Entlang eines abgelegenen Wegs in Schwerte haben Unbekannte haufenweise Müll entsorgt. Vergleichsweise harmlos fängt es auf der Schützenstraße unmittelbar hinter der Bahnunterführung in Richtung Geisecke an. In der Kurve liegt rechts auf der kompletten Länge des Grünstreifens verteilt überwiegend Verpackungsmüll, aber auch Getränkedosen und Flaschen.
Wenige Meter weiter, links im Hasencleverweg, fängt es dann so richtig an. In Gebüschen am Wegesrand liegen Autoreifen, kaputte Möbelstücke, Elektroschrott, Baumaterialien und dutzende Säcke mit nicht näher erkennbarem Inhalt. Aus dem ein oder anderen gelben Sack blicken Farbdosen und Lacke hervor – alles Sondermüll, der definitiv nichts in der Natur zu suchen hat.

Der Hasencleverweg ist keine viel frequentierte Straße. Der Weg ist schmal und auf beiden Seiten von Bäumen umzäunt. Von der Schützenstraße abgehend führt er an der Rückseite des Signal-Kaufhauses vorbei und trifft an der Ecke auf eine Tischlerei. Für Autofahrer führt der Weg dann nur noch nach rechts weiter ins Industriegebiet. Fußgänger und Radfahrer jedoch können den Weg entlang der Bahngleise weitergehen, bis er am Baubetriebshof endet.
Perfekte Bedingungen
Doch auch Radfahrern wird der Weg wahrscheinlich nicht gefallen, denn an unzähligen Stellen ist der Asphalt aufgerissen. Selbst zum Spazieren oder der Gassi-Runde mit dem Hund lädt der Weg nicht unbedingt ein. Bereits zur Mittagszeit ist es dort schon recht dunkel. Allgemein verbreitet der Weg eine unheimliche Atmosphäre.
Scheinbar optimale Bedingungen, um sich in der Dämmerung oder in der Nacht lästigem Müll zu entledigen, für dessen fachgerechte Entsorgung man beim Baubetriebshof gegebenenfalls zahlen muss. Ob mancher Müll im Hasencleverweg ein Überbleibsel eines Abgabeversuchs beim Baubetriebshof sind oder ganz bewusst dort abgelegt wurde, bleibt offen.
Ein altes Holzmöbel an der Unterführung kurz hinter dem Baubetriebshof lässt zumindest vermuten, dass der Ableger vorhatte, seinen Sperrmüll zum Wertstoffhof zu bringen. Möglicherweise nicht mehr in den Öffnungszeiten.

Tätersuche und Strafen
Ob ein ursprünglich guter Wille vorhanden war oder nicht: Fakt ist, die Entsorgung von Müll in die Natur ist illegal. Doch die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen, gestaltet sich schwierig. Täter müssen entweder auf frischer Tat ertappt werden oder Spuren im Müll hinterlassen haben, die Aufschluss auf ihre Identität geben.
Die Stadt erklärt auf Nachfrage, dass das Ordnungsamt bei kleineren Müllablagerungen nach solchen Hinweisen sucht und diesen nachgeht. „Das wird direkt verfolgt und ist ein Verstoß gegen die Ordnungsbehördliche Verordnung“, erklärt Stadtsprecher Ingo Rous. „In der Regel kostet die Ableger das 55 Euro.“ Wenn jedoch Sondermüll wie Bauschutt oder Ölfässer entsorgt werden, sieht das schon anders aus. Wie Rous mitteilt, werden solche Vergehen an den Kreis Unna weitergeleitet.

Sollten die Verursacher ausfindig gemacht werden können, werden diese aufgefordert, den Müll zu beseitigen und es wird ebenfalls ein Bußgeld verhängt, so schreibt der Kreis auf seiner Website. Die Höhe richte sich dabei nach Art und Menge des Abfalls. „In besonders schweren Fällen kann die Geldbuße bis zu 100.000 Euro betragen“, heißt es weiter. Zudem könne das illegale Ablagern als Straftat von der Staatsanwaltschaft verfolgt werden.
Stadt ist für Entsorgung zuständig
Besonders ärgerlich: Wenn der Müll auf dem eigenen Grundstück abgeladen wurde, ist man als Eigentümer für die Entsorgung verantwortlich und trägt auch die Kosten dafür. Liegt der Müll auf öffentlichem Gelände, wie in diesem Fall, ist die Stadt als Eigentümer für die Entsorgung zuständig, erklärt Ingo Rous. „Die Stadt regelt das dann durch ihren Baubetriebshof.“ Wie oft dieser im Stadtgebiet zu illegalen Ablagestellen ausrückt, darüber führe die Stadt keine Statistik. „Generell sind größere Müllberge aber die Ausnahme“, so Rous.
Wilden Müll melden
Die Stadt Schwerte bietet online über die Internetseite der Stadt Schwerte (Unterpunkt Service – Probleme/Störungen melden – Wilder Müll) mit ein paar Klicks die Möglichkeit an, wilden Müll im Stadtgebiet zu melden. Die Redaktion hat das in diesem Fall bereits getan. Auf einer Karte kann man den betroffenen Bereich auswählen und gegebenenfalls noch ein Foto einfügen. Um die Beseitigung kümmert sich die Stadt dann zeitnah. Darüber hinaus könne man wilden Müll aber auch telefonisch wie persönlich in der Verwaltung beziehungsweise direkt beim Ordnungsamt melden, versichert Ingo Rous.
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