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War die „illegale Friseurparty“ in Schwerte nur Werbung für ein Rap-Video?
Polizeieinsatz
Als illegale „Friseurparty“ war ein Polizeieinsatz in Schwerte bundesweit durch die Medien gegangen. Jetzt tauchen Polizisten und Schlagzeilen in einem Musikvideo auf.
Ob es am Ende eine gezielte Aktion zur Eigenwerbung war, oder ob die Musiker den Polizeieinsatz nur nachträglich als Werbung genutzt haben, steht nicht fest. Sicher ist aber, dass der Einsatz der Schwerter Polizei am 15. Januar an der Hagener Straße in Schwerte in einem Musikvideo auf YouTube auftaucht.
Ein Zeuge hatte an jenem Freitag bei der Polizei gemeldet, dass in einem Geschäftshaus an der Hagener Straße massiv gegen den Coronaschutz verstoßen würde. Gegen 16.45 Uhr traft die Polizei mit großem Aufgebot ein und traf im Keller des Objekts 20 Personen an, die sich ohne Sicherheitsabstand und Mund-Nasen-Schutzmasken in einem Raum aufhielten.
Auf dem Boden lagen abgeschnittene Haare und auf den Tischen war Friseurbedarf vorzufinden. Darüber hinaus wurden Drogen sichergestellt.
Neben Rap-Musik auch Polizeieinsatz im Video
Vor vier Tagen tauchte dann das Video im Netz auf. Neben der Musik der Rapper sind darin auch kurze Ausschnitte aus dem Polizeieinsatz zu sehen. Vor allem aber rühmen sich die vier jungen Männer, dass ihre „Friseurparty“ bundesweites Medienecho erzielt hatte. Ausschnitte aus TV-Sendungen und von Onlineportalen werden eingeblendet. Ansonsten wird in dem Video überwiegend Drogenverkauf im Stil klassischer Gangster-Rapper-Videos thematisiert.
„Wir haben das Video auf dem Schirm“, betont Polizeisprecher Christian Stein. Die Polizei prüfe alle Straftatbestände, die darin vorkommen. Ob die Drogen im Video echt seien ober ob dort nur Smarties zu sehen sind, könne man nicht sagen. Auf jeden Fall seien Drogen bei der Razzia sichergestellt worden.
Man prüfe auch, ob es einen Verstoß gegen das Recht am eigenen Bild gebe: Denn in einem kurzen Videoschnipsel sind auch zwei Polizisten im Einsatz zu sehen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand die Kollegen um Erlaubnis gefragt hat“, so Stein.
Ordnungswidrigkeitenverfahren und Ermittlungsverfahren
Am Abend des Einsatzes hatte die Polizei drei der Männer vorläufig festgenommen. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Hagen wurden die Beschuldigten nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen und nach Einleitung von Ermittlungsverfahren aus dem Gewahrsam entlassen.
Außerdem leitete die Polizei gegen sämtliche Personen Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Verstößen gegen die geltende Coronaschutzverordnung ein. Das Verfahren selbst ist aber Sache des städtischen Ordnungsamtes.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
