
Windkraftanlagen sind vor allem dort, wo sie gebaut werden sollen, umstritten. © picture alliance / dpa
Keine Windkraft im Wald? CDU zieht Antrag nach Diskussion zurück
Bauausschuss
Keine Windkraftanlagen im Schwerter Wald: Darin waren sich die großen Parteien im Kommunalwahlkampf 2020 einig. Doch jetzt hat sich das Rad der Zeit gedreht, wie die CDU erfahren musste.
Kurz brandete der Streit um den Windkraft-Antrag der CDU im Bauausschuss noch einmal auf. Dann zog die CDU ihren Antrag zurück.
„Die CDU-Fraktion beantragt, sämtliche weiteren Planungen des Bauvorhabens Windkraftanlagen in Schwerte-Ergste zu unterbinden und die Errichtung dieser und weiterer, gegebenenfalls geplanter zukünftiger Anlagen zu untersagen“, hieß es in einem Antrag des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Bernd Krause. Der kommt aus der Ortsunion südlich der Ruhr und hatte vor allem die geplanten Windräder im Blick.
Schwerte ist ohnehin nicht für Windkraft zuständig
Am Mittwochabend (18.5.) stand der Antrag im Bauausschuss auf der Tagesordnung. Nach der Diskussion, in der es harsche Kritik hagelte, zog die CDU den Antrag zurück. Zumal die Stadt Schwerte ohnehin nichts mit der Genehmigung von Windkraftanlagen zu tun hat.
„Wir sind nicht gegen Windkraftanlagen, wir sind gegen Anlagen im Wald. Wir kämpfen hier um Stadtbäume und öffnen den Wald für Windkraftanlagen“, eröffnete Sascha Enders (CDU) die Diskussion.
Photovoltaik bräuchte riesige Fläche
„Wenn Sie irgendwo erneuerbare Energien wollen, dann müssen Sie sagen, wo“, erwiderte Michael Rotthowe (Grüne). Er rechnete vor, welche Fläche man brauche, um diese Energie aus Photovoltaik oder gar Biogasanlagen zu erwirtschaften. In die Begründung des Antrags habe die CDU alles erwähnt, was man „an den Haaren gegen Windkraft herbei ziehen könne“.
Und auch die SPD, die noch im Kommunalwahlkampf 2020 sich gegen Windenergieanlagen in Ergste stark gemacht hatte, gab dem Antrag keine Chance. „Auch wir sehen den Standort da oben für kritisch, nichtsdestotrotz hat sich die Erde doppelt und dreifach weitergedreht. Wir würden uns jetzt für den Standort an dieser Stelle aussprechen“, erklärte Fraktionschef Marc Seelbach. Er hoffe aber, dass die Stadtwerke dort noch einmal ins Geschäft einsteigen würden.
Wahrscheinlich neue Regeln aus Düsseldorf
Vor allem aber zog wohl das Argument, dass der Ausschussvorsitzende Marco Kordt, selbst CDU-Politiker, ins Feld führte: Vermutlich werde sich nach der NRW-Wahl auch in Düsseldorf der Wind drehen. Da werde es neue Regeln geben. Und letztlich sind für Windkraft das Land und der Kreis zuständig und eben nicht der Rat in Schwerte. Die CDU zog den Antrag daraufhin zurück.
Die WfS warf noch einmal die Forderung nach einer Vorrangfläche für Windkraft im Stadtgebiet ins Rennen. Dann müsse man nicht um jeden Standort einzeln diskutieren. Doch dieses Thema stand schon 2012 in Schwerte auf der Tagesordnung. Das Ergebnis: Die jetzt in Ergste angepeilten Flächen sind die einzigen, die genügend Wind und ausreichend Platz haben, um als Vorrangfläche zu gelten.
Das bestätigte auch noch einmal der ehemalige Stadtwerkechef Michael Grüll, der als sachkundiger Bürger für die SPD im Ausschuss sitzt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es andere wirtschaftlich sinnvolle Flächen gibt, als in Ergste im Wald.“
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
