Unter scharfen Klingen - im Schwerter Barbierladen
Ein Selbstversuch
Ein echter Treffpunkt für Männer - genau das möchte Ralf Oeste in seinem neuen Barbierladen in der Schwerter Ostenstraße schaffen. Acht Wochen hat er seinen alten Friseursalon umgebaut. Am Samstag eröffnet er dort einen reinen Herrenladen. Für einen ersten Test, hat sich unser Redakteur vom Besitzer rasieren lassen.

Ralf Oeste rasiert mit scharfen Klingen.
Insgeheim träumt doch jeder Mann von einem Bart, mit dem er für Sparta schreiend in den Reihen der 300 eine gute Figur gemacht hätte. Für einen Vollbart hat es bei mir allerdings nie gereicht. Doch zumindest ein Gang zum Barbier lässt sich mittlerweile rechtfertigen. Also habe ich den Schwerter Herrenshop vor der Eröffnung getestet.
Schon beim Eintreten lässt das puristische Interieur schnell klar werden, für wen der Laden gedacht ist. Drei Stühle, drei Spiegel, ein großer Holztisch, schwere Ledersessel und natürlich ein Kühlschrank mit Bier. Die pure Männlichkeit. „Ich wollte nicht nur einen Salon, sondern einen wirklichen Treffpunkt für Männer schaffen“, erklärt Besitzer Ralf Oeste.
Neues Aufleben der Herrensalons
Bärte seien zudem wieder voll im Trend und somit sei auch der Herrensalon, der im Zuge der 80er-Jahre immer mehr ausgestorben ist, wieder gefragt. Also kommen wir schnell zur Probe aufs Exempel. Die Friseurmeister legt mir einen schwarzen Umhang um, schneidet die Konturen mit einem Trimmer vor und legt mir anschließend ein heißes Handtuch ins Gesicht.
Nach kurzer Einwirkzeit kommt der Schaum und mit ihm natürlich die silbern-funkelnde Klinge zum Einsatz. „Wir benutzen hier Einmalklingen. Das typische Schärfen altgedienter Messer gibt es nur noch in Filmen. Einmalklingen sind hygienischer und immer hundertprozentig scharf“, erklärt der 48-Jährige, der seine Lehre bereits mit 15 Jahren begonnen hat.
Wie scharf, merke ich schnell. Ein paar gekonnte Schnitte und schon sitzen die Konturen an Wangen und Hals. Alles ist glatt – der Hals zudem ein wenig rot. „Ein bisschen Blut gehört zu einer ordentlichen Rasur dazu“, sagt Oeste und lacht. Fehlt nur noch das Rasierwasser und schon bin ich wieder bereit für die Straße.
Im Toupet-Raum
Mit dem Salon hat sich der Schwerter einen echten Traum erfüllt. Schon seine Mutter Doris Oeste war Friseurmeisterin und leitete das Geschäft in der Ostenstraße vor seiner Zeit. „Der Job ist wirklich meine Berufung und macht mir immer noch jede Menge Spaß“, sagt Oeste.
Damit der Spaß auch wirklich nur unter den Herren bleibt, sind Frauen sozusagen verboten im Laden. Auch der Wartebereich soll lediglich der männlichen Schöpfung dienen. Besonders ist auch der kleine Extraraum im hinteren Bereich des Ladens, den man über eine kleine Treppe erreicht. „Hier kann ich zum Beispiel ungestört Toupets bearbeiten“ erklärt der Friseurmeister.
So lief der Selbstversuch beim Barbier
Mein Besuch ist mittlerweile zu Ende. Auf das Bier musste ich während der Arbeitszeit natürlich verzichten. Aber der Bart sitzt und das Testosteron ist wieder aufgeladen. Der Barbierladen ist eben ein echter Ort für Männer.
Eine Rasur kostet, je nach Aufwand, zwischen 10 und 15 Euro. Ein Haarschnitt liegt bei 15 Euro. Ralf Oeste sucht noch einen männlichen Friseur für seinen Laden. Interessenten können sich bei ihm melden unter Tel. 02304 / 13157. Die ist noch im Aufbau.