
© Carlo Freudenberger
Preisvergleich zu Februar: Was bezahle ich jetzt für denselben Einkauf?
Steigende Preise
Im Zuge des Ukraine-Krieges sind viele Kosten gestiegen – auch Lebensmittelpreise. Unser Autor hat einen Kassenbon vom 18. Februar aufbewahrt und die gleichen Produkte noch einmal gekauft.
Der Blick ins Portemonnaie sorgte bei mir für eine kleine Überraschung. Nein, nicht, weil mich dort auf einmal ein paar unentdeckte Scheine anlächelten: Es war der Kassenbon von einer Tankfüllung – fast genau ein Jahr alt.
Die Träne konnte ich gerade so unterdrücken, dazu jedoch später mehr. Denn hinter dem Tankstellen-Bon schlummerte noch eine andere Quittung.
Aldi kündigt Preiserhöhung offen an
Nämlich ein Kassenbon von Kaufland – vom 18. Februar 2022. Wenige Tage später begannen russische Truppen, die Ukraine anzugreifen. Der Krieg hat neben unglaublichem Leid bei den betroffenen Menschen auch für steigende Energie- und Lebensmittelpreise hierzulande gesorgt.
Die Discounter-Kette Aldi hat deshalb bereits offen angekündigt, die Preise verschiedener Produkte erhöhen zu müssen. Fleisch, Wurst und Butter würden beispielsweise „deutlich teurer“, sagte Sprecher Florian Scholbeck der Deutschen Presseagentur Ende März.
Grund hierfür seien höhere Preise, die Aldi wiederum seinen Lieferanten zahlen müsse. Andere Discounter, wie zum Beispiel Kaufland, halten sich mit derart offensiven Ankündigungen bedeckt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass über kurz oder lang alle Lebensmitteleinzelhändler die Preise werden anziehen müssen.
Zurück zu meinem Kassenbon: Ich bin wahrlich niemand, der Kassenbons sammelt, vor allem nicht von Supermarkt-Einkäufen. Auch in diesem Fall war das Aufbewahren des Bons eher zufälliger Natur, brachte mich aber auf die Idee, die gleichen Produkte einfach nochmal einzukaufen.
Wie viel kostet der Einkauf?
Merkt man die Preissteigerung auch bei Kaufland schon? Kommt es vielleicht eher auf die Produkte an, die man kauft? Was zahle ich heute für den gleichen Einkauf?

Diese Produkte kaufte unser Autor Johannes Staab ein. © Johannes Staab
Auf meinem Kassenbon vom 18. Februar fehlen Produkte wie Fleisch, abgepackte Wurst und Brot, weshalb der Vergleich dieser Preise in meinem Fall wegfällt. Das Gösser Radler gibt es außerdem beim diesmaligen Einkauf nicht – das lässt sich jedoch mit dem Preis der Fleischwurst verrechnen, die ich im Februar zum deutlich günstigeren Angebotspreis erwerben konnte.
Den Activia Joghurt muss ich dieses Mal zudem durch die günstigere Kaufland-Hausmarke ersetzen, dafür kosten die Bananen aufgrund des höheren Gewichts etwas mehr. Insgesamt gleicht sich alles mehr oder weniger aus.
Beim Vergleich der Quittungen, fällt dennoch ein preislicher Unterschied auf: Während ich am 18. Februar für meinen Einkauf 34,86 Euro gezahlt habe, heißt es am 7. April von der Kassiererin bei Kaufland: „37,98 Euro, bitte.“ Ein Plus von 3,12 Euro oder anders gesagt: rund 9 Prozent.

Die beiden Quittungen im Vergleich. Links vom 18. Februar, rechts vom 7. April. © Johannes Staab
Ganz große preisliche Veränderungen fallen mir dabei gar nicht mal auf. Es sind die kleinen, aber feinen Preisanstiege: Die Weintrauben kosteten statt 1,79 Euro dieses Mal 1,99 Euro. Die Bio-Tomaten, für die ich im Februar 2,29 Euro bezahlt habe, kosten mich dieses Mal 2,79 Euro.
Am deutlichsten sticht mir der Preis der Butter ins Auge. Für die Kerrygold Extra muss ich schlappe 2,69 Euro auf den Tisch legen. Bei meinem Einkauf im Februar waren es 1,59 Euro, dabei jedoch im Angebot. Unabhängig davon habe ich vorher jedoch nie 2,69 Euro zahlen müssen. Den exakten Normalpreis von „vorher“ finde ich leider nicht mehr heraus, ein Preisanstieg ist es jedoch allemal.
Auch andere Kunden bemerken Preisanstieg
Auf dem Parkplatz von Kaufland spreche ich mit Frank Wachowiak, der gerade seinen Einkauf in den Kofferraum räumt. Ob ihm in Sachen Preise etwas aufgefallen ist? „Also ich habe mich gewundert, dass dieser Einkauf 60 Euro gekostet hat“, sagt er.
Beim Blick in den Kofferraum sehe ich Katzenfutter und verschiedene Nahrungsmittel. Kein riesiger Einkauf. „Das Heringsfilet zum Beispiel“, ergänzt Frank Wachowiak, „hat vorher im Angebot 1,39 Euro gekostet, jetzt 1,69 Euro.“
Und auch Manuela Saffran, die gerade ihren Wocheneinkauf in ihr Auto lädt, bemerkt einen Preisanstieg: „Ich kaufe eigentlich immer ungefähr das Gleiche. Es sind dann jetzt schon mal so 10 Euro mehr pro Einkauf.“ Und das, obwohl sie darauf achte, was im Angebot ist und was nicht.
Erinnerungen im Portemonnaie
Genau das werde ich in Zukunft auch wieder verstärkt tun. Das wahllose Einkaufen versuche ich zu vermeiden, um den ein oder anderen Euro im Supermarkt zu sparen. Beim Blick auf die Tanksäule ist das auch nötig.
Ach ja, da war ja noch was: Vor einem Jahr zahlte ich für den Liter Benzin 1,39 Euro, die Quittung in meinem Portemonnaie erinnert mich daran. Schauen Sie doch mal, was Sie in Ihrem Geldbeutel noch so finden.
Folgende Artikel habe ich sowohl am 18. Februar als auch am 7. April bei Kaufland gekauft:
- Granini Orangensaft
- Gösser Radler Alkoholfrei (am 7. April ausverkauft)
- Activia Joghurt (am 7. April durch Hausmarke ersetzt)
- Dr. Oetker Mousse au Chocolat
- Schlagsahne
- Kerrygold Extra
- Passierte Tomaten
- Dr. Oetker Milchreis
- Sauerkirschen
- Zimt
- Apfelmus
- Pfeffer
- Paprika 500g
- Mais gekocht BBQ
- Zwiebeln
- Mandarinen 1 Kg-Beutel
- Gurken 2 mal
- Bio-Tomaten 500g
- rote Äpfel 1 Kg
- Trauben 500g rot
- Bio Bananen ca. 1Kg
- Fleischwurst ca. 500g
Kommt gebürtig aus dem beschaulichen Forchheim in Bayern, lebt aber mittlerweile seit über 20 Jahren glücklich im „Pott“. Nach der Bankausbildung in den Journalismus gewechselt und an der Ruhr-Uni Germanistik und Medienwissenschaft studiert. Hat eine besondere Leidenschaft für den Fußball, sei es auf dem realen oder auf dem virtuellen Rasen.