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Was wird aus Bauplänen für das Nordwall-Karree? Das sagt der Investor
Pferdekämpers Wiese
Im Februar 2020 leitete der Rat der Stadt den Bebauungsplan Nordwall ein. Mehr als 40 Wohnungen sollten nahe der City entstehen. Passiert ist seitdem aber nichts in der Angelegenheit.
Die Bäume auf Pferdekämpers Wiese stehen noch. Das Areal zwischen Nordwall, Ostenstraße und Wittekindstraße ist grün wie eh und je. Dabei sollte hier längst gebaut werden. So steht es zumindest auf der Internetseite des Investors, der ProjektTeam GmbH.

Pferdekämpers Wiese liegt zwischen Wittekindstraße, Nordwall und Ostenstraße. © Björn Althoff
Mit einer denkbar knappen Mehrheit von einer Stimme segnete der Rat der Stadt im Februar 2020 das Bauprojekt Nordwall ab. Die ProjektTeam GmbH hatte in einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan beantragt, im Herzen der Stadt 14 öffentlich geförderte Wohnungen und drei Gebäude mit 25 freifinanzierten Wohnungen bauen zu dürfen. Und zwar auf dem Gelände unmittelbar neben dem Ruhrtal-Gymnasium, der sogenannten Pferdekämpers Wiese.
Nachbarn protestierten gegen die Pläne
Nachbarn hatten schnell dagegen aufbegehrt und die Initiative gegen den Bau gehört zu einer der Bürgerinitiativen, die derzeit in der Stadt für ihre Vorhaben werben. Und auch Grüne und CDU hatten sich gegen das Bauvorhaben ausgesprochen.
Damals reichten die Stimmen von SPD, FDP, Linken und WfS mit der Stimme des Bürgermeisters aus, um den Bebauungsplan auf den Weg zu bringen. Doch diese politische Konstellation ist seit der Kommunalwahl im September 2020 Geschichte.
Am Nordwall passierte nichts weiter und auch auf politischer Ebene schien das Projekt zumindest vorerst gestorben. Gerüchte, der Investor Wolfgang Behr habe sich längst zurückgezogen, machten die Runde.
Investor will nun erneut planen
Das sei aber nicht so, betonte Wolfgang Behr am Donnerstag (4.11.) auf Anfrage. Man habe angesichts der neuen politischen Konstellation die Pläne aber ruhen lassen.
„Aktuell wäre nur mit Segen der AfD eine Fortführung denkbar“, glaubt Wolfgang Behr. Und das wolle er als Investor nicht. Deshalb habe man sich noch einmal an den Planungstisch zurückgezogen, um die Pläne zu überarbeiten, in der Hoffnung politisch eine breitere Mehrheit zu finden.
CDU hatte einen Kompromiss avisiert
Dafür hatte die CDU im August 2020 zumindest ein Türchen geöffnet. In einer Stellungnahme hatte CDU-Fraktionschef Marco Kordt an Schwertes Bürgermeister Dimitrios Axourgos erklärt: Man könne sich eine Bebauung vorstellen, wenn das Haus mit der Tiefgarage wegfalle und man nur die zwei übrigen Gebäude errichte.
Pläne zweimal politisch gescheitert
Es wäre der vierte Vorstoß der Investoren, das Gelände zu bebauen und der dritte Plan der dafür vorgelegt würde. Denn im April 2019 hatte man schon einmal einen Antrag vorgelegt, angesichts massiver politischer Widerstände dann aber zurückgezogen. Im November desselben Jahres kamen dann neue Pläne auf den Tisch: Diesmal war mehr Grün mit eingeplant, doch man scheiterte erneut.
Erst als im Februar 2020 die in den ersten Abstimmungen unterlegenen Politiker das Thema erneut auf die Tagesordnung setzen ließen, schaffte man in geheimer Abstimmung die denkbar knappste Mehrheit für die Einleitung eines Bebauungsplans.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
