Schwerter Kirchen bieten Flüchtlingen Obdach an

Wohnraum freigegeben

Die Kritik an den Kirchen über ihren Mangel an Solidarität in Sachen Flüchtlingsunterkünfte war in den vergangenen Wochen immer lauter geworden. Doch jetzt bewegt sich bei den Schwerter Kirchengemeinden etwas auf diesem Gebiet. Und auch den Sportvereinen will die Kirche helfen.

SCHWERTE

, 17.12.2015, 05:11 Uhr / Lesedauer: 2 min
Das Paul-Gerhard-Haus wird für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt.

Das Paul-Gerhard-Haus wird für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt.

Die Evangelische Kirche machte mit einer schriftlichen Presseerklärung des Landeskirchenamtes in Bielefeld den Auftakt: Man werde der Stadt Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung stellen.

Dabei handelt es sich um eine 120 Quadratmeter große Wohnung auf dem Gelände der Evangelischen Tagungsstätte Haus Villigst sowie um ein 200 Quadratmeter großes Wohnhaus am Villigster Tummelplatz. Das berichtet Pressesprecher Andreas Duderstedt. Das Wohnhaus wollte eigentlich das Evangelische Studienwerk nutzen, es soll jetzt aber an die Stadt vermietet werden.

„Wir hatten dort eine Wohnung für Stipendiaten, ein Archiv und diverse andere Nutzungen geplant“, sagt Kathrin Wißmach vom Studienwerk. Das alles könne man aber auch verschieben.

Wer beteiligt sich?

Auch die Evangelische Kirchengemeinde Schwerte beteiligt sich. Sie stellt eine Wohnung und die Räume des ehemaligen Jugendtreffs im Souterrain. Die Jugendeinrichtung wurde ins neue Gemeindezentrum umgesiedelt.

„Damit sind natürlich längst nicht alle Probleme gelöst, aber wir freuen uns, dass da einiges in Bewegung kommt“, sagt Sozialdezernent Hans-Georg Winkler.

Und auch mit der katholischen Kirche sei man im Gespräch. „Es ist schön, dass sich die Kirchen in Sachen Flüchtlinge auch bei der Unterkunft beteiligen“, so Winkler. Er hatte diese Solidarität in der Vergangenheit auf Veranstaltungen allerdings auch deutlich eingefordert.

Die Kirche hilft nicht nur Flüchtlingen

Auch die Sportvereine, die durch die Belegung der Turnhallen mit Flüchtlingen zurzeit in ihren Aktivitäten eingeschränkt sind, will die evangelische Kirche unterstützen. „Es werden unter der Woche in allen Gemeindehäusern Räume für Sportgruppen zur Verfügung gestellt“, kündigt Duderstedt an.

Im Paul-Gerhardt-Haus könne werktags sogar der eigentliche Kirchraum von Kleinkindern oder Sportgruppen genutzt werden. „Die Angebote an die Stadt stehen“, sagt Duderstedt.

Bei der Verwaltung wusste man bisher aber nichts von den Angeboten des Studienwerks. Lediglich mit der heimischen Kirchengemeinde habe man Kontakt. Winkler sagt: „Wir freuen uns aber über das Angebot."

Die aktuelle Lage in Zahlen

  • 693 Flüchtlinge leben in Schwerte (Stichtag 1. November).
  • 150 davon in der Erstaufnahmeeinrichtung in der Turnhalle am Stadtpark.
  • Am Stadtpark leben die Menschen, die gerade nach Deutschland gekommen sind, bis ihr Asylantrag registriert wurde.
  • 543 Flüchtlinge befinden sich im Asylverfahren oder haben eine Duldung.