Flötist Gelsomino hatte sein Kammerorchester mit Helmut Künne (Violine) und Norbert Gögh (Fagott) zum Trio umbauen müssen.

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Trio statt Orchester: Camerata meldet sich nach Corona-Pause zurück

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Nur zwei Mitspieler hatte Flötist Gelsomino gefunden, um sich mit seinem Kammerorchester, Camerata del Cardellino, zurück zu melden. So fand Rezensent Martin Schreckeschläger das Konzert.

von Martin Schreckenschläger

Schwerte

, 11.08.2021, 14:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Gebet des Gastgebers Jan van Nahuijs wurde erhört: Pünktlich zum Konzertbeginn hörte der Regen auf. Sergio Gelsomino und seine Kollegen hatten nicht nur ein Programm aus barocken Meisterwerken zusammengestellt, sondern demonstrierten auch die Klangunterschiede zwischen barocken und modernen Instrumenten.

Durch Pandemie personell geschwächt

Mit Helmut Künne (Violine) und Norbert Gögh (Fagott) hatte Ensemble-Leiter und Flötist Gelsomino nur zwei Mitspieler gewinnen können. Durch die Pandemie gelang es ihm bisher nicht, seine „Camerata del Cardellino“ wieder vollständig zusammenzuführen.

Veranstalter Jan van Nahuijs betete für gutes Wetter.

Veranstalter Jan van Nahuijs betete für gutes Wetter. © Schreckenschläger

Viele der Werke hatten er selbst und Künne für die Trio-Besetzung bearbeitet, waren diese doch ursprünglich für Orchester oder sogar für die Violine allein geschrieben.

„Wahnsinn“ zur Suite umgestaltet

In Vivaldis Konzert in D gesellten sich helle Stimmen zum stoisch plappernden Fagott. Gemessen schreitend, dann mit Tempo ließen die Drei auf barocken Instrumenten die weiteren Sätze erklingen. Zum Ende, das Konzert umrahmend, gab es noch einmal Vivaldi: „La Follia“ – Der Wahnsinn. Den portugiesischen Bauerntanz der Renaissance gestaltete er zur variantenreichen Suite für den Hof Ludwigs XIV.

Zwei Triosonaten, eine von Händel, die andere von Bach, eröffneten die wechselnde Folge von Stücken der beiden Zeitgenossen. Stammte von Händel eine italienisch geprägte Kirchensonate, so drapierte Bach seine vier Sätze um ein Rondo-artiges Allegro. „Lascia ch’io pianga“, eine Arie aus Händels Oratorium „Rinaldo“, gab es in gleich zwei Versionen: Einmal auf dem barocken Instrumentarium, dann auf neuzeitlichen Instrumenten.

Barockinstrumente brauchen Hall

Der Unterschied war erstaunlich. Während die Barockinstrumente im Freien einzeln nebeneinander her musizierten, bildete sich bei den kraftvolleren modernen Instrumenten ein alles verbindender Ensembleklang.

Offenbar benötigen die alten Bauformen der Traversflöte, der Barockvioline mit Darmbesaitung und nachgiebigem Bogen sowie das barocke Fagott die Schallreflektion eines Salons oder einer Kirchenapsis, um ihre Wirkung entfalten zu können.

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Eine Fuge aus Bachs erster Violinsonate und eine Sinfonia aus Händels Oratorium „Solomon“ rundeten das Programm ab. Ein erstmalig vor der Corona-Krise aufgetauchter Klavierauszug Mozarts, sodann eine Fassung des Adagios aus Haydns Kaiserquartett, unserer Nationalhymne, im Walzertakt, reichten die Musiker als Zugabe.

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