
© Reinhard Schmitz
Was bedeutet der Grenzwert von 50 Neuinfektionen für Schwerte?
Corona-Pandemie
Lockerungen der Corona-Schutzbestimmungen gibt es nur, wenn der Kreis unter der magischen 50 bleibt. Was bedeutet die Zahl, kann man sie auf Schwerte umrechnen und wie lag der Wert bislang?
Die am Mittwoch von der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten verkündeten Lockerungen der Corona-Schutzbestimmungen sind an eine Bedingung geknüpft. Sobald eine kreisfreie Stadt oder ein Kreis über 50 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen meldet, muss die Notbremse gezogen werden. Wie die aussieht, ist allerdings nicht ganz klar definiert.
Kreis Unna lag nie über dem Wert
Die Frage, ob das seit dem Beginn der Pandemie für den Kreis Unna oder die Stadt Schwerte schon einmal zugetroffen hätte, ist hingegen ganz einfach zu beantworten: Denn seit die Zahlen veröffentlicht wurden, überstiegen sie nie die jetzt festgelegte 50. Zumindest für den ganzen Kreis gilt das, und das ist ausschlaggebend.
Am 6. April war es dennoch einmal fast soweit. Da lag der Kreis Unna mit knapp 45 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern am höchsten, aber letztlich blieb man immer noch unter der Grenze des Krisenstabs der Bundesregierung. Und das obwohl der Kreis mit den Ausbrüchen im Pflegeheim in Fröndenberg stärker betroffen ist als andere.
Stadt Schwerte steht aktuell bei Null
Für die Stadt Schwerte sehen die Zahlen nach Berechnung der Redaktion nicht so günstig aus. Geht man davon aus, das Schwerte am 31. Dezember 46.340 Einwohner hatte bedeutet dies umgerechnet auf 100.000 Einwohner, dass
eine Neuinfektion den Wert von 2,157 hätte. Damit müssten sich innerhalb von sieben Tagen mindestens 23 (anders gerundet: 24) Menschen anstecken, um auf den Wert des Krisenstabes zu kommen.
Überschritten wurde die 50 am 26. März und vom 4. bis zum 9. April, seitdem allerdings nicht mehr. Aktuell liegt der Schwerter Wert übrigens bei Null, da es seit eineinhalb Wochen keine bestätigte Neuinfektion mehr gab. Da Schwerte allerdings eine kreisangehörige Stadt ist, bleibt diese Berechnung theoretisch.
Wie man genau auf diese, in Medizinerkreisen nicht unumstrittene Zahl kam? Die Bundesregierung verwies auf Anfrage auf die Pressekonferenz vom Mittwoch. Da führte Kanzlerin Angela Merkel aus, dass die Gesundheitsämter bis zu diesem Wert die Infektionsketten noch zurückverfolgen könnten – und es deswegen im Krisenstab auch keinen Dissens mehr darüber gegeben habe.
Auch andere Möglichkeiten als Lockdown denkbar
Diese Einschätzung teilt die Pressesprecherin des Kreises Unna, Constanze Rauert: „Das ist grundsätzlich so, mit diesem Wert können wir umgehen.“ Sie weist allerdings auch auf andere Möglichkeiten hin.
Gebe es einen Ausbruch etwa in einem Pflegeheim, könnte man auch gezielt die Menschen dort isolieren – und bräuchte so keine Maßnahmen für die komplette Bevölkerung einzuführen.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
