Nachdem im November 2019 ein 77-Jähriger an der Stelle von einem Auto erfasst worden und gestorben war, forderten mehrere Stimmen aus der Politik eine Veränderung. Ein Radweg mit Gehweg-Anbindung ist bereits geplant. Ein fester Termin für den Baubeginn oder die Fertigstellung des Weges sind indes noch nicht bestimmt.
Mindestdistanz zur Schule
Anke Koch kannte den Verstorbenen, wie sie sagt. Die Westhofenerin hat zwei Kinder (14 und 16), die Schulen in Schwerte besuchen – und um die sie sich angesichts der gefährlichen Hagener Straße sorgt. Denn ihre Kinder erhielten bis jetzt in jedem Schuljahr eine ÖPNV-Karte, um den Schulweg in die Schwerter Innenstadt zu bestreiten. Im kommenden Schuljahr wird das anders sein.
Noch kann Anke Kochs Tochter das Busticket nutzen. Der Nachfolgeantrag der 16-Jährigen ist jedoch abgelehnt worden, während deren 14-jähriger Bruder weiterhin ein Ticket bekommt. Grund dafür ist, dass Oberstufenschülerinnen und -schüler für eine Fahrkarte einen Schulweg von über 5 Kilometern haben müssen – in der Unterstufe reichen 3 Kilometer. Somit ist der Schulweg von Anke Kochs Tochter laut Ablehnungsbescheid nicht mehr weit genug, um eine Fahrkartenverlängerung bewilligt zu bekommen.
„Im Ablehnungsbescheid stand drin, dass der kürzeste Schulweg für meine Tochter über die Hagener Straße führt und demnach keine 5 Kilometer überschreitet“, berichtet die zweifache Mutter. „Ich kenne allerdings niemanden, der sein Kind um 7 Uhr morgens dort hergehen lassen würde.“ Neben der Länge des Schulweges halte die Regelung zudem fest, dass die Übernahme der Fahrtkosten gegeben sein könne, wenn der Schulweg nach „objektiven Gegebenheiten“ ungeeignet oder gefährlich ist.
Gefahr auf der Hagener Straße
„Ich verstehe nicht, wie die Stadt nach mehreren Unfällen und der folgenden Diskussion um die Sicherheit eine Ablehnung so begründen kann“, sagt Anke Koch. Es gehe auch um Verantwortung gegenüber den Schülerinnen und Schülern.
Die Dramatik rund um den tödlichen Unfall des 77-jährigen Mannes habe sie noch in Erinnerung. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Prüfungen und Diskussionen um diese Stelle so stattgefunden hätten, wenn die Hagener Straße ungefährlich wäre.“ Gerade deswegen entstehe in Zukunft ein Radweg. „Wieso sollten Schulkinder dann nicht auch einen Gehweg brauchen?“
Klageschrift und Antwort
Auch andere Eltern in Westhofen seien von der Situation betroffen. „In den letzten Jahren wurde die Stadt von Menschen aus unserem Ortsteil immer wieder auf das Problem hingewiesen.“ Nach einem Anruf bei der Stadtverwaltung und einer weiteren Ablehnung entschied sich Anke Koch schließlich dazu, rechtlich gegen die Entscheidung vorzugehen. „Mir wurde mitgeteilt, dass ich nicht die Erste bin, die bei der Stadt dazu angefragt hat“, erzählt die Westhoferin. „Daher dachte ich mir, dass ich es jetzt einfach mal auf dem Rechtsweg versuche.“
Nach einer Auskunft über die Kosten beim Verwaltungsgericht erhob Anke Koch schließlich eine Klageschrift gegen die Entscheidung der Stadt. Ihr Ziel ist es, dass ihre Tochter und andere Westhofener Oberstufenschüler in Zukunft die Fahrtkosten für den Schulweg erstattet bekommen. In der Schrift weist die Westhoferin auf die Gefährlichkeit des Weges durch fehlende Beleuchtung und fehlende Gehwege hin. Unter Berücksichtigung der Gefahrenlage bitte sie daher um eine Schülerfahrtkosten-Übernahme für ihre Tochter.
Mittlerweile gibt es auch schon eine Antwort der Stadt. „In ihrer Antwort bezieht sich die Stadt auf eine Entscheidung von 1998 zu dieser Stelle. Die Infrastruktur und die Verkehrsmenge haben sich aber doch in den letzten 25 Jahren grundlegend verändert“, sagt die zweifache Mutter. Noch sei allerdings keine endgültige Entscheidung gefallen. Bis dahin möchte Anke Koch sich für die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Schulweg weiter einsetzen.
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