500 Schafe grasen zwischen Selm und Olfen
Beruf unter freiem Himmel
Die Grünflächen zwischen Selm und Olfen an der Olfener Straße haben kürzlich tierischen Zuwachs bekommen. Plötzlich stehen hier 500 Schafe auf der Weide. Wo sie herkommen und wieso Hunde für den Schäfer Helfer und Problem zugleich sind, hat der Schäfer der Tiere erzählt.

500 Schafe grasen momentan zwischen Olfen und Selm an der B236. Zu Fuß führt Schäfer Elias Konze die Herde von Fläche zu Fläche. © Jan Hüttemann
Ein kräftiges „Mäh“ bölken die Schafe über die Grünfläche an der Olfener Straße. Andere schmatzen gerade vor sich hin. Doch wo kommen die eigentlich her? Mittendrin steht der Wanderschäfer Elias Konze. Der 27-jährige Lüner führt seine Tiere zu Fuß durch die Region. Wir haben nachgefragt, wie sein Alltag aussieht.
„Hirte ist der letzte Beruf, bei dem man seine Tiere dauerhaft unter freiem Himmel hält.“ Sein Alltag hängt damit buchstäblich von Wind und Wetter ab. In den Wintermonaten erfolgt das sogenannte „Greening“. Die Landwirte sind dazu verpflichtet, eine Zwischenfrucht über den Winter zu säen, um die Bodenqualität aufrecht zu erhalten und Raum für Wildtiere zu schaffen. Geerntet wird hier also erst mal nichts.
Gut für den Bauern und für den Schäfer
Hier kommt der Schäfer ins Spiel: „Wir hüten diese Flächen ab. Im Idealfall ist das eine Win-Win-Situation.“ Idealfall bedeutet, dass für die Schafe eine Fläche zur Verfügung steht und der Bauer sich zunächst nicht weiter um diese Fläche kümmern muss. „Manche Bauern nehmen allerdings Geld dafür, wenn wir auf die Fläche wollen.“
Während er erklärt, rennt sein Altdeutscher Hütehund auf und ab und hält dabei die Herde zusammen. „In der Regel sind wir mit zwei Hunden unterwegs, um die Tiere beisammen zu halten.“ Richtige Schutzhunde hat er aber nicht, das sei ihm zu heikel: „Man stelle sich vor, jemand hebt sein Kind über den Zaun, um an die Tiere zu kommen. So etwas kommt vor. Ein richtiger Schutzhund würde die Tiere sofort verteidigen. Was mit dem Kind passiert, kann man sich dann denken.“ Dieses Risiko will Elias Konze nicht eingehen. Genau so könnte es passieren, dass fremde Hunde auf die Herde losstürmen – selbes Ergebnis.
Probleme mit freilaufenden Hunden
Auf der anderen Seite passiert es, dass fremde Hunde seine Tiere reißen. „Noch vor vier Tagen haben wir zwei Hunde – etwa hüfthoch – verscheucht, die auf die Herde zusteuerten. Vom Halter war nichts zu sehen. In dem Fall haben wir Glück gehabt.“ Immerhin sorgen seine Schafe auch für sein Einkommen. Denn Elias Konze verkauft die Lämmer, wenn sie zwischen sechs und acht Monate alt sind.
Deswegen appelliert er an Hundehalter, ihre Vierbeiner schon früh anzuleinen und Abstand zu halten – auch zum Schutz des Hundes selbst. „Wenn die Schafe eingezäunt sind, liegt Strom an dem Zaun an. Hundenasen sind bekanntlich sehr empfindlich, den Schmerz könnten man dem Tier also ersparen, wenn man Abstand hält.“