Sommercamp für Flüchtlinge in Schwerte ist gestartet
Begegnung ist das Ziel
Ferienprogramm und Völkerverständigung sollen in den nächsten zwei Wochen in Schwerte Hand in Hand gehen. Etwa 30 geflüchtete und 15 deutsche Jugendliche lernen und spielen beim Sommercamp zusammen. Am Montag war der erste Tag des Ferienangebots.

Bei einem Laufdiktat werden spielerisch die Deutschkenntnisse der Flüchtlinge getestet.
Ein Tennisball fliegt durch den Raum 1 der Volkshochschule. Der, der ihn fängt, muss sich vorstellen, also Namen, Herkunft und Schule nennen. Oft beantworten die Flüchtlinge die Fragen in einem flüssigen Deutsch. Bei manchen schüchternen Jugendlichen muss Lehrerin Karen Schülke nachhelfen: „Ich habe gesehen, dass sich deine Lippen bewegen. Ich höre aber nichts.“ Die Stimmung ist gelassen. Manchmal, wenn der Ball nicht ganz sein Ziel trifft, erfüllt Gelächter den Raum.
Auch sonst geht es beim Sommercamp für Flüchtlinge eher locker zu. „Die Jugendlichen sollen ja auch ihre Ferien genießen“, sagt Karen Schülke. Den Vormittag verbringen Flüchtlinge und Deutsche mit Lernen, am Nachmittag folgen dann Sport- und Kreativangebote. Karen Schülke stellt zu Beginn des Deutschunterrichts klar: „Wenn ihr merkt, dass ich wie eine Lehrerin bin, dann sagt es mir bitte.“ Nach dem Unterricht gibt es jeden Tag ein Mittagessen in der Rohrmeisterei.
Auf sportliche Weise wird der Wissensstand getestet
Zuerst heißt es, herausfinden, was die Jugendlichen können. In einem sogenannten Laufdiktat werden ihre Deutschkenntnisse getestet. Dazu lesen die Ferienkurs-Schüler einen Text, der sich an der Wand befindet. Danach sollen sie diesen aus dem Gedächtnis zu Papier bringen. Abschreiben ist nicht erlaubt, die Jugendlichen dürfen aber mehrmals zu der Wand mit dem Text gehen.
Mit den Ergebnissen ist Lehrer Matthäus Ochmann durchaus zufrieden. Viele Flüchtlinge sind dem Pädagogen schon vom Sommercamp im vergangenen Jahr bekannt. „Die haben sich wesentlich verbessert. Das hätte ich gar nicht gedacht“, sagt er. Später werden die Schüler je nach Kenntnisstand in drei Lerngruppen aufgeteilt.
Hund Henri soll die Stimmung auflockern
Ständiger Lernbegleiter ist auch der neun Monate alte Briard Henri. Der kleine Hund lockert ein wenig das Ferienprogramm auf. Karen Schülke zeigt den Jugendlichen, wie man dem Briard ein Leckerchen gibt.
Besonders bei der 13-jährigen Maria kommt das gut an. Vor etwa einem Jahr und sieben Monaten ist die Syrerin nach Deutschland gekommen. Seitdem hat sie viel gelernt. „Mit Deutsch habe ich nicht so viele Probleme. Ich lese auch sehr gern Bücher“, sagt sie.