Das Tango-Ensemble „Mafalda“ war in der Schwerter Rohrmeisterei zu Gast. © Martin Schreckenschläger
Konzertgesellschaft
Tango „vom Feinsten“ in der Rohrmeisterei – aber erst nach der ukrainischen Nationalhymne
Die Konzertgesellschaft Schwerte zieht sich aus ihrem Pandemie-Tief. Nun ging es in dieser Woche los in der Rohrmeisterei. Mit dem Tango-Ensemble „Mafalda“ – und einem zusätzlichen Programmpunkt.
Mehrerer Anläufe, so berichtete Ulrike Pfau-Tiefuhr, benötigte die Konzertgesellschaft Schwerte, um mit ihren Veranstaltungen aus dem Pandemie-Tief herauszukommen. In dieser Woche ging es los in der Rohrmeisterei – mit dem Tango-Ensemble „Mafalda“ aus Berlin.
Benannt hat sich die Formation nach einer frechen Cartoon-Göre aus Brasilien. Doch wer will schon frech sein in Zeiten eines Angriffskrieges? Mit einem zusätzlichen Programmpunkt vorweg, der ukrainischen Nationalhymne, für die Besetzung arrangiert von Bandoneon-Spieler Helmut Abel, startete das Ensemble.
Werke des Erfinders des Tango Nuevo
Im vergangenen Jahr wäre der Erfinder des Tango Nuevo, Astor Piazzolla, 100 Jahre alt geworden. Eine Reihe seiner oftmals auch weniger bekannten Werke zog sich durch das Programm. Seiner Suite „Tangos Del Ángel Y Del Diablo“ entnommen war die „Romance del diablo“, ein Stück, das Abel eine Erläuterung abnötigte: „Von den Bergleuten hier wurde das vom Krefelder Heinrich Band erfundene Bandoneon oft als Orgelersatz in den Kirchen gespielt. In Buenos Aires war es das Instrument der Bordelle.“
„Jeanne y Paul“, ursprünglich als Filmmusik gedacht, gab den Streichern Raum für interessante Glissando-Effekte. Die Einsamkeit, „Solitude“, gestaltete Christiane Starke auf ihrem Cello, untermalt von sanfter Hintergrundmusik ihrer Kollegen.
Das Ensemble spielte einige weniger bekannte Stücke von Astor Piazolla, dem Erfinder des Tango Nuevo. © Martin Schreckenschläger
Zwei der „Gnossiennes“ von Erik Satie standen auf dem Programm, benannt nach der Gnostik der Rosenkreuzer, deren Weltbild Satie zu jener Zeit anhing. Zunächst erstaunt dabei, dass die Musik hier und da dem Klezmer nahekommt. Weniger verwundert es dann, dass nicht nur dieses Tango-Ensemble, sondern auch Klezmer-Formationen diese Stücke aufgreifen.
Zum Klavierpart von Tuyêt Pham gesellte sich zunächst eine Katzenmusik der Streicher, mutierte mit dem Bandoneon zu einer langsamen, getragenen Musik. Das zweite Stück begann erneut katzenhaft mit dem Cello, Klavier und Kontrabass sorgten für Klezmer Rhythmus, Violine und Bandoneon legten sich darüber.
Ensemble bedankt sich unter Applaus
Ein großer Teil der Werke stammte jedoch von Helmut Abel selbst. Hier konnten die Musiker eine Fülle von Klangeffekten erproben, etwa das Spiel von Chié Peters auf der Violine hinter dem Steg, den Klang des Guiro imitierend. „Hommage a Astor“ widmete er Piazzolla, „Quino“ dem Vater der Mafalda-Figur, Joaquin Salvador Lavado.
Bei „Tango in the road“ folgte dem exzellenten Kontrabass-Solo von Sven Holscher fulminantes Ensemblespiel. Mit „Michelangelo“ von Piazzolla bedankte sich das Ensemble für großen Applaus. Nicht auf den Renaissance Bildhauer, sondern eine Kneipe in Buenos Aires bezog sich der Titel dieses beinahe schon rockigen Stückes.
Am Sonnstag, 24. April, gibt es eine Sternstunde am Bösendorfer mit der litauischen Pianistin Onute Grazinyte. Beginn: 11 Uhr. Weitere Informationen und Karten zu 20 Euro, im VVK ermäßigt, unter kgs-schwerte.de.
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