Jahrelang soll ein Handballtrainer des TuS Borussia Höchsten Kinder in Umkleidekabinen gefilmt haben. Der Vorfall erschütterte den Verein schwer. Der war am Freitag (1. September) an die Öffentlichkeit gegangen und hatte die Vereinsmitglieder in einer Versammlung informiert. Doch es gibt auch Spuren, die nach Schwerte führen. Hier hat der Verdächtige vor Jahren angeblich Kinder beim Schwimmunterricht in der Kabine fotografiert.
Die Staatsanwaltschaft Dortmund bestätigte, dass es alte Fälle gebe. Damals sei der Beschuldigte aber nicht als Trainer, sondern als Vater beim Schwimmunterricht seiner Kinder in die Kabinen gelangt. Die Aufnahmen waren bei einer Hausdurchsuchung des Verdächtigen beschlagnahmt worden. Mit diesen Fotos habe man die in Frage kommenden Schwimmbäder und Vereine abgeklappert. Beim Stadtbad in Schwerte sei man schließlich fündig geworden. Hier soll der Mann bereits vor 12 Jahren entsprechende Aufnahmen von Jungen in der Umkleidekabine gemacht haben.
Nur dünne Angaben
Um wie viele Schwerter Fälle es sich handelt, und ob einer oder mehrere Vereine betroffen sind, dazu machte die Dortmunder Staatsanwaltschaft keine Angaben. Betroffene sprachen von bis zu 20 Kindern aus drei Vereinen, die man auf den Fotos gesehen, aber noch nicht alle identifiziert habe. Aktuell lädt die Polizei auf jeden Fall Betroffene aus den Schwerter Fällen für Zeugenaussagen vor.
Bereits im September 2022 tauchte der erste Verdacht gegen den Beschuldigten auf. Nach Angaben der Bildzeitung hatte der Verdächtige bei einem Internetverkauf ein Bild eingestellt. In dessen Hintergrund waren verdächtige Aufnahmen auf einem Computer zu sehen. Der Kunde meldete das der Polizei und brachte die Ermittler so auf die Spur. Als Trainer im Handball wurde der Mann sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe vom Verein suspendiert. „Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen“, betonte der Dortmunder Pressestaatsanwalt Henner Kruse auf Anfrage der Redaktion.
Sporttasche präpariert
Bei den bislang bekannten Fällen in Höchsten soll der Mann eine Sporttasche mit einer Kamera präpariert haben, sodass er aus dem Inneren unbemerkt in der Umkleidekabine filmen konnte. Mindestens 23 Kinder habe man auf dem Material, das bei Durchsuchungen von Wohnung und Arbeitsplatz des Mannes entdeckt wurde, identifiziert. In Schwerte sollen es mehrere Vereine sein, deren damalige Mitglieder betroffen sind.
Es gebe jedoch keine Erkenntnis, dass diese Aufnahmen irgendwo in Umlauf gekommen seien, geschweige denn, dass es sexuelle Übergriffe gegeben habe. Das betonten sowohl die Polizei als auch betroffenen Vereine.
Verein erlässt ein Handyverbot
Beim Schwimmverein Schwerte 06 hat man bereits reagiert. Nachdem man zuerst von den Ermittlern um Stillschweigen gebeten wurde, hat man mittlerweile die Mitglieder informiert. Auch erste Maßnahmen wurden getroffen. „Wir haben im Stadtbad für unsere Zeiten ein absolutes Handyverbot erlassen“, so der Vorsitzende Sven Leinberger. Das gelte für den Schwimmbereich und die Umkleiden. Natürlich stelle man den Mitgliedern frei, statt der Sammelumkleidekabine die Einzelkabinen zu nutzen. Vor allem aber plant der SSV eine vereinsinterne Stelle einzurichten, an die man sich wenden kann, wenn man einen Verdacht hegt.
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