
© Bernd Paulitschke
Schwerter Werbegemeinschaft sagt Verkaufsoffene Sonntage 2020 wieder ab
Einzelhandel
Mit zwei Verkaufsoffenen Sonntagen wollten die Schwerter Einzelhändler nach dem Corona Shutdown noch einmal die City füllen. Doch jetzt sagten sie selbst wieder ab.
Eigentlich sollten die Verkaufsoffenen Sonntage am Jahresende 2020 den Geschäften in der Schwerter Innenstadt noch einmal Umsatz bescheren. Schließlich waren die Ladenbesitzer durch den Shutdown arg gebeutelt. Doch jetzt sagte die Werbegemeinschaft selbst die beiden Termine ab.
Der Grund: Eine Klage der Gewerkschaft Verdi sei bei Gericht eingegangen, erklärte der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Peter Rienhöfer am Dienstagnachmittag auf Anfrage.
Klage war in anderen Städten erfolgreich
In anderen Städten sei die Klage erfolgreich gewesen. „Die Chancen, dass die Schwerter Veranstaltungen verboten sind, ist also sehr groß“, so Rienhöfer. Deshalb entschied er als Vorstand am Montagabend, die beiden Verkaufsoffenen Sonntag abzusagen.
„Schweren Herzens“, wie er betont. Letztlich sei es aber unverantwortlich jetzt Geld für eine Beschilderung, Werbung und weitere Vorbereitung in die Hand zu nehmen, wenn die Wahrscheinlichkeit groß sei, dass die Verkaufsoffenen Sonntage kurz vor Veranstaltungsbeginn abgesagt werden müssten.
Einzelhändler sind betroffen
Bei Einzelhändlern der Innenstadt herrscht Betroffenheit. Durch den Erlass der Landesregierung fühlte man sich auf der sicheren Seite. „Als Geschäftsmann bewerte ich das schon als Schicksalsschlag“, so Rienhöfer. So ein Sonntag habe ja auch eine Aussagekraft. Da hätte man die Stadt noch einmal positiv präsentieren können.
Denn aktuell leiden die Geschäfte nicht nur durch die Verdienstausfälle in der ersten Jahreshälfte, sondern auch daran, dass die Publikumsfrequenz in der Innenstadt immer noch deutlich unter den gewohnten Kundenströmen liegt. „Viele Leute trauen sich noch nicht, wie gewohnt einzukaufen“, schätzt Rienhöfer.
Drei von vier Sonntagen entfielen wegen Corona
Drei der vier in Schwerte sonst üblichen Termine waren wegen der Pandemie ausgefallen. Die Stadt Schwerte hatte die zwei zusätzlichen Termine im Oktober und Dezember genehmigt. Schon bei der Ratssitzung, als man die Veranstaltungen abgesegnet hatte, erklärte die Stadt, dass Verdi sich eine Klage vorbehalten. Wie die aussieht, weiß Rienhöfer nicht. Nur dass das Gericht eine Akteneinsicht beantragt hätte.
Verdi: Sind nur gegen Sonntage ohne Anlass
Zuletzt am 28. August hatte das Oberverwaltungsgericht NRW Klagen der Gewerkschaft Verdi gegen Verkaufsoffene Sonntage in Lemgo und Bad Salzuflen stattgegeben. Auch dort sollte es Verkaufsoffene Sonntage geben, um die Ausfälle durch die Pandemie zu kompensieren.
Wie der für Schwerte zuständige Verdi-Sprecher im Einzelhandel, Reiner Kajewski,auf Anfrage erklärte, habe das Gericht die Auffassung der Gewerkschaft geteilt, dass der NRW-Ministererlass, der zusätzliche Sonntagsöffnungen ermöglichen sollte, gegen die im Grundgesetz verankerte Sonntagsruhe verstoße.
Man klage nur gegen diese Verkaufsoffenen Sonntage. Die vier Sonntage, die es in Schwerte schon immer gab, lehne die Gewerkschaft zwar auch im Grund ab, dagegen würde man aber nicht klagen.
Holger Bergmann ist seit 1994 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten im Dortmunder Westen unterweg und wird immer wieder aufs neue davon überrascht, wieviele spannende Geschichten direkt in der Nachbarschaft schlummern.

Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
