
© Carina Strauß
Was die neuen Corona-Beschlüsse für Schwerte bedeuten
Lockdown
Es war eine lange Nacht für Kanzlerin Merkel und die Länderchefs. Am Ende hat man sich auf weitere Maßnahmen im Kampf gegen Corona geeinigt. Das hat auch Folgen für Schwerte.
Erst gegen halb drei in der Nacht zu Dienstag (23.3.) sind die Ministerpräsidenten und die Kanzlerin vor die Presse getreten. 12 Stunden hatte man über Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie beraten.
Am Ende stand unter anderem fest: Der Lockdown wird bis zum 18. April verlängert und es wird keine Lockerungen der Kontaktbeschränkungen über Ostern geben.
Einschränkungen über Ostern
Ganz im Gegenteil: Ein radikaler Lockdown ist geplant. Dieser wird auch Schwerte treffen. Vom 1. bis zum 5. April soll das öffentliche, wirtschaftliche und private Leben weitestgehend zum Erliegen kommen. Gründonnerstag (1.4.) und Karsamstag (3.4.) werden wie der Karfreitag zu Ruhetagen erklärt. Nur Karsamstag soll der Lebensmittelhandel im engeren Sinne geöffnet bleiben.
Wie genau dieser radikale Lockdown in NRW geplant und durchgesetzt wird, muss noch auf Länderebene geklärt werden.
Fest steht: Auch an Ostern soll sich maximal ein Haushalt mit einem weiteren Haushalt treffen dürfen, insgesamt dürfen es maximal fünf Personen sein. Kinder bis zu einem Alter von einschließlich 14 Jahren werden nicht mitgezählt.
Notbremse in NRW
Ebenfalls fest steht: In NRW wird die sogenannte Notbremse gezogen. Bei ihrer vorletzten Konferenz hatten Bund und Länder verabredet, dass Lockerungen zurückgedreht werden, wenn die Inzidenz landesweit mehr als drei Tage in Folge über 100 lag. Diese „Notbremse“ werde in den nächsten Tagen in NRW erreicht, sagte Ministerpräsident Laschet.
Am Dienstag (23.3.) lag die Inzidenz bei 109,2 und damit den dritten Tag infolge über 100. Die Notbremse müsste somit theoretisch ab Donnerstag greifen. Ob dem so ist oder ob sie erst ab Montag (29.3.) greift, wird aktuell noch geklärt.
Aber auch wenn die Inzidenz für Schwerte am Montag noch bei 75,77 lag und im Kreis Unna am Dienstag (23.3.) bei 73,7 liegt, werden mit Blick auf die landesweite Inzidenz wohl auch die Lockerungen in Schwerte zurückgenommen. Das heißt: Es ist vorbei mit Click&Meet. Dann gibt es wiederum nur noch Click&Collect. Heißt: vorher bestellen und an der Ladentür abholen.
„Stich mit dem Messer“
Die Schwerter Händler haben damit schon Erfahrung. Doch es wird immer schwerer für den Einzelhandel. Joachim Kockelke, der sein Geschäft Kettler an der Hüsingstraße betreibt hatte noch am Montag (22.3.) gewarnt: „Wenn es wieder zu Schließungen kommt, dann wäre das ein Stich mit dem Messer in den gesamten kleinteiligen Einzelhandel.“
Nun müssen sich Einzelhändler wohl wieder mit Bestellungen und Lieferungen über Wasser halten. „Das ist besonders bitter für den Einzelhandel und wir wissen, was wir vielen kleinen Geschäften zumuten“, sagte Armin Laschet am frühen Dienstagmorgen.
Schulen bleiben bis Ostern geöffnet
Die Schulen in Schwerte werden dagegen wohl bis zu den Osterferien, die am 29. März beginnen, geöffnet bleiben. Bund und Länder wollen Corona-Tests für Schüler, Lehrkräfte und Kita-Beschäftigte ausweiten. Laut Beschluss werden „baldmöglichst zwei Testungen pro Woche“ angestrebt. An den weiterführenden Schulen in NRW ist bis zum Beginn der Osterferien zunächst nur ein einziger Corona-Selbsttest pro Schüler vorgesehen.
Die neue Coronaschutzverordnung soll am Montag (29.3.) in Kraft treten. Ob zum Beispiel Friseure weiterhin geöffnet bleiben dürfen, wird voraussichtlich erst dann klar sein.
Verzicht auf Reisen und Präsenzgottesdienste
Aus der Konferenz ist wiederum der Appell hervorgegangen, auf nicht notwendige Reisen zu verzichten. Und obwohl im Vorfeld von Möglichkeiten des Urlaubs im eigenen Land die Rede war, ist davon nach den Beratungen offensichtlich nichts übrig geblieben.
Es soll ebenfalls ein Appell an die Religionsgemeinschaften rausgehen, auf Präsenzgottesdienste zu Ostern zu verzichten.
Geboren und aufgewachsen an der Grenze zwischen Ruhrpott und Münsterland, hat Kommunikationswissenschaft studiert. Interessiert sich für Tiere, Kultur und vor allem für das, was die Menschen vor Ort bewegt.