
© Irina Höfken
TFG-Demo: „Die Politik entscheidet sich gegen diese tollen Kinder“
Theodor-Fleitmann-Gesamtschule
Wird der Rat den Planungsstopp für den Neubau der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule durchwinken? Dagegen kämpften 500 Demonstranten vor dem Rathaus in Schwerte. Sie waren nicht zu überhören.
Sie sind nicht zu überhören: 500 Demonstranten aus Schülern, Eltern und Lehrern der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule (TFG) stehen am Mittwochnachmittag (1.12.) vor dem Schwerter Rathaus, halten Plakate in die Luft und fordern lautstark einen Neubau für ihre Schule.
„Wir kämpfen für Gerechtigkeit“, steht auf den Plakaten der Schüler
Auf dem Schulhof der TFG am Holzener Weg hatte man sich versammelt, um sich mit den vorbereiteten Plakaten und Tröten auf den Weg zu machen. In Polizeibegleitung marschierten sie über die Bahnhofstraße und trafen pünktlich um 16 Uhr vor der Ratssitzung ein, in der der TFG-Neubau am Mittwochabend erneut auf der Tagesordnung stand.
Das bescheidene Wetter schreckte die Demonstranten dabei nicht ab, war es vielleicht eher ein Sinnbild für die mitunter stürmische Diskussion, die in den vergangenen Monaten über ihre Schule und deren Zukunft geführt wurde.

Die Schülerinnen und Schüler der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule demonstrieren am Mittwoch (1.12.) für einen Neubau. © Irina Höfken
Im Chor rufen sie, vor dem Rathaus angekommen, den Namen ihrer Schule und halten die Plakate in die Höhe, auf denen in bunten Lettern groß „TFG“ steht. „Wir kämpfen für Gerechtigkeit“ ist ebenfalls auf einem der Plakate zu lesen, auffällig auf rotem Grund. Die Schüler, die an diesem Nachmittag da sind, wollen auf sich aufmerksam machen, fühlen sich vergessen.
„Wir wollen ein Gesicht unserer Schule zeigen, genauer über 500 Gesichter, damit die Politik sieht, wer diese Kinder sind, für die wir nun schon sechs Jahre kämpfen“, sagt Aira Wieners, Schulpflegschaftsvorsitzende und Mitorganisatorin der Demo, gegenüber unserer Redaktion. Ihre Kinder besuchen die Schule, über die in diesem Jahr so viel geredet wurde wie über keine andere in der Stadt.
Schulausschuss hatte Neubau-Pläne gekippt
Am 10. November hatte der Schulausschuss die Pläne für einen Neubau der Gesamtschule in Wandhofen gekippt; Grüne, CDU und FDP hatten den gemeinsamen Antrag gegen den Widerstand der SPD gestellt. Jetzt soll ein Neubau am jetzigen Standort am Holzener Weg geprüft werden.

„Wir kämpfen für Gerechtigkeit“, steht groß auf einem der Plakate der TFG-Demo. Die Schülerinnen und Schüler fühlen sich vergessen. © Irina Höfken
„Wir möchten nicht, dass alles wieder auf die lange Bank geschoben wird. Es wird nur geplant. Dafür werden auch Gelder verschwendet. Es muss jetzt losgehen – und das ist uns ganz wichtig“, betont Wieners. Wo ein Neubau entstehen soll, spiele für sie eine untergeordnete Rolle. Auch die Schüler wollen einen Neubau, „egal wo“. Hauptsache für die 700 Schüler, plus 300 Oberstufenschüler, wird genügend Platz geschaffen.
„Planungsstopp für Neubau bedeutet Entscheidung gegen Schüler“
Denn der sei am alten Standort schlichtweg nicht ausreichend, eine zusätzliche Sanierung des Bestandsgebäudes deshalb ebenfalls nicht Wunsch der Eltern. „Das ist einfach Fakt. Es passt einfach nicht.“ Hinzu komme die Problematik des Baulärms. „Wie sollen die Kinder dabei Prüfungen schreiben und Abschlüsse machen?“, fragt Wieners.
Sollte der Rat den Planungsstopp in Wandhofen durchwinken, dann „wäre ich sehr enttäuscht, dass sich die Politik gegen diese tollen Kinder, Lehrer und auch gegen uns Eltern entscheidet“, sagt Wieners vor der Ratssitzung und schiebt hinterher. „Wir haben alles versucht.“ Für die Sitzung am Abend wurde zu diesem Zeitpunkt allerdings keine große Überraschung erwartet.
„Hömma, hasse dat schon gehört?“ So (oder so ähnlich) beginnen die besten Geschichten aus dem Pott, wo ich zu Hause bin. Es gibt nichts Besseres, als diese aufzuspüren und dann in Text, Bild und Video festzuhalten.
