
© Manuela Schwerte
„Wird gegen Null gehen“: Schwerter Wirte erleben Absage-Welle bei Weihnachtsfeiern
Coronavirus
Eigentlich sind Weihnachtsfeiern nach den geltenden Corona-Regeln erlaubt. Doch es hagelt Absagen in den Schwerter Restaurants. „Bürgerverantwortung schlägt Regierungs-Kommunikation“, heißt es da.
Es hätte beinahe eine Vor-Weihnachtszeit wie früher werden können. Mit dem Besuch von Weihnachtsmärkten, Weihnachtsfeiern mit den Kollegen aus dem Betrieb und den exklusiven Weihnachtsmenüs mit der Familie an den Feiertagen in den Schwerter Restaurants.
Denn trotz der sogenannten vierten Welle der Corona-Pandemie wurden bislang keine Maßnahmen beschlossen, die den Kontakt zwischen Menschen massiv einschränken würden.
Noch gilt die 2G-Regel
Nach der Corona-Schutzverordnung in Deutschland, die am 24. November in Kraft tritt, dürfen alle Veranstaltungen in NRW durchgeführt werden, solange man sich an die 2G-Regel hält. Demnach sind Weihnachtsfeiern erlaubt, solange nur geimpfte und genesene Menschen teilnehmen.
Doch die Zivilgesellschaft ist weiter als die Politik. In Schwerte, so kann man es wohl sagen, ist eine gewisse Selbstbeschränkung zu erkennen. Das bekommen vor allem die Wirte der Schwerter Gaststätten zu spüren. Und das eben vor allem bei den Weihnachtsfeiern.
Seit einer Woche Absage-Welle
Die wären unter 2G-Bedingungen erlaubt. Und viele Feiern waren auch schon gebucht. Doch: „Seit letzter Woche kommen die Anrufe mit den Absagen“, berichtet Cica Mihelj vom Restaurant Pferdekämper.
„Bürgerverantwortung schlägt scheinbar Regierungs-Kommunikation“, meint Tobias Bäcker von der Rohrmeisterei. Sein Betrieb war mit Firmen-Feiern gut gebucht, sagt er. „Wir waren bei 70 Prozent der Vor-Corona-Zeit.“ Mittlerweile gebe es so viele Absagen, dass er prognostiziert: „Es wird gegen Null gehen.“
„Vernunft ist etwas anderes“
„Die Menschen haben Angst wegen der hohen Infektionszahlen“, bestätigt Nikola Kovacevic im Restaurant „Am Rathaus“. Dass die Politik noch nicht auf die vierte Welle reagiert habe, kommentiert sie eindeutig: „Vernunft ist etwas anderes. Da werden die Menschen eben selbst aktiv.“
Tobias Bäcker lobt seine Gäste: „Absagen sind zwar nicht schön für uns. Aber ich finde, es ist ein gutes Zeichen für ein breites Verantwortungsbewusstsein in der Gesellschaft.“
Noch kein Absage-Trend bei Weihnachtsmenüs
Noch ist die vierte Welle keine Katastrophe für die Gastronomen. Denn neben den Betriebsfeiern gibt es ja noch die Privatfeiern beziehungsweise den Besuch der Restaurants zu den Weihnachtsmenüs an den Feiertagen. Und bei diesen Buchungen gebe es noch keinen Absage-Trend.
„Es gibt zwar einzelne Absagen“, berichtet Tobias Bäcker, „aber es gibt auch neue Reservierungen.“ Das halte sich gerade die Waage.
Holger Bergmann ist seit 1994 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten im Dortmunder Westen unterweg und wird immer wieder aufs neue davon überrascht, wieviele spannende Geschichten direkt in der Nachbarschaft schlummern.
