Bombensuche am Schwerter Busbahnhof Stadt bereitet großräumige Evakuierung der City vor

Bombensuche am Busbahnhof: Stadt bereitet großräumige Evakuierung vor
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Was man sonst nur durch die Verkehrsnachrichten aus anderen Ruhrgebietsstädten kennt, könnte in wenigen Tagen auch die Schwerter hart treffen. Ein Bannkreis von bis zu 500 Metern um den Busbahnhof herum muss evakuiert werden, wenn sich dort der Verdacht auf eine Weltkriegsbombe bestätigt, die von Experten entschärft werden muss. „Das kann vom 29. Juni an der Fall sein“, erklärt Stadt-Pressesprecher Ingo Rous und bittet die betroffenen Anwohner, sich auf diesen Fall vorzubereiten.

Ab Donnerstag wird es ernst

Seit Wochen sind Teile des Busbahnhofs aufgegraben, nachdem Auswertungen neuer Luftbilder Hinweise auf eine Fliegerbombe gegeben haben, die noch unter den Anlagen im Erdreich stecken könnte. Bei den Sondierungen stellten sich vier Verdachtspunkte heraus, die ab dem 29. Juni (Donnerstag) konkret untersucht werden.

„Diese Maßnahmen werden Zug um Zug umgesetzt und können längere Zeit in Anspruch nehmen“, sagt Ingo Rous: „Im Rahmen dieser Arbeiten könnte sich der Verdacht auf ein Kampfmittel bestätigen.“ Sollte das der Fall sein, werde der Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Arnsberg für die Entschärfung angefordert und der Evakuierungsplan in die Tat umgesetzt.

Ein Bannkreis von 500 Metern um die Bombe muss bei einer Entschärfung menschenleer sein. Ist die Sprengkraft des Blindgängers geringer, reicht der innere Radius von 250 Metern aus.
Ein Bannkreis von 500 Metern um die Bombe muss bei einer Entschärfung menschenleer sein. Ist die Sprengkraft des Blindgängers geringer, reicht der innere Radius von 250 Metern aus. © Stadt Schwerte

In einem Radius etwa vom Nickelwerk bis zum Eingang der Fußgängerzone, vom Hoesch-Gelände bis zur Runden Ecke, dürften sich während der Bombenentschärfung vorsorglich keine Menschen aufhalten. Die Durchfahrt der B236 wäre gerade noch möglich, da sie sich knapp außerhalb der 500-Meter-Zone um den Blindgänger befindet.

Sollte dieser nur eine geringere Sprengkraft haben, könnte der Bannkreis auf 250 Meter halbiert werden. Das wäre etwa der Bereich von der Esso-Tankstelle bis zum Postplatz. Die betroffenen Anwohner bereitet die Stadt schon mit Infoschreiben auf den Fall der Fälle vor. Wer nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommt, kann die Alfred-Berg-Sporthalle Am Bohlgarten nutzen. In diese Evakuierungs-Notstelle dürfen aber keine Haustiere mitgenommen werden.

Ein Trümmerfeld war der Bahnhofsvorplatz nach dem verheerenden Bombenangriff vom 31. Mai 1944, bei dem mehr als 300 Menschen getötet wurden. Das zerstörte Kasino der Nickelwerke (M.) wurde nicht wieder aufgebaut.
Ein Trümmerfeld war der Bahnhofsvorplatz nach dem verheerenden Bombenangriff vom 31. Mai 1944, bei dem mehr als 300 Menschen getötet wurden. Das zerstörte Kasino der Nickelwerke (M.) wurde nicht wieder aufgebaut. © Reinhard Schmitz (Repro)

Geschichte der Ruhrstadt

Der Bahnhof Schwerte war im Zweiten Weltkrieg wiederholt ein Ziel britischer und amerikanischer Luftangriffe. Der schwerste ereignete sich am früheren Mittag des 31. Mai 1944, als die Piloten den gesamten Bereich mit den benachbarten Fabrikanlagen von Nickelwerk und Eisenindustrie (später: Hoesch) und die angrenzenden Wohngebiete bombardierten.

Innerhalb von zweieinhalb Minuten wurden mehr als 300 Menschen getötet. Teils schrecklich entstellt, wurden die Leichen zur Identifizierung in die Turnhalle des Bährens-Gymnasiums gebracht. Es war der schlimmste Tag in der Geschichte der Ruhrstadt. „Später wird die Meinung vertreten, dass der Angriff in der Hauptsache der Eisenbahn gegolten habe, weil rechts und links der Strecke nach Hagen unzählige Bombentrichter und noch viele Blindgänger liegen“, schrieb der Augenzeuge Norbert Kaufhold in seine Kriegschronik. Offensichtlich sind noch immer nicht alle dieser gefährlichen Relikte gefunden und beseitigt.

  • Sämtliche Personen haben den Sperrbereich unverzüglich auf Anweisung der Ordnungskräfte zu verlassen.

  • Prüfen Sie, ob Sie die Möglichkeit haben, Freunde oder Bekannte außerhalb des Bereiches zu besuchen und beziehen Sie Kindergartenbesuche Ihrer Kinder mit ein.

  • Prüfen Sie bitte, ob kranke, gebrechliche oder behinderte Personen im Fall einer Evakuierung von Fachkräften zu transportieren sind. Evtl. erforderliche Transporte teilen Sie bitte dem Ordnungsamt ab 26. Juni 2023 unter Tel. 02304/104- 358 montags bis freitags von 8 bis 10 Uhr mit.

  • Schließen Sie vor Verlassen der Häuser alle Fenster, Rollläden und Türen.

  • Stellen Sie Ihre Fahrzeuge in die Garage.

  • Falls Sie Medikamente benötigen, nehmen Sie diese mit.

  • Falls Sie es wünschen, können Sie für den Zeitraum der Evakuierung in die Alfred-Berg-Sporthalle, Am Bohlgarten, kommen. Haustiere können nicht mit in diese Evakuierungs-Notstelle genommen werden.

  • Bitte beachten Sie in den nächsten Tagen die Nachrichten in der Tageszeitung / schwerte.de / Social Media / Lokalradios und informieren Sie auch Ihre Nachbarn.

  • Bei Rückfragen stehen Ihnen im Rathaus zur Verfügung Andrew Bartmann (Tel. 02304/104-351) undJenny Golombek (Tel. 02304/104-352).

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