Rainer Budde kritisiert Schilder am Ruhrtalradweg „Die Leute werden in die Irre geführt“

Kritik an Ruhrtalradweg-Schildern: „Die Leute werden in die Irre geführt“
Lesezeit

Eineinhalb Jahre ist es nun her, dass die Sperrung des Ruhrtalradweges zwischen Wellenbad und Schoofs Brücke für Ärger und Unverständnis gesorgt hatte.

Wegen einer fehlenden Sperrgenehmigung hatte der Märkische Kreis den Hof Theymann, über dessen Gelände der Ruhrtalradweg auf diesem Teilstück führt, Anfang Juni des vergangenen Jahres aufgefordert, die Radfahrer wieder durchzulassen, nachdem man die Tore ab Ostern 2022 vorläufig geschlossen hatte. Kurzzeitig mussten Radfahrer eine Umleitung über Rheinen und Hennen nehmen.

Im Oktober 2023 ist von diesem Ärger nichts mehr zu spüren. Das Tor, durch das man hinter dem Wellenbad auf das Gelände des Landwirtes kommt, steht für die vielen Radfahrer, die unterwegs sind, sperrangelweit offen. Mehr noch: Ein Vorhängeschloss sorgt am Freitagmorgen (6.10.) dafür, dass es gar nicht geschlossen werden kann.

Hinweisschild mit fröhlichen Tieren

Eigentlich sind Radfahrer aktuell angehalten, es zu schließen, nachdem sie hindurchgefahren sind. Ein freundliches Schild mit fröhlichen Pferden, Kühen und Schafen macht darauf aufmerksam, darauf geschrieben steht: „Bitte Tor zu! ... oder lassen Sie daheim auch die Tür offen?“

Freundliche Tiere auf einem Hinweisschild: "Tor zu!", steht darauf geschrieben.
Mit diesem freundlichen Schild weist der Landwirt die Radfahrer an, das Tor zu schließen, nachdem sie hindurchgefahren sind. © Vanessa Trinkwald
Ein Tor auf dem Ruhrtalradweg steht offen.
An diesem Morgen im Oktober ist das Tor für Radfahrer weit geöffnet. © Vanessa Trinkwald

Ein guter Kompromiss, findet Rainer Budde, der am anderen Ende des Teilstücks, am Lenninghauser Weg kurz vor Schoofs Brücke, steht. Budde war es, der den Märkischen Kreis vor mehr als einem Jahr auf die fehlende Sperrgenehmigung hingewiesen und damit erreicht hatte, dass die Wegeverbindung wieder für die Radfahrer geöffnet wird.

Seine Beweggründe erzählt er an diesem Morgen noch einmal: Demnach habe er sich damals auf Paragraph 57 des Landesnaturschutzgesetzes NRW bezogen, das besagt, dass ein Weg, wenn er nicht über das unmittelbare Hofgelände führe, nur mit einer Ausnahmegenehmigung gesperrt werden könne. Der Landwirt hatte den Antrag auf Sperrung im Nachgang zurückgezogen.

Budde: Beschilderung nicht eindeutig

Budde bekam Recht – alles gut also, könnte man meinen. Doch etwas an der Sache treibt den Rechtsanwalt noch um: Es ist die Beschilderung für den Ruhrtalradweg in Höhe Schoofs Brücke.

Die zeigt nicht etwa den Weg über das Privatgelände an, sondern weist in Richtung der Umleitung, die im vergangenen Jahr als Alternativroute vorgeschlagen wurde: Folgen Radfahrer also der Beschilderung und fahren sie den Lenninghauser Weg weiter geradeaus und dann durch Drüpplingsen, gelangen sie später zum Knotenpunkt 30. Der befindet sich in Hennen.

Die Beschilderung für den Ruhrtalradweg auf Höhe Schoofs Brücke: Sie weist Richtung Hennen auf der einen und Richtung Langschede auf der anderen Seite.
Die Beschilderung für den Ruhrtalradweg auf Höhe Schoofs Brücke: Sie weist Richtung Hennen auf der einen und Richtung Langschede auf der anderen Seite, nicht aber in Richtung der Wegeverbindung vorbei an Hof Theymann. © Vanessa Trinkwald

Für Rainer Budde sind diese Hinweisschilder nicht eindeutig, der Weg über Hennen beschwerlich. „Es gab hier einen Interessenvergleich, aber jetzt führt man die Leute an dieser Stelle trotzdem bewusst in die Irre“, sagt er. Für ortskundige Radfahrer – an diesem Morgen sind das einige – wäre das kein Problem, sie würden den Weg vorbei an Hof Theymann kennen. Bei Touristen und auswärtigen Radfahrern sehe das anders aus.

Budde fordert nun, die Beschilderung zu ändern, sie eindeutiger zu machen, sei beim Regionalverband Ruhr (RVR) bislang aber auf taube Ohren gestoßen, wie er sagt.

Homepage zeigt „gesperrten Weg“ an

„Von denen, die das wissen, beschwert sich keiner“, sagt Budde. „Aber die anderen lassen wir dumm sterben? Das kann ja irgendwie nicht die Aufgabe dieses Verbandes sein.“

Was ihn abgesehen von der Beschilderung vor Ort ärgert, ist die Tatsache, dass auf der offiziellen Homepage des Ruhrtalradweges die Wegeverbindung vorbei an Hof Theymann als gesperrter Weg gekennzeichnet ist. Dort steht geschrieben: „In Iserlohn kann es auf der Hauptstrecke des Ruhrtalradwegs zu kurzfristigen Sperrungen kommen. Eine Alternativroute ist vor Ort ausgeschildert und führt über die Ortsteile Hennen und Rheinen (...). Ab hier folgt der Ruhrtalradweg wieder dem bisherigen Verlauf.“

„Auch auf der Homepage führt man die Leute also in die Irre“, kritisiert Budde. Am Ende seien das falsche Informationen.

Die einzelnen Knotenpunkte des Ruhrtalradweges sind auf diesem Schild gut zu erkennen.
Die einzelnen Knotenpunkte sind auf diesem Schild gut zu erkennen: Knotenpunkt 22 befindet sich in Höhe Schoofs Brücke, Knotenpunkt 25 ist am Wellenbad. Dazwischen führt die Wegeverbindung vorbei an Hof Theymann. © Vanessa Trinkwald
Auf der Homepage des Ruhrtalradweges ist die Wegeverbindung als gesperrter Weg gekennzeichnet.
Auf der Homepage des Ruhrtalradweges ist die Wegeverbindung als gesperrter Weg gekennzeichnet. © RVR/Screenshot

Ob er mit seiner Kritik nach 2022 auch ein zweites Mal Recht bekommen wird, ist noch offen. Eine Anfrage dieser Redaktion an den RVR ist gestellt.

Auf der Geisecker Seite auf Höhe des Wellenbades sieht es etwas anders aus. Hier weist das Schild zwar in den Letteweg hinein und nicht in Richtung des Umweges über Rheinen. Wobei es in diesem Fall aber genau genommen nicht zum Knotenpunkt 27 geht. Auch hier müsste nachgebessert werden.

Die Beschilderung für den Ruhrtalradweg auf Höhe Wellenbad in Geisecke
Die Beschilderung auf Geisecker Seite: Hier weist die Beschilderung zwar in den Letteweg hinein, allerdings geht es in diese Richtung nicht zum Knotenpunkt 27. © Vanessa Trinkwald

Schwerter Anwalt vermeldet Erfolg: Ruhrtalradweg muss geöffnet werden

Lernen statt Essen am Gutshof Wellenbad: Schule zieht in Schwerter Traditionsrestaurant

„Es reicht, wenn der Krebs ein Leben zerstört“: Oli (58) radelt mit Herz für den guten Zweck