Ein spanischer Admiral und eine Menge Bürger und Handwerksleute bevölkern in dieser Woche das Ergster Elsebad - oder Svierte, wie sie es nennen. Beim Historischen Spiel lebt das Jahr 1598 und der Spanisch-Niederländische Krieg wieder auf. Komplett mit Rüstungen, Flaggen und militärischer Disziplin.
Nicht nur das Schlagen der Hämmer und das Knistern der Herdfeuer konnte man im Spieldorf Argeste im Schwerter Ergstebad in dieser Woche hören, auch die Trommeln des Krieges hielten in Svierte Einzug. Beim historischen Spiel bezogen die spanischen Truppen ihr Quartier in der mittelalterlichen Ruhrstadt.
Wir schreiben das Jahr 1598. Der Spanisch-Niederländische Krieg, auch der Achtzigjährige Krieg genannt, befindet sich in einer schwierigen Phase. Die Spanier unter König Philipp III. sind in die Ecke gedrängt worden und ziehen sich in die Rheinregion zurück. Im historischen Spiel quartiert sich Spaniens Admiral Francisco Hurtado de Mendoza in Svierte mitsamt Kriegskasse ein und sorgt in der Stadt für Wirbel.
In der Rolle aufgegangen
Gespielt wird der Admiral von Museumspädagoge Olaf Fabian Knöpges. Im stilechten Kostüm mit Reitstiefeln, geschwungenen Filzhut und einem angeklebten Bart hält er die kleinen und großen Teilnehmer des Spiels auf Trab. Die von Kindern gespielten spanischen Soldaten halten Wache, basteln an Holzschwertern oder sorgen für Ordnung. Dabei färbt der spanische Akzent des Admirals oft auf die Spieler ab, wenn es zum Beispiel heißt „Eure Exzellenz, wir haben was zu berichten“. Auch der militärische Ton geht auf die Kinder über. Bei einer Aufstellung vor dem Admiral ermahnt der eine kleine Soldat den anderen schon einmal mit den Worten „Antreten jetzt!“.
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Historisches Spiel 2016 im Elsebad
Das Ergster Elsebad verwandelt sich in dieser Woche in einen Ort der Phantasie. Vom Schmied bis zum Steinmetzt ist dort jeder anzutreffen. Die ausgefallenen Kostüme und die liebevoll gestaltete Kulisse lassen jeden Teilnehmer eine Reise ins Mittelalter erleben – in das Schwerte des 16. Jahrhunderts.
Aber auch der Rest des Spieldorfes geht vollkommen in seiner Rolle auf. Ob Bäcker, Schmied, Kaufmann oder Ratsherr – dank mehr oder weniger historischen Kostümen und der Atmosphäre des Spieldorfs ist hier nahezu jeder gefühlt im spanischen Winter angekommen. Neu in diesem Jahr ist unter anderem auch die Druckerei, in der mit bewegbaren Lettern erst eine Druckplatte zusammengefügt wird, um dann eine Nachricht auf ein Papier zu drucken.
Lager auf der Wiese
Geteilt ist das Dorf in diesem Jahr aber nicht nur durch die Religionen (Katholizismus, Protestantismus, Calvinismus), sondern auch durch die Lager. Denn außerhalb des Dorfes auf der großen Wiese am Elsebad lagern die Niederländer. Dass es da zu Reibereien kommt, ist zu erwarten.
Mehrfach am Tag lässt Mendoza-Darsteller Knöpges die spanischen Soldaten antreten, um den Niederländern zu begegnen. In Reih und Glied geht es dann mit Trommelschlägen und hochgehaltenen Flaggen los. Schließlich beim Zeltlager der Niederländer angekommen, werden Lieder zur Provokation des Gegners geschmettert.
Holzschwerter kommen dann doch nicht zum Einsatz
„Wann sind die Niederländer mal gehorsam, so gehorsam wie sie früher schon mal warn“, heißt es auf der spanischen Seite. Die Niederländer entgegnen: „Wir sind jetzt ein freies Land und nicht mehr in Philipps Hand.“ Ein wenig erinnern die Schmähgesänge an die aufgeheizte Stimmung bei einem Fußballspiel.
Die Holzschwerter der Truppen und auch die Rapiernachbildung des Admirals kommen aber heute nicht zum Einsatz. Die Spanier gehen wieder zurück in die Stadt. „Wir haben sie besiegt“, jubelt die neunjährige Antje, die den niederländischen Soldaten Gerd spielt. Fast automatisch schwingt bei ihr auch der holländische Akzent mit.
So sah das Historische Spiel im vergangenen Jahr aus:
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Historisches Spiel für Kinder in Ergste im Herbst 2015
Wie war es im Jahr 1529? Rund 80 Kinder aus Schwerte haben beim Historischen Spiel in den Herbstferien 2015 einen kleinen Eindruck davon bekommen. Wir haben sie zum Auftakt und am Wochenende in der Mitte der Ferien besucht.