Abrisshäuser an der Kreisstraße in Selm Schimmelbefall und Sanierungsbedarf

Abrisshäuser an der Kreisstraße in Selm: Schimmelbefall und Sanierungsbedarf
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Für den geplanten Abriss der acht Häuser auf der Kreisstraße in Selm hat es viel Kritik gegeben. Ein Stück der Selmer Geschichte verschwinde durch das Vorhaben, hatte so zum Beispiel der Künstler Heinz Cymontkowski gesagt. Die Kreisstraße, das sei einmal die „Kö von Selm“ gewesen. Hier gab es nicht nur Metzger, Kaufläden und Kneipen, sondern auch ein Kino. Durch den Bergbau und die früher entlang dieser Straße laufende Zechenbahn war hier das Selmer Zentrum entstanden – und hatte sich auch nach Schließung der Zeche gehalten.

Viel davon ist allerdings in den letzten Jahren nicht übriggeblieben. Immer wieder hatten im Untergeschoss die Mieter und die Geschäfte gewechselt oder standen leer. Und die Wohnungen im Obergeschoss scheinen nicht sonderlich gut gepflegt worden sein. Jeder, der die Häuser schon mal von innen gesehen habe, wisse, dass eine Sanierung sehr aufwendig bis aussichtslos sei - das hatten Befürworter des Abrisses immer wieder als Argument vorgebracht. Das belegt jetzt ein Bild aus einem Innenraum, das Ten Brinke im letzten Ausschuss für Stadtentwicklung veröffentlicht hat. Es zeigt eine Wand, die großflächig mit schwarzen Schimmelflecken überzogen ist.

Seit einem Jahr leer

Schon seit einem Jahr stehen die Gebäude in Selm Zentrum mittlerweile leer. Die Stadt Selm hatte sie zum 1. Januar 2022 an Ten Brinke übergeben. Das Unternehmen aus den Niederlanden will neu bauen: Gebäude für einen dm, einen Netto, einen Backshop und Wohnungen über dem Geschäftsbereich. Die acht etwa 100 Jahre alte Häuser müssen dafür weichen.

In dem Jahr des Leerstandes hat sich vor Ort nicht viel getan. Die Feuerwehr hat die Räumlichkeiten für Übungen genutzt. Im Hintergrund sind die Planungen weiter fortgeschritten: Gerade liegt der Entwurf des geänderten Bebauungsplanes aus - ein notwendiger Schritt des im Baugesetzbuch vorgeschriebenen Planverfahrens für Vorhaben wie das an der Kreisstraße. Erst dann kann ein Bauantrag gestellt werden.

Die Häuser an der Kreisstraße stehen seit Dezember 2021 leer. Seitdem warten sie darauf, abgerissen zu werden.
Die Häuser an der Kreisstraße stehen seit Dezember 2021 leer. Seitdem warten sie darauf, abgerissen zu werden. © Marie Rademacher (Archiv)

Bis dahin, so hatte es Ten Brinke im November gegenüber der Redaktion gesagt, sei das Unternehmen auch noch nicht Eigentümer der Häuser - das sei erst der Fall, wenn das Baurecht bestehe. Nachdem die Stadt Selm die Gebäude 2017 für 4,2 Millionen Euro gekauft hatte, hat sie 2020 mit dem niederländischen Unternehmen Ten Brinke einen Erbpachtvertrag für Häuser vereinbart. Details über die Höhe der Zahlungen, die in diesem Zusammenhang geflossen sind, sind nie öffentlich bekannt geworden.

Abriss wohl 2023

Der Zustand der Häuser hat sich durch den einjährigen Leerstand nicht verbessert - das offenbart allein schon der Blick auf den Straßenzug von außen. Teilweise sichern Bauzäune die Gebäude ab. Ein genauer Termin für den Abriss ist noch nicht bekannt. Zuletzt hatte das Unternehmen Ten Brinke gesagt, dass es hofft, im Laufe des Jahres 2023 loslegen zu können.

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