Die 13. Oldtimer-Ausfahrt mit Namen ADAC Oldtimer Classic Bork des Motosportclubs (MSC) Bork steht am Samstag, 27. Juli, an. Kaum jemand kann sich vorstellen, welcher Aufwand dahinter steht.

Bork

, 26.07.2019, 12:00 Uhr / Lesedauer: 4 min

Unzählige Stunden sind nötig, um diese beliebte Veranstaltung zu organisieren. Warum trotz des Stresses seine Lippen umspielt, wenn er an den Samstag denkt, erzählt Gerd Menneken, Oldtimer-Referent, Fahrtleiter, Planer der Strecken und der Sonderaufgaben und zusammen mit dem MSC-Vorsitzenden Jürgen Hieke auch Organisationsleiter der Ausfahrt, im Interview.

Herr Menneken, zunächst mal unabhängig von der Oldtimer Classic: Was macht eigentlich ein Oldtimer-Referent?

Das ist ein Ganzjahresjob. Ich versuche alle Fragen zu beantworten, die auch mal von außenstehenden Leuten kommen, zu Oldtimern, zu dem, was wir machen, was für Veranstaltungen es gibt.

Wie häufig kommen solche Anfragen?

Es gibt hier in der Region sehr viele Oldtimer-Besitzer. Da kommen schon mal ab und zu Anfragen.

Welchen Stellenwert hat die Oldtimer-Abteilung innerhalb des MSC Bork?

Die Oldtimersparte ist die jüngste innerhalb des Vereins. Angefangen hat es im Verein mit reinem Motorsport, mit Rennen, Slalom, Kart-Rennen. Bis vor 20 Jahren hatte noch keiner in unserem Club einen Oldtimer. Als es so langsam damit anfing, hat man sich im Verein Gedanken gemacht und die Oldtimerei in den Verein integriert.

Die 13. ADAC Oldtimer Classic Bork startet am Samstag, 27. Juli, um 9.30 Uhr am Bürgerhaus Selm, Willy-Brandt-Platz. Weitere Stationen: Waltrop, Hochstraße, ab 11 Uhr. Datteln, Jammertal-Ressort, Mittagspause ab 12 Uhr. Lüdinghausen, Westfalenring-Stadion, ab 14.30 Uhr. Die Teilnehmer kommen dann ab 15.30 Uhr am Ziel, dem Bürgerhaus Selm, an.


Definieren Sie doch bitte mal den Begriff Oldtimer für jemanden, der sich nicht so damit auskennt.

Für Autos, die als Oldtimer gelten, gibt es feste Richtlinien. Ein Oldtimer muss 30 Jahre alt sein. Das sieht man oft an den Kennzeichen, die ein „H“ hinten haben. Das „H“ steht für historisch. Man muss solch ein Kennzeichen nicht haben. Wenn man es hat, hat man einen Vorteil: Es gibt für die Oldtimer eine Steuerpauschale. Stellen Sie sich mal vor, jemand kauft sich einen Straßenkreuzer mit acht Litern Hubraum. Dafür ist man um die 1000 Euro an Steuern los. Die Steuerpauschale deckelt diesen Steuerbetrag.


Bekommt man das H-Kennzeichen automatisch?

Nein, das Auto muss dafür serienmäßig so aussehen, wie es im Baujahr geliefert wurde. Und der TÜV muss dafür ein spezielles Gutachten erstellen. Die Autos haben teilweise keinen Katalysator und keine Gurte.


Wie viele Oldtimer gibt es denn im MSC?

Wir haben mittlerweile um die 25 Fahrzeuge im Club mit den entsprechenden Eigentümern.


Und wie groß ist die Altersspanne der Oldtimer-Fahrer?

Der Jüngste ist so um die 30, der Älteste über 70.


Wie sieht die Altersspanne bei den Oldtimern selber aus?

Der Jüngste ist so 30 Jahre alt, der Älteste stammt aus dem Baujahr 1938. Das ist ein Morgan 4-4 Le Mans. Ich selber habe unter anderem einen Käfer aus meinem Baujahr. Aus dem Jahr 1952.


Da ist ja manches dran zu tun, oder?

Ja, vieles mache ich selber. Ich bin gelernter Maschinenbautechniker und habe mir alles selbst angeeignet.

„Jugenderinnerungen und Spaß am Schrauben.“
Gerd Menneken, Oldtimer-Referent im MSC Bork, auf die Frage, was die Faszination an Oldtimern ausmacht


Was macht denn die Faszination aus?

Jugenderinnerungen und Spaß am Schrauben.


Autos wie Ihres fahren also am Samstag bei der 13. ADAC Oldtimer Classic Bork mit. Wie lang ist die Strecke und wo geht es hin?

Rund 100 Oldtimer aus Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern sind am Start. Los geht es um 9.30 Uhr am Bürgerhaus Selm am Willy-Brandt-Platz. Es geht dann über 100 Kilometer durch das Münsterland und das nördliche Ruhrgebiet. Unterwegs haben Fahrer und Beifahrer Aufgaben zu absolvieren. Ein extra ausgearbeitetes Bordbuch mit Karte leitet die Teams.


Welcher Aufwand ist nötig, um die Strecke auszusuchen?

Meistens fange ich schon um Weihnachten an, um mir auf Landkarten eine geeignete Strecke rauszusuchen. Jedes Jahr gibt es eine andere Strecke.

Dürfen die Autos einfach so durch die Gegend fahren?

Bei jeder Ausfahrt muss ich mir Genehmigungen für die gesamte Strecke holen. Von Kreisen, Straßenverkehrsbehörden, der Polizei, Kommunen und auch von Privatleuten, wenn ich beispielsweise die Strecke über Wirtschaftswege oder auch mal über einen Bauernhof laufen lasse. Es sollen auch anspruchsvolle und landschaftlich schöne Strecken sein. Die Genehmigungen koordiniert für uns der Kreis Unna mit den Städten und Behörden.


Das klingt nach Detailarbeit.

Man wartet auch schon mal wochenlang, bis ein Teilstück genehmigt ist. Ich selber fahre jede Strecke mindestens zehn Mal ab. Am Tag vor der Classic nochmal, um aktuell zu sehen, ob alles so ist, wie es sein muss.


Gibt es auch Unwägbarkeiten?

Manche Strecke hat über den Winter Schlaglöcher bekommen. Dann muss ich umplanen. Und am Tag vor einer Ausfahrt habe ich es mal erlebt, dass auf einem Waldstück Holzarbeiten im Gange waren. Da ist es dann im Gespräch mit den Waldarbeitern gelungen, dass die die Arbeiten während der Ausfahrt haben ruhen lassen. Und einmal war eine frisch geteerte Straße gesperrt. ich habe dann getestet, ob der Asphalt schon trocken ist. War er. Ich habe dann die Sperrschilder in den Graben geschmissen (lacht).

In diesem Jahr ist Gerd Menneken in seinem VW Fridolin, Baujahr 1967, mit Anhänger, Baujahr 1957, unterwegs.

In diesem Jahr ist Gerd Menneken in seinem VW Fridolin, Baujahr 1967, mit Anhänger, Baujahr 1957, unterwegs. © Funhoff/MSC Bork



Neben diesen Planungen sind doch sicher noch weitere Arbeiten und weitere Helfer nötig, um die Ausfahrt dann durchführen zu können...

Viele MSC-Mitglieder sind Streckenposten oder führen die Sonderprüfungen durch. Das reicht aber nicht. Befreundete Clubs helfen uns an der Strecke unterwegs als Posten. In diesem Jahr sind das der MSC Bergkamen, der AMSC Lüdinghausen, der AC Datteln und der AMC Waltrop. Der Lionsclub Freiherr vom Stein Cappenberg sorgt für ein Frühstück und ein Kaffeetrinken. Insgesamt sind mehr als 300 Leute während der Ausfahrt auf den Beinen. Das sind die Teilnehmer und die Helfer.


Hat man als Teilnehmer, der ja konzentriert am Werk ist, die Muße, rechts und links zu gucken, wie die Reaktionen der Zuschauer am Straßenrand sind?

Wir fahren ja auch mal durch Innenstädte und Fußgängerzonen. Da erlebt man schon, dass die Leute klatschen. Die, die da stehen, hatten auch mal so ein Auto und erinnern sich dann: Guck mal, wir sind damit damals nach Italien gefahren.


In Zeiten der Diskussion um den Klimawandel und die Reduzierung von CO2: Werden Sie bei Ausfahrten mit Kritik am Schadstoffausstoß von Oldtimern, die ja keinen Katalysator haben, konfrontiert?

Ja, das kommt vor. Aber wenn ich einmal mit meinem Oldtimer durch das Münsterland fahre, ist das doch nicht so gravierend. Übrigens: Mit einem H-Kennzeichen dürfen wir mit unseren Oldtimern auch durch Umweltzonen fahren. Das ist eine Ausnahmeregelung. Selbst der Staat sieht die Oldtimer als technisches Kulturgut an und genehmigt diese Ausnahme.