Durch die Corona-Krise müssen immer mehr Patienten im Morning-Star-Krankenhaus an Beatmungsgeräte angeschlossen werden.

© Sebastian Karthikapallil

Corona: Krankenhaus in Indien soll Sauerstoff aus der Luft produzieren

rnHilfe für Adimali

Nur zwei Dutzend Sauerstoffflaschen und so gut wie keine Anschlussrohre in den Zimmern: Für Corona war die Klinik in Adimali nicht ausgelegt. Ein Schwerter Verein will Abhilfe schaffen.

Schwerte

, 13.12.2021, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Krankenschwestern wuchten schwergewichtige Stahlflaschen Stufe für Stufe in den dritten Stock hinauf. Arbeitsalltag im Morning-Star-Hospital in der südindischen Stadt Kerala. Denn in den Zimmern ganz oben im Gebäude ist während der Pandemie die Isolierstation für Corona-Patienten eingerichtet worden.

Aber in den Wänden sind keine Rohre verlegt, um sie mit Sauerstoff zu versorgen. Also müssen die großen Behälter, die jeweils 42 Liter flüssigen Wasserstoff fassen, zu den Betten geschleppt und dort aufgestellt werden.

Verein möchte das Krankenhaus unabhängig machen von Lieferungen

Der Schwerter Verein „Hilfe für Adimali“, der die Klinik im Bundesstaat Kerala seit mehr als zehn Jahren unterstützt, möchte diese Situation ändern. „Historisch wurde medizinischer Sauerstoff mit einem Austauschsystem mit insgesamt 24 Stahlflaschen bezogen“, schreibt er in einem Rundbrief an seine Mitglieder.

Lediglich drei Zimmer im Krankenhaus seien bislang per Leitung vom Lager aus zu versorgen. Doch dieses System offenbarte besonders in der Corona-Krise deutlich seine Schwächen. Denn der Nachschub an Gasflaschen geriet ins Stocken, als es zu einem Engpass von medizinischem Sauerstoff kam. Auch war es nicht möglich, bei steigender Patientenzahl mehr Behälter zu bestellen.

Bei der Sauerstoff-Versorgung soll das Morning-Star-Hospital im südindischen Adimali nicht länger auf die Lieferung von Gasflaschen angewiesen sein.

Bei der Sauerstoff-Versorgung soll das Morning-Star-Hospital im südindischen Adimali nicht länger auf die Lieferung von Gasflaschen angewiesen sein. © Sebastian Karthikapallil

„Die Situation in der Corona-Krise hat gezeigt, dass die Sauerstoff-Lieferungen durch externe Lieferanten im Notfall nicht zuverlässig funktionieren“, schreibt der Verein: „Einen vergleichbaren Vorfall hat es bereits in der Vergangenheit nach einem großen Omnibus-Unfall in der Nähe von Adimali gegeben, als die verfügbaren Gasflaschen für die Anzahl der Notfall-Patienten nicht ausreichten.“

Um die Abhängigkeit ein für allemal zu beseitigen, möchte der Verein am Morning-Star-Hospital eine eigene Sauerstoff-Produktion bauen. Voraussetzung für deren Betrieb sei eine zentrale Versorgung der Patientenzimmer über Rohrleitungen.

Geplante Anlage gewinnt Sauerstoff aus normaler Umgebungsluft

Die Wahl fiel auf eine Anlage, die den Sauerstoff aus der normalen Umgebungsluft gewinnt, indem ihr unter Druck und unter Verwendung von Zeolith-Granulat der Stickstoff entzogen wird. „Das Ergebnis ist medizinischer Sauerstoff mit einer Reinheit von 93 bis 97 Prozent“, berichtet der Verein. Die Anlage soll eine Kapazität von 100 Litern pro Minute haben.

Eine solche Anlage zur Herstellung von medizinischem Sauerstoff möchte der Verein „Hilfe für Adimali" für das Morning-Star-Hospital in der südindischen Stadt anschaffen.

Eine solche Anlage zur Herstellung von medizinischem Sauerstoff möchte der Verein „Hilfe für Adimali" für das Morning-Star-Hospital in der südindischen Stadt anschaffen. © Sebastian Karthikapallil

Das Projekt – so der Verein weiter – werde zusammen mit dem indischen Rotary Club in der Stadt Tiruvalla durchführt. Laut Angabe von Vereins-Vorsitzendem Sebastian Karthikapallil fehlten nur noch wenige Tausend Euro für die Finanzierung.

Um baldmöglichst mit dem Bau beginnen zu können, bittet er um Spenden auf das Konto des Vereins „Hilfe für Adimali“ bei der Stadtparkasse Schwerte (IBAN: DE30 4415 2490 0000 0645 01). Als Verwendungszweck sollte „Sauerstoffanlage“ angegeben werden.

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