
© Arndt Brede
Am Auenpark in Selm ist ein Paradies nicht nur für Insekten entstanden
Blühfeld
Was einmal entlang der Münsterlandstraße entstehen soll, ein Wohngebiet nämlich, ist manchem wegen der Lage, aber auch wegen der Verkaufsmodalitäten ein Dorn im Auge. Zurzeit erfreut etwas ganz anderes auf der Fläche.
Bis zu sieben Hektar groß ist die Fläche an der Münsterlandstraße, auf der bald das Neubaugebiet „Wohnen am Auenpark“ entstehen soll. Die einst landwirtschaftlich genutzte Fläche - sie gehört nach dem umstrittenen Verkauf durch die Stadt mittlerweile der „Wilma Bau- und Entwicklungsgesellschaft West“ - lag lange brach. Die Erschließung des Baugebiets werde nicht vor September dieses Jahres geschehen, hat Selms Bürgermeister Thomas Orlowski gegenüber der Redaktion gesagt. Soll der Zustand der Fläche bis dahin so bleiben?
Nein, sagte sich der landwirtschaftliche Ortsverband Selm um Friedhelm May, Stefanie Gremme und Jochen Westermann. An dieser „exponierten Stelle in Selm“, so formuliert es Westermann, können etwas geschaffen werden, das der Natur dient und die Menschen erfreut. Gesagt, getan. Die Beteiligten wendeten sich an die Raiffeisen Lüdinghausen-Selm eG und fragten an, ob das Unternehmen sie bei dem Vorhaben, ein Blühfeld zu schaffen, unterstützen könne. Das Unternehmen tat es, stellte Saatmischungen zur Verfügung.
Mehr als 30 Blumen- und Wildkräuter-Sorten
Im März säte der landwirtschaftliche Ortsverein mehr als 30 Blumen- und Wildkräuter-Sorten. Das Ergebnis ist jetzt zu sehen: Ein prachtvolles Blühfeld ist entstanden, das mittlerweile sehr gut von Insekten angenommen wird.
Das, was beabsichtigt ist, nämlich „ein Zeichen aus der Landwirtschaft heraus zu setzen“, wie Jochen Westermann sagt, ist deutlich sichtbar. Bis September kann das Feld nun weiter blühen und die Insekten sich dort tummeln.

Sie freuen sich über das neu geschaffene Blühfeld am Auenpark: (v.l.) Bürgermeister Thomas Orlowski, Christian Poppenborg (Raiffeisen), Landwirt und Ratsmitglied Jochen Westermann, Friedhelm May und Stefanie Gremme (beide landwirtschaftlicher Ortsverband Selm). © Arndt Brede
Sehr zur Freude auch des Selmer Bürgermeisters: „Was Besseres für die Natur kann man eigentlich nicht machen. Ich denke aber auch an die Bürger. Wenn man oben an der Kuppel steht, ist das ein toller Anblick.“
Wege durch das Blühfeld
Nur aus der Distanz brauchen sich die Besucher des Auenparks das Feld aber nicht unbedingt anzusehen. Mittlerweile haben die Organisatoren Wege durch das Feld gezogen, „damit die Menschen durchgehen können und es erlebbar ist“, erklärt Jochen Westermann.

Wege sind auch schon im Blühfeld angelegt, damit es für die Besucher des Auenparks erlebbar ist. © Westermann
Nun wird es den einen oder anderen Besucher des Auenparks geben, der sich animiert fühlen könnte, selbst einen Blühstreifen bei sich zuhause anzulegen. Was ist dabei zu beachten? „Es ist gar nicht so schwer“, sagt Friedhelm May, Vorsitzen der des landwirtschaftlichen Ortsverbandes Selm. „Der Rasen muss abgeschält, gefräst werden, dann kommt eine Blühmischung drauf, dann muss das gewalzt und gewässert werden. Das kann jeder in seinem Garten machen. Da kann man nichts falsch machen.“
Wichtig: „Für die ersten Frühjahrstage darf man nichts Blühendes erwarten“, sagt Christian Poppenborg von der Raiffeisen Lüdinghausen-Selm eG. „Das wird im Frühjahr gesät, fängt im Juni an zu wachsen und hält dann bis in den Herbst hinein.“