Andere Städte sollen Pestalozzischule mitfinanzieren

SPD-Vorschlag zur Förderschule

Der Kreis Coesfeld als neuer Träger der Förderschulen in Coesfeld und Dülmen beteiligt die Städte, aus denen die Schüler kommen, an den Kosten. In einem Positionspapier greift nun die Selmer SPD diese Idee auf: Die "entsendenden" Kommunen könnten ja auch an der Finanzierung der stadteigenen Selmer Förderschule beteiligt werden. Wie geht es weiter mit der Pestalozzischule?

SELM

, 03.05.2015, 07:05 Uhr / Lesedauer: 2 min
<p>Zum 1. August 2015 soll die Sekundarschule errichtet werden.  <p></p> dpa</p>

<p>Zum 1. August 2015 soll die Sekundarschule errichtet werden. <p></p> dpa</p>

Der SPD-Fraktions-Chef bezeichnete die Finanzierungsidee in einer Mitteilung jetzt als „konsequent“. Zum Hintergrund: Die Pestalozzischule als Förderschule in Selm ist in ihrem Bestand gefährdet. Durch die Inklusionsbestrebungen und sinkende Kinderzahlen könnte ihr in einigen Jahren das Aus drohen. Zumindest die Eigenständigkeit aber steht auf dem Spiel: Denn der Kreis Unna plant wie der Kreis Coesfeld im vergangenen Jahr, die Trägerschaft der Förderschulen von den Kommunen zu übernehmen. Und dann Standorte zu schließen oder lediglich als Teilstandorte anderer Schulen weiterzubetreiben. Die Schule in Selm könnte dann, so vermutet man, Teilstandort der Lünener Förderschule sein.

Gutachten zeigt Entwicklung gegen den Trend

Ein von Heinfried Habeck, Schulentwicklungs-Forscher an der Technischen Universität Dortmund, erstelltes Gutachten macht aber deutlich, dass die Entwicklung der Selmer Schule gegen den Trend gehe: Die Zahl der Schüler wuchs von 2008 bis 2013. 177 Schüler gehen zurzeit hier zur Schule – weit mehr, als laut einer Verordnung des Schulministeriums aus dem Oktober 2013 als Mindestgröße von Förderschulen vorgesehen ist. Diese liegt bei 144 Schülern. Für eine Fortführung als Teilstandort einer anderen Förderschule läge die Mindestzahl bei der Hälfte, also 72.

Nun haben im Kreis Coesfeld zahlreiche Kommunen Verträge mit dem Kreis geschlossen, in denen die Finanzierung der Förderschulen-Standorte in Dülmen und Coesfeld geregelt ist. Demnach zahlen die Kommunen für jedes Schulkind einen gewissen Finanzierungsbeitrag an die Schule. Sowohl Olfen als auch die Gemeinde Nordkirchen haben diesen Vertrag in den Ausschüssen schon wohlwollend verabschiedet, nur die Räte müssen noch zustimmen. Dabei gehen nur je ein Kind aus Olfen und eines aus Nordkirchen zur Pestalozzi-Förderschule nach Dülmen.

Ratsfraktionen wollen Schule erhalten

25 Olfener und 9 Nordkirchener Kinder hingegen sind in Selm an der Pestalozzischule angemeldet. Ein Grund für unsere Redaktion, bei den Kommunen nachzuhaken. Ergebnis: Man wolle die Wahl für die Eltern aufrecht erhalten. Es sei nicht anzunehmen und sicher auch nicht sinnvoll, dass viele Kinder aus Olfen demnächst nach Dülmen fahren, wenn sie in Selm an einer guten Schule in der Nähe unterrichtet werden könnten.

„Konsequent wäre eine Beteiligung der Städte an den Kosten der Beschulung“, sagt nun der Selmer SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Jeske. Und: „Die Stadt sollte Gespräche mit den Nachbargemeinden führen.“ Ziel der SPD wie aller anderen Fraktionen in Selm ist es, die Schule in Selm zu erhalten. Dazu habe die SPD auch Gespräche mit der Schulleitung geführt – und mit dem Kreis Unna und der Stadt Selm wolle man auch recht bald das Gespräch suchen.

Entscheidung im Sommer?

Im Sommer könnte eventuell schon eine Entscheidung über die Trägerschaft anstehen. Der schulpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Thomas Orlowski, sagt: „Wir sollten alle Möglichkeiten ausschöpfen, um den Schulstandort zu erhalten.“

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