Volksbühne Ergste zeigt „Der Tyrann“ nach zweijähriger Corona-Zwangspause

© Martin Schreckenschläger

Volksbühne Ergste zeigt „Der Tyrann“ nach zweijähriger Corona-Zwangspause

rnPremiere geglückt

Die Volksbühne Ergste ist wieder da: mit markigen Sprüchen in „Der Tyrann“, einer Komödie in drei Akten. Es war die erste Aufführung nach langer Corona-Pause. Doch man zeigte sich spielfreudig wie eh und je.

Ergste

, 05.04.2022, 15:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Endlich wieder eine Aufführung! Die Vorsitzende der Volksbühne Ergste, Eveline Berretta, begrüßte freudig das Publikum in der Turnhalle an der Kirchstraße in Ergste. Nicht alle Plätze an den langen Tischen waren besetzt. Offenbar gab es noch Zurückhaltung bei den Kartenkäufen. Dabei hatte sich der Verein viel Mühe gegeben, nicht nur mit dem Hygienekonzept. Ein umfangreiches Angebot an Speisen und Getränken wurde im Saal angeboten.

Christiane Berretta freute sich, dass es endlich wieder losgeht.

Christiane Berretta freute sich, dass es endlich wieder losgeht. © Martin Schreckenschläger

Für diese erste Inszenierung nach zweijähriger Corona-Zwangspause wählte der Verein die Geschichte um Bürgermeister Babel (Franz-Josef Wachowiak) aus, der über seine drei Damen ein tyrannisches Regiment führt. Nicht nur familiär, sondern auch im Rathaus haben Ehefrau Erna (Christine Masiak) und Tochter Lisa (Malene Rietig) seine Launen auszuhalten, ebenso die tratschende Putzfrau Rosalinde (Barbara Holzknecht).

Ein runder Geburtstag mit prominenten Besuchern steht an. Doch dann holen Albert Babel seine Jugendsünden ein und es kommt zu turbulenten Verwicklungen. Scheich Abdul Achmed (Dominik Grüll) alias Peter Bacher, unerwünschter Heiratskandidat für Lisa und Sohn des verhassten Bürgermeister-Kollegen der Nachbarstadt, offenbart ihm: „Du mein Ali Papa!“

Das Chaos bricht für Bürgermeister Babel (Franz-Josef Wachowiak) aus, als Scheich Abdul Achmed (Dominik Grüll) auf der Matte steht.

Das Chaos bricht für Bürgermeister Babel (Franz-Josef Wachowiak) aus, als Scheich Abdul Achmed (Dominik Grüll) auf der Matte steht. © Martin Schreckenschläger

Die ebenso wie der Bürgermeister selbst stets an kleinen Mauscheleien interessierten Freunde Eugen (Dietmar Regener) und Fritz (Marc Gutknecht) haben einen sich in Windeseile verbreiteten Dorfklatsch mitbekommen, wollen Albert mit Waffengewalt vor dem vermeintlichen Waffenschieber schützen.

Markige Sprüche zieren die Tiraden des Patriarchen, der sich bis zur Verzweiflung gegen die von Lisa heimlich eingefädelten Intrigen zur Wehr setzt. So räsoniert er über Putzfrau Rosalinde: „Wenn die mal stirbt, muss man das Mundwerk extra totschlagen!“ Per Rundrufanlage schnauzt er: „Kaffee, Frau Babel“, denn im Rathaus ist er mit der Familie streng per Sie.

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Und Lisa verbietet er, ihren Peter zu heiraten, droht ihr in doppeltem Sinne mit Rausschmiss. Herrliche Wirrungen und Kapriolen sorgten an diesem Abend immer wieder für mitfühlende Lacher und Szenenapplaus.

Ausgedacht hat sich die Geschichte Bernd Gombold, ein Dramatiker, der im Ländle selbst auf einem Bürgermeistersessel sitzt. Für die Regie zeichnete in Ergste Werner Jentsch verantwortlich. Mit der Rolle des Bürgermeisters feiert Wachowiak sein 42-jähriges Bühnenjubiläum. Ohne Corona wäre es ein rundes gewesen. Zwei der Damen konnten bereits andernorts Bühnenerfahrung sammeln, etwa auf der Naturbühne Hohensyburg oder beim Theater am Fluss.

„Der Tyrann“: Weitere Aufführungen

  • Noch drei weitere Aufführungen sind geplant: am Samstag, 9. und 23. April, sowie am Sonntag, 24. April 2022, Turnhalle an der Kirchstraße 11, Eintritt 8 Euro
  • Beginn ist samstags um 19.30 Uhr und am Sonntag um 17 Uhr
  • Weitere Infos online unter vb-ergste.de