Anbau für Friedrich-Kayser-Schule zu klein geplant Zweites Geschoss kostet 700.000 Euro extra

OGS-Anbau an Friedrich-Kayser-Schule soll größer werden als geplant
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Kinder nehmen ihr Mittagessen in mehreren Schichten zu sich, weil nicht alle gleichzeitig Platz finden – es ist schlicht zu eng. Die Friedrich-Kayser-Schule (FKS) im Schwerter Zentrum sollte deshalb eigentlich einen eingeschossigen Anbau für die die Offene Ganztagsschule (OGS) erhalten. Das wurde im Bauausschuss im Dezember 2023, also erst vor knapp einem Jahr, beschlossen. Doch jetzt soll die FKS sogar einen zweigeschossigen Anbau bekommen. Einstimmig wurde das im jüngsten Bauausschuss (20.11.) beschlossen und damit die Entscheidung von damals revidiert.

Die FKS sei die Grundschule „mit den größten Herausforderungen in Schwerte“, war im entsprechenden Antrag der CDU-Fraktion zu lesen. „Kinder aus 29 Nationen lernen hier gemeinsam mit einem multiprofessionellen Lehrerteam und werden durch pädagogische Mitarbeiterinnen in der OGS betreut.“ Weil ein eingeschossiger Anbau nach Angaben der Schulleiterin im Schulausschuss schlicht nicht ausreiche, setze sich die CDU für eine Aufstockung ein. „Die Schule wird oft benachteiligt“, ergänzte Sascha Enders.

Weil sich die Stadt aktuell noch im Planungsprozess befinde, müsse man hin zu einem zweigeschossigen Anbau umplanen, betonte Enders, der den Antrag der CDU-Fraktion im Bauausschuss vorstellte. „Wir haben ja immer im Ausschuss gesagt, dass bitte so geplant wird, dass eine Aufstockung möglich ist.“ Die anderen Fraktionen schlossen sich dem einstimmig an.

„Mehr Kosten und Zeit“

Marc Seelbach, Vorsitzender der SPD-Fraktion Schwerte, merkte allerdings an, dass erst vor einigen Monaten in ebenjenem Bauausschuss ein anderer Planungsbeschluss gefasst worden sei, und nun kurz vor knapp zwar „ein guter Antrag“ komme, jedoch „auch ein Antrag, der mehr Kosten und Zeit“ verursache. Die Verwaltung habe nach dem ersten Beschluss bereits angefangen, einen eingeschossigen Anbau zu planen.

Michael Rotthowe (Grüne) betonte, dass man unbedingt die Planung ändern müsse, so wie von der CDU-Fraktion vorgeschlagen. „Die Schulleiterin hat berichtet, wie die Situation aussieht und wie sie mit einem eingeschossigen Anbau aussehen würde. Zusammenfassend: Ein eingeschossiger Anbau wäre unzureichend. Da wir uns noch im Planungsprozess befinden und nicht im Bauprozess, ist es noch früh genug. Wir sollten das tun.“ Auch Andreas Becker (WfS) und Christoph Ecker (FDP) erklärten die Zustimmung ihrer Fraktionen im Ausschuss. „Selten hat uns ein CDU-Antrag so erfreut. Wenn wir mehr Zeit gehabt hätten, wäre er noch von uns gekommen“, unterstrich Andreas Becker (WfS) schmunzelnd.

Christian Vöcks, Baudezernent der Stadt Schwerte, bestätigte vor den anwesenden Ausschussmitgliedern, dass ein zweigeschossiger Anbau von Anfang an mitgedacht wurde. „Ja, es wäre möglich. Wir haben auch von Anfang an so geplant, dass wir uns eine mögliche Aufstockung offenhalten.“ Jedoch wies er, ähnlich wie Marc Seelbach, auf die Faktoren Zeit und Geld hin. „Wir können nochmal umplanen, es würden aber bestimmt nochmal sieben oder acht Monate Planung dazukommen“, erklärte er.

Bautechnisch sinnvoll

Bautechnisch sei es aber sinnvoll, den Anbau, wenn dann auf einen Schlag zweigeschossig zu bauen, als erst einen eingeschossigen Anbau und diesen dann zu einem späteren Zeitpunkt zu erweitern. „Geld dafür ist aber auch aktuell nicht im Haushalt vorgesehen. Wir brauchen dann auch einen Haushaltsbeschluss“, ergänzte der Baudezernent, ehe der CDU-Antrag schließlich einstimmig beschlossen wurde.

Christian Vöcks, Baudezernent der Stadt Schwerte
Christian Vöcks, Baudezernent der Stadt Schwerte, erklärte im Bauausschuss, dass man den Anbau an der FKS auch zweigeschossig umplanen könne. © Vanessa Trinkwald

Laut Kostenschätzung der Verwaltung sollte ein eingeschossiger Anbau rund 850.000 Euro kosten. Ein zweites Geschoss würde, wenn es in einem Zug gebaut wird, zusätzliche 700.000 Euro an Kosten verursachen.

An der Friedrich-Kayser-Schule, und auch an anderen Schulen, müssen in Zukunft wohl auch immer mehr Kinder betreut werden – denn ab 2026 gilt ein aufsteigender Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz, der zunächst für die Eingangsklassen, und bis 2029 dann für alle Jahrgangsstufen der Grundschulen gilt.