Absage an Tempo 30 in Selmer Altstadt Kreis Unna: Ludgeristraße muss so bleiben, wie sie ist

Ludgeristraße: Kreis Unna lehnt Selmer Wunsch nach Tempo 30 ab
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Die Ludgeristraße ist nicht nur eine zentrale Verbindung in Selm, sondern auch ein zentrales Thema. Immer wieder gibt es Beschwerden, Hilferufe, Kritik. Der Grund ist stets derselbe: Die Straße, die das alte Selmer Zentrum östlich von Campus und Kreisstraße (B 236) in einem weiten Bogen erschließt, ist überfordert.

Sie soll nicht nur Erschließung sein, sondern auch Einkaufsstraße, Schulweg, Wohnstraße - alles in einem. Mit welchem mäßigen Ergebnis, wissen die Selmerinnen und Selmer aus leidvoller Erfahrung. Wo täglich radelnde und laufende Schulkinder, Patienten auf dem Weg zum Arzt, Anwohner und Kunden auf Parkplatzsuche mit Zulieferverkehr und Bussen um den engen Straßenraum konkurrieren, drohen nicht nur Stress und Ärger, sondern auch Unfälle und Verletzungen. Das Problem zwar nicht komplett lösen, aber zumindest entschärfen könnte ein neues Tempolimit auf einem Teilstück. So sah es zumindest der Selmer Stadtrat. Die zuständige Kreisverwaltung beurteilt das allerdings anders.

Etwa 500 Meter Ludgeristraße zwischen „Auf der Sagkuhl“ und dem Kreisverkehr Olfener Straße/Münsterlandstraße eigneten sich als Tempo-30-Bereich. Davon war vor einem Jahr, im Mai 2022, der Selmer Rat einstimmig überzeugt und erteilte der Stadtverwaltung einen entsprechenden Prüfauftrag. Der Stadtentwicklungsausschuss erhielt jetzt das Ergebnis. Das sorgte allerdings für lange Gesichter in der Runde.

Leonie Joost nennt Ausnahmen

„Schade“ kommentierte das der Ausschussvorsitzende Jochen Westermann (CDU) einsilbig. Jürgen Walter, SPD-Fraktionsvorsitzender, sagte zwar: „Wir akzeptieren das“, sah dabei aber alles andere als zufrieden aus. Dass die Entscheidung am Kreis Unna hängen würde, stand von vornherein fest. Denn die Ludgeristraße ist eine klassifizierte Kreisstraße: die K 6. Dem ist Rechnung zu tragen, wie Leonie Joost, Sprecherin des Kreises Unna, auf Anfrage erklärt.

Für eine solche klassifizierte Kreisstraße erlaube das Straßen- und Wegegesetz keine Temporeduzierung unter Tempo 50, so Joost. „Es sei denn, es liegen besonders schützenswerte Einrichtungen (Krankenhäuser, Kitas, Friedhöfe) an der jeweiligen Straße.“ Das sei an der Ludgeristraße aber nicht der Fall. Eine Seniorenwohnanlage, ein Ärztehaus, das „Haus des Abschieds“ und die nahe Ludgerigrundschule reichen da offenbar nicht aus. Ebenso entscheidend für die Ansage des Kreises: „Die Ludgeristraße stellt keinen Unfallhäufungsschwerpunkt dar.“

Noch eine weitere Absage gab es bezüglich der Ludgeristraße - dieses Mal durch den neuen Baudezernenten der Stadt, Thomas Wirth. „Auch bei den Straßenschäden können wir wenig machen“, sagte er. Die Stadt habe einst eine Förderung erhalten für die Gestaltung. „Die Zweckbindung läuft noch bis 2025.“ Akute Gefahrenstellen ließen sich bis dahin beheben. „Mehr können wir aber nicht machen, ohne Gefahr zu laufen, Fördermittel zurückzahlen zu müssen.“

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