritteln aller Grundschülerinnen und Grundschüler, die sich für eine weiterführende Schule in Selm entscheiden, zeigt, dass das wohnortnahe Angebot in Selm angenommen wird.“ Selbstverständlich würden Schülerzahlentwicklungen beobachtet und im Rahmen des Schulentwicklungsplanes von Verwaltung und Rat analysiert.

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Politisch ließ sich allerdings bisher keine Mehrheit für eine Gesamtschule finden. Zuletzt im Mai des vergangenen Jahres lehnte der Großteil der Ratsmitglieder einen Vorschlag der UWG-Fraktion zu einem Prüfantrag ab. Damit sollte geklärt werden, wie die Sekundarschule durch Umwandlung oder Neugründung zu einer Gesamtschule weiterentwickelt werden kann. Bürgermeister Thomas Orlowski empfahl seinerzeit, das Thema zum Ende des Jahres 2022 noch einmal mit allen Fraktionen gemeinsam anzugehen.