
© Bernd Paulitschke (A)
Waschen, schneiden, färben: Wird der Friseurbesuch in Schwerte teurer?
Friseurpreise
Ein Friseurbesuch wird derzeit in so manchem Salon teurer – oder ist es bereits. Dafür gibt es mehrere Gründe. Doch die Salons in Schwerte gehen unterschiedlich mit den gestiegenen Betriebskosten um.
Viele Innungsbetriebe des Friseurhandwerks müssen in den kommenden Wochen offenbar ihre Preise erhöhen. Das geht aus einer Pressemitteilung der Friseur-Innung Dortmund und Lünen hervor. Die Betriebskosten steigen.
Die gestiegenen Kosten für Materialien und Energie müssten auf die Preise umgelegt werden, teilt der Obermeister der Friseur-Innung Dortmund und Lünen, Frank Kulig, mit. Pflegeprodukte, Färbemittel und Kosmetika seien unter anderem teurer geworden.
Der Obermeister der Friseur-Innung Unna, die für die Innungsbetriebe der Friseure in Schwerte zuständig ist, ist zurzeit erkrankt und konnte deshalb keine Aussage zu den Preissteigerungen machen. Daher haben wir in den Schwerter Friseursalons selbst nachgefragt, ob und in welchem Umfang es Preissteigerungen gibt. Einige von ihnen haben die Zeit gefunden, mit uns zu sprechen.

Katharina Eberling von „Katrins Haarstudio“ an der Reichshofstraße sagt: „Nach zwei Jahren Pandemie geht es für viele Betriebe ums Überleben.“ © Reinhard Schmitz (A)
„Es geht ums Überleben“
Katharina Eberling, die Chefin von „Katrins Haarstudio“ in Westhofen, bestätigt die Preissteigerungen. Für Pflegeprodukte seien die Preise stark gestiegen. „Das haben wir leider auch schon auf unsere Preise umschlagen müssen“, sagt sie. Die gesamte wirtschaftliche Situation sei nach zwei Jahren Corona-Pandemie überall in der Branche angespannt. „Es geht ums Überleben, sagen wir mal so.“
Kundinnen und Kunden zahlten inzwischen rund zehn Prozent mehr beim Friseurbesuch. „Bei uns waren alle damit einverstanden, die nehmen das ganz locker und haben kein Problem damit“, sagt Katharina Eberling. „Unsere Kundinnen und Kunden unterstützen uns gerne. Denn sie wissen, dass sie hier auch gute Produkte und guten Service bekommen.“

Im Salon „Hairdesign by Diana Sütterlin“ sind inzwischen die gestiegenen Einkaufspreise für Pflegeprodukte bei der Kundschaft angekommen. Die meisten hätten Verständnis, sagt ein Mitarbeiter. © Reinhard Schmitz
Im Haarsalon von Diana Sütterlin sind bisher lediglich die Preise für Pflegeprodukte selbst gestiegen. „Einige Preise der Dinge, die für uns im Einkauf teurer geworden sind, haben wir dann auch im Verkauf um 2 bis 3 Euro erhöht“, sagt Mitarbeiter Massimo.
Zurzeit müsse man aber für einen Haarschnitt nicht mehr bezahlen als sonst auch – die Steigerung bezieht sich lediglich auf den Verkauf der Produkte. „Und das haben wir mit unseren Kunden auch offen kommuniziert“, sagt der Mitarbeiter. Die meisten hätten großes Verständnis gezeigt.
Gemischte Gefühle: „Die Leute sind sowieso empfindlich“
„Für mich kommt ein Preisanstieg momentan noch nicht in Frage“, sagt dagegen Joscha Sekol vom Salon „Avantgarde Hair“ an der Rathausstraße. Er habe gemischte Gefühle, wenn er die vielen Preissteigerungen sehe.
„Die Leute sind sowieso schon empfindlich, der Verbraucher wird gerade überall gemolken. Der Sprit ist teurer, der Geflügelsalat kostet plötzlich 6 Euro statt 4 Euro. Da spare ich als Kunde zuerst bei Luxus-Artikeln. Und dazu gehört nun mal der Friseurbesuch. Das ist für die Branche schwierig bis gefährlich.“
Im Gegenteil: Er versuche, seine Stammkunden nicht zusätzlich zu verärgern. „Und das könnte schnell passieren.“ Zurzeit habe er viele Neukunden, die wegen gestiegener Preise den Friseur gewechselt hätten. „Das höre ich häufig.“ Sparen könne man, gerade angesichts verteuerter Pflegeprodukte, auch auf anderem Wege.
Eine Möglichkeit: das Färben. Joscha Sekol: „Man kann ja mal darauf achten, wieviel Farbe angerührt wird. Es muss nichts unnötig im Waschbecken landen. Wenn man hier zunächst 30 Gramm nimmt, kann man bei längerem Haar noch bei Bedarf Farbe nachträglich anrühren“, ist sein Tipp. „Denn sparen müssen wir alle.“
Begegnungen mit interessanten Menschen und ganz nah dran sein an spannenden Geschichten: Das macht für mich Lokaljournalismus aus.
