
© Bernd Paulitschke
Sportarena Wandhofen: Wichtig oder zu teuer – was sagen die Politiker?
Kommunalwahl 2020
Soll Schwerte eine neue große Sportarena in Wandhofen bekommen? Das ist 2020 Thema – auch im Wahlkampf. Welche Partei sagt was? Wer sieht welche Chancen? Wer will es wie finanzieren?
Es ist eines der großen Themen, über die Schwertes Politiker zu entscheiden haben. Soll im Wandhofener Bruch eine neue Sportanlage gebaut werden, auf die VfL Schwerte und TuS Wandhofen ziehen können? Soll damit Platz gewonnen werden für neue Wohnungen am Schützenhof und auf dem Gelände des ehemaligen Freizeit-Allwetterbads (FAB) sowie auf dem Sportplatz in Wandhofen?
Den Chancen stehen hohe Kosten gegenüber. Deshalb ist der große Wurf, den Bürgermeister Dimitrios Axourgos 2018 vorgestellt hatte, umstritten bei Schwertes Politikern.
Bei der großen Podiumsdiskussion der Ruhr Nachrichten war die Sportarena ein Thema, das an mehreren Stellen im Programm aufkam. Im Rahmen unserer Serie über die Ansätze und Ideen der Politiker widmen wir uns also heute der Sportarena.
Grüne: „Rundum-glücklich-Ausstattung passt nicht in die Zeit“
Für die Grünen erklärte Bruno Heinz-Fischer, die Stadt habe schlichtweg kein Geld für solch ein Projekt: „Wir müssen uns noch stärker auf die Prioritäten einigen, vor allem auf die Pflichtaufgaben.“ Man werde Schulen bauen müssen, Infrastruktur bezahlen, „einiges im sozialen Bereich tun“.
Und dann komme man mit so einer Idee wie der Wandhofener Sportarena, kritisierte Heinz-Fischer: Solch eine „Rundum-glücklich-Ausstattung“ gehöre aber zu den „Dingen, die nicht in die Zeit passen“.
FDP: „Ein privater Investor wäre ein Vorteil“
Generell dagegen sei man nicht, unterstrich FDP-Ratsfrau Renate Goeke. Es sei „eine wunderbare Gelegenheit, dass wir zwei Sportvereine gewonnen haben, die fusionieren wollen“, dass es hier kein Kirchturmdenken gebe. Dass die Vereine eine neue Heimstätte finden würden und an anderer Stelle gleichzeitig viel Wohnraum entstehe.
Nur: Das ganze Projekt müsse sich rechnen. „Ein privater Investor wäre ein Vorteil“, unterstrich Goeke. Und fügte an: „Es wird natürlich kein Investor einsteigen, wenn die Beseitigung von Altlasten so teuer ist, dass sich das Ganze nicht rechnet. Oder wenn der Gewinn der Bauanlage am ehemaligen FAB-Gelände und am Schützenhof-Gelände nicht so groß ist, dass er so die Sportanlage finanzieren könnte.“ Man könne sich ja auch als Stadt „nicht sehenden Auges in ein Projekt stürzen, von dem man weiß, es rechnet sich nicht. So gern ich das auch hätte.“
CDU: „Sollen die Sportvereine dann Miete zahlen?“
Ein privater Investor? Diese Idee hielt Schwertes CDU-Chef Egon Schrezenmaier für „mutig“, zumindest beim angesetzten Quadratmeterpreis.
Und wie solle das denn laufen: „Sollen die Sportvereine dann alle für den Platz Miete zahlen? Ein Investor muss ja auch verdienen, muss ja Gewinne machen. Er kann ja nicht draufzahlen und davon leben.“

Bei der Podiumsdiskussion widmeten sich die Politiker auch dem Thema Sportarena Wandhofen. © Bernd Paulitschke
SPD: „Wir haben so viele Möglichkeiten“
SPD-Fraktionsvorsitzende Angelika Schröder indes warb für das Projekt: „Wunderbare Vereine“ habe man in Schwerte, nicht nur die Fußballer von VfL und TuS, sondern auch die Volleyballer, die ja immerhin Bundesliga-Vergangenheit hätten. Sie alle hätten eine solche neue Sportstätte verdient.
„Man kann noch kürzen“, erklärte Schröder, „man kann auch noch was von links nach rechts wuchten.“ Ihr sei aber wichtig, „noch einmal darauf hinzuweisen, dass wir in Schwerte Wohnraum brauchen.“ Der könnte am FAB- und Schützenhof-Gelände entstehen - und das in Verbindung mit der neuen Sportstätte, zudem mit der Chance, einen Neubau der nahezu „morschen“ Kita Wandhofen zu errichten. „Wir haben so viele Möglichkeiten und wir hoffen, dass es funktioniert“, betonte Schröder.
Linke: „Welche Wohnbebauung ist denn passiert?“
Dieter Reichwald (Linke) störte sich nicht an den Plänen als solche: „Sie wissen sehr wohl, Frau Schröder, dass wir das Projekt Sportanlage unterstützen.“ Sauer stoße ihm allerdings auf, dass die SPD in diesem Zusammenhang immer wieder die Chance auf Wohnungsbau nach vorne rücke. Den hätte man doch schon längst auch anderswo realisieren können, aber: „Was ist denn definitiv passiert, wo ist was gebaut worden, wo kann man von Fertigstellung reden?“
WfS: „Soziales und Pflichtaufgaben sind wichtiger“
„Die Sportarena in Wandhofen mit rundum-glücklich-Ausstattung gehört zu den Dingen, die wir uns nicht leisten können“, sagte auch WfS-Vertreter Andreas Czichowski. Er betonte, dass dies nicht zu den Pflichtaufgaben der Stadt gehöre. Da seien Soziales und andere Pflichtaufgaben wichtiger: „Auf die sollten wir uns konzentrieren.“
AfD: „Neue Einwohner in die Stadt locken“
Für die AfD erklärte Sebastian Rühling zum Projekt: „Ich sehe es in kommunalem Auftrag, das zu verwirklichen und die Grundstücke, die frei werden, wieder zur Verfügung zu stellen für Wohnbebauung.“ Das würde sicher „viele neue Einwohner in die Stadt locken“.
Jahrgang 1977 - wie Punkrock. Gebürtiger Sauerländer. Geborener Dortmunder. Unterm Strich also Westfale.
