Zwischen Weihnachten und Silvester ist genau die richtige Zeit, um Bilanz zu ziehen, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen oder einfach das Essen der Weihnachtstage zu verdauen. Außerdem ist die Zeit „zwischen den Jahren“ ein guter Moment, um durch die Schwerter Innenstadt zu flanieren und einmal einen Blick in die Einzelhandelsgeschäfte zu werfen.
Wie haben sie den Dezember erlebt. Wurde viel eingekauft und was wird nach Weihnachten vielleicht sogar zurückgebracht? Viele Menschen nutzen die Tage, um Besorgungen zu erledigen, den ein oder anderen Gutschein einzulösen oder ein Geschenk umzutauschen.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) beklagt einen immer stärkeren Umsatzrückgang im Weihnachtsgeschäft. In diesem Jahr sei nach Angaben des HDE das Weihnachtsgeschäft deutlich schlechter als im vergangenen Jahr verlaufen. Zwei Drittel der Händler seien demnach unzufrieden und beklagen schlechtere Umsätze als im Vorjahr, so der Hauptgeschäftsführer des HDE, Stefan Genth, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
„Nicht nachvollziehbar“
In der Schwerter Innenstadt ist es am Donnerstagvormittag (28.12.) ruhig. Ein paar Geschäfte sind noch geschlossen. Viele Menschen oder volle Einkaufstaschen sind nicht zu sehen.
Sonja Pusceddu, Inhaberin von Vielerlei Wohnen & Genießen, könne den schlechten Umsatz, von dem der Handelsverband spricht, nicht nachvollziehen, sagt sie. „Das Weihnachtsgeschäft fing spät an, da Heiligabend auf einen Sonntag fiel. Dadurch hatten die Menschen eigentlich eine ganze Woche mehr Zeit für Geschenke.“
Vielerlei Wohnen und Genießen bietet vor allem Feinkost und regionale und internationale Spezialitäten an. „Solche Produkte werden nicht umgetauscht“, sagt Pusceddu. Seit Weihnachten seien aber einige Gutscheine eingelöst worden. Dazu zählt auch der SchwerteGutschein, der bei allen Mitgliedern der Werbegemeinschaft eingelöst werden kann.

„1/4 weniger Umsatz“
Ganz zentral in der Fußgängerzone liegen die Geschäfte von Annette Neuert und Anna Falke. In ihrem „Nette’s Lädchen“ merkt Neuert den geringen Umsatz. „Ich habe ungefähr ein Viertel weniger Umsatz gemacht als im letzten Jahr“, erzählt sie. Ein Blick durch ihren Laden zeigt trotzdem leere Regale. „Ich habe damit gerechnet und daher gezielt weniger gekauft“, erklärt sie.
Der HDE sieht den Grund für diesen geringen Umsatz in der hohen Inflation, den weltweiten Kriegen und in der damit entstandenen Verunsicherung der Menschen.
„Viele Menschen sind im Urlaub“
Anna Falke von Brand & Falke nebenan sieht einen simpleren Grund für den Rückgang. Auch bei ihr wurde in diesem Jahr komprimierter eingekauft: „Viele sind aktuell schlichtweg im Urlaub. Außerdem war es im November noch sehr warm. Die Menschen waren noch nicht auf Weihnachten eingestellt.“
Wie auch Sonja Pusceddu, stellt Falke in diesem Jahr ein kurzlebiges Weihnachtsgeschäft fest: „Erst in den letzten Wochen wurde so richtig für Weihnachten eingekauft“. Nach den Festtagen sei auch bei Brand & Falke kein übermäßiger Umtauschwahn eingetreten. „Gestern war ein normaler Mittwoch. Mal schauen, wie es bis zum Wochenende noch wird“, lacht Anna Falke.

Gute Beratung ist vorteilhaft
Letzter Stopp ist die Buchhandlung Bücher Bachmann. Inhaber Olaf Bachmann kann sich nicht beklagen: „Der Umsatz ist auf Vorjahresniveau.“ Wenn man bedenke, dass der Umsatz im Einzelhandel und in Buchhandlungen eh rückläufig ist, ist sein Weihnachtsgeschäft sehr zufriedenstellend gewesen. Die Nachfrage nach Weihnachten sei ebenfalls im Normalbereich.
„Wir stehen unseren Kundinnen und Kunden nahe und haben eine sehr individuelle und persönliche Beratung. Dadurch kommt es selten vor, dass wir einen Geschmack nicht treffen.“ Bei doppelter Beschenkung werden manchmal Bücher umgetauscht. „Dass Bücher komplett zurückgebracht werden, kommt nicht vor“, sagt Bachmann.

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