Tiere und Pflanzen im Schwerter Winter Ist die Natur auf unsere Hilfe angewiesen?

Tiere und Pflanzen im Winter: Ist die Natur auf Hilfe angewiesen?
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Die aktuellen Wetterumschwünge – von bitterer Kälte bis hin zu Temperaturen über 10 Grad Celsius innerhalb weniger Tage – können Menschen ganz schön auf die Stimmung und die Gesundheit schlagen. Wie überstehen Tiere und Pflanzen in unserem Garten und vor unserer Haustür die aktuelle Zeit?

„Die Natur grundsätzlich hat mit dem aktuellen Wettergeschehen überhaupt keine Probleme, weil sie daran angepasst ist, mit solchen Witterungsbedingungen umgehen zu können“, erklärt Dr. Jens Wöllecke, Biologe und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Ornithologie und Naturschutz Schwerte (AGON).

Um sich vor den Wetterbedingungen zu schützen, gehen einige Tiere in den Winterschlaf oder die Winterruhe. Jens Wöllecke zeigt hierfür ein Beispiel auf: „Nach den kalten Temperaturen in der letzten Woche und den fehlenden Insekten sind die Fledermäuse in ihre Winterquartiere gegangen, um dort zu schlafen.“ Dort warten sie auf bessere Bedingungen: den Frühling.

Vogelfütterung mit Doppel-Effekt

Wenn es Zugvögeln hier zu kalt wird, reisen sie in den Süden, um dort genug Nahrung zu finden. Wenn es aber in Deutschland aufgrund des Klimawechsels auch im Winter wärmer bleibt, könnte ein ganz anderes Phänomen auftreten: „Einige Vögel-Individuen oder auch Vogel-Arten kommen aus Skandinavien herunter, weil dort zu viel Schnee liegt und sie kein Futter finden. Hier haben sie dann bessere Chancen, wenn noch kein Schnee liegt.“

Meisenknödel und Meise
Das Füttern von Vögeln zur Winterzeit hat in Deutschland eine lange Tradition. © dpa

Futterhäuschen und Meisenknödel zur Winterzeit erzielen laut Dr. Jens Wöllecke einen doppelten Gewinn: „Die Vogelfütterung auf dem heimischen Balkon oder im Garten ist ganz nett, weil wir dadurch die Vögel besser beobachten können. Zusätzlich unterstützt das unsere heimischen Meisen- und Finkenarten.“ Diese würden zwar auch ohne uns überleben, aber so fällt es ihnen leichter, Futter zu finden. „Wirklich schwierig wird es für die Vögel erst, wenn wir eine geschlossene Schneedecke haben“, sagt der Schwerter Biologe.

Wintergäste: Bitte nicht stören!

Doch wie können Schwerterinnen und Schwerter den Tieren und Pflanzen helfen, durch den Winter zu kommen? Jens Wöllecke gibt Tipps mit an die Hand: „Wer einen Garten hat, der sollte keinen englischen Rasen heranziehen und Ecken haben, die man mehr oder weniger sich selbst überlässt.“ Für viele Arten seien genau diese überwachsenen Ecken der ideale Überwinterungsplatz.

Auf dem Komposthaufen können Schwerter gesammeltes Laub aufschichten, statt in der grünen Tonne zu entsorgen. Dort hätte beispielsweise der Igel die Chance, sich ein wenig geschützter in seinen Winterschlaf zu begeben. Doch Vorsicht ist geboten: „Man sollte nur aufpassen, wenn man im Frühling den Haufen wieder aufarbeiten möchte, dass potenzielle Überwinterungsgäste in so einem Haufen auch tatsächlich schon die Chance hatten, wieder aufzuwachen“, warnt Jens Wöllecke. Denn niemand wird gerne aus seinem Winterschlaf gerissen.

Gegen das Artensterben

Zusätzlich sollten beispielsweise Brennnesseln stehen gelassen werden, da sich in den hohlen Stängeln Insekteneier aus dem Sommer befinden, die ansonsten mitkompostiert werden würden. „Dies ist auch mit ein Grund für das Insektensterben, was wir in den letzten Jahren massiv durch die Medien gehen sehen haben“, erklärt Jens Wöllecke.

Somit kann der Garten in diesem Winter gerne etwas unaufgeräumter bleiben. Das erspart Arbeit und kommt zusätzlich unseren heimischen Tieren zugute, ebenso wie der Meisenknödel auf dem Balkon, der zusätzlich für ein kleines Naturerlebnis sorgt.

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