Landeskriminalamt schickt Spezial-Entschärfer Verdächtiger Gegenstand in einem Wohnhaus in Ergste

LKA schickt Spezial-Entschärfer: Verdächtiges Objekt in Ergster Wohnhaus
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Elektrisiert reagierten Ergster, die zufällig an der unscheinbaren Abzweigung an der Letmather Straße vorbeikamen. Schon wieder bemerkten sie ein großes Aufgebot an Blaulichtfahrzeugen, die auf den Weg zu dem ehemaligen Bauernhof einbogen, in dessen Stallungen im vergangenen Sommer ein Großbrand tobte.

Im Mittelpunkt des Einsatzgeschehens am Dienstagabend (6.6.) stand aber ein Spezialteam des Landeskriminalamts (LKA). „Entschärfer für unkonventionelle Spreng- und Brand-Vorrichtungen“ – so bestätigt Polizei-Pressesprecher Christian Stein auf Anfrage – seien auf einen Notruf hin nach Ergste geschickt worden.

Bungalow auf Bauernhofgelände

Gegen 18.50 Uhr hatte der Zeuge, so heißt es weiter, in einem leer stehenden Wohnhaus einen verdächtigen Gegenstand gefunden. Genaue Örtlichkeiten nennt die Polizei nicht, doch gibt es im hinteren Bereich des früheren Gehöfts einen Bungalow, der bei dem Feuer-Inferno 2022 von den Flammen verschont geblieben ist.

Schon damals machte das eigentlich schöne Gebäude einen ziemlich verlassenen Eindruck, wie man es aus Internet-Videos von sogenannten „Lost Places“ kennt. Völlig leer war es im Inneren aber offenbar nicht. Denn auf dem Boden eines Wandschranks stand der verdächtige Gegenstand, der den Zeugen den Notruf wählen ließ.

Nur ein Gerippe blieb von den früheren Stallungen des Hofs Himmelmann in Letmathe nach dem nächtlichen Großbrand im Juli 2022.
Nur ein Gerippe blieb von den früheren Stallungen des Hofs Himmelmann in Letmathe nach dem nächtlichen Großbrand im Juli 2022. © Reinhard Schmitz (A)

Nicht nur die Polizei, auch die Feuerwehr eilte zum Einsatzort, wo sich das etwa einen halben Meter hohe und etwa 20 Zentimeter dicke Objekt befand. Das Entschärferteam des LKA habe es schließlich als Leuchtgeschoss identifiziert, erklärt Christian Stein: „Es war bereits verschossen und leer.“ Es scheine sich um alte Weltkriegsmunition zu handeln – also keine Pyrotechnik. Der Munitionsmüll sei anschließend von den Spezialisten fachgerecht abtransportiert worden.

Polizei: Notruf war richtig

„Es ist richtig, dass der Zeuge den Notruf gewählt hat“, betont der Polizeisprecher. Denn es sei nicht bekannt gewesen, ob der Gegenstand gefährlich war oder nicht. Genauso sollte man sich übrigens verhalten, wenn man beispielsweise bei Haushalts-Auflösungen auf Verdächtiges stößt.

Großbrand im Juli 2022

Das landwirtschaftliche Gelände unterhalb der B236 – ältere Ergster sprechen noch vom „Hof Himmelmann“ – war erst im Juli 2022 Schauplatz eines Großbrandes gewesen, der die ehemaligen Stallungen verwüstete. Der Schaden wurde damals auf eine sechsstellige Euro-Summe geschätzt. Nach dem Tode des Besitzers war der Hof, der in den 1950er-Jahren zur Bullenmast neu errichtet wurde, von einem Nachfahren noch etliche Jahre als Nebenerwerb weitergeführt worden.

Danach wurden die Ackerflächen an andere Landwirte verpachtet. Eine der Parzellen hatte die örtliche CDU vor Jahren ins Auge gefasst, um darauf dem Ergster Edeka die Möglichkeit zu einem zeitgerechten Neubau zu geben. Das Vorhaben scheiterte aber.

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