
© Hilmar Schmitt
Ruhr Open Art 2021: Erfolgreiche Ausstellung mit Symposium-Charakter
Ruhr Open Art
Skulpturen, Plastiken und Installationen – das Ruhr Open Art versammelte am Sonntag (27.6.) 26 Bildhauer an der Rohrmeisterei. Im nächsten Jahr soll die Ausstellung noch erweitert werden.
Am Sonntag haben 26 Bildhauerinnen und Bildhauer auf dem weitläufigen Plateau hinter der Rohrmeisterei bei bestem Open-Air-Ausstellungswetter und mit vielen Besuchern ihre Kunstwerke präsentiert. Mit dabei waren Werke in unterschiedlichsten Größen: Vom „Wohnzimmerformat“ bis hin zu Großinstallationen und Plastiken in Höhe von über zwei Metern – und das in verschiedensten Materialien wie beispielsweise Holz, Metall oder Keramik.
Keine Eitrittskosten, keine Ausstellungsgebühren
So hatte der Bildhauer Holger Hagedorn aus Pulheim seine Installation eines Flugs- oder vielleicht auch Schwimmobjektes mit Surfbrettflügeln und aufwendiger Hydraulik ausgerüstet. „Der Rumpf des Objektes war einmal unterhalb eines Tornado-Flugzeuges angebaut und wurde zu fotografischen Zwecken in Syrien eingesetzt“, erklärte Holger Hagedorn. „Das Objekt kann beispielsweise an eine überdimensionale Drohne, aber auch an eine Waffe, ein Unterseeboot oder auch an ein Phallussymbol erinnern. Für mich steht unbedingt die pazifistische Idee zur Nutzung im Mittelpunkt.“

Flugobjekt oder Wasserfahrzeug? Installation mit Surfbrett-Flügeln von Holger Hagedorn aus Pulheim © Hilmar Schmitt
Der Skulpturenmarkt an der Rohrmeisterei von den Veranstaltern Jan van Nahuijs und Andrea Schütte fand bereits zum vierten Mal an der Rohrmeisterei statt. „Uns ist wichtig, dass alle Interessierten ohne Eintrittskosten zu Besuch kommen können und dass für die Künstler keinerlei Ausstellungsgebühren anfallen“, so van Nahuijs. „Kultur muss einfach für jeden zugänglich sein.“
Viel ehrenamtliche Unterstützung aus Schwerte
Auch der Schwerter Bildhauer Holger Hülsmeyer, der bereits von Beginn der Ausstellungsreihe dabei ist, findet nur lobende Worte für das Ruhr Open Art: „Das Format spricht mich an, das Ambiente ist toll und der Symposium-Charakter ermöglicht die Gespräche mit Besuchern und Künstlerkollegen. Es ist wie ein Klassen -oder Freundestreffen.“

Der Schwerter Bildhauer Holger Hülsmeyer mit einigen seiner Holzskulpturen. © Hilmar Schmitt
Der Dank der Organisatoren gilt auch den vielen ehrenamtlichen Helfern, die die Veranstaltung erst möglich gemacht haben. So stellte die Rohrmeisterei das Gelände und die sanitären Anlagen zur kostenfreien Nutzung zur Verfügung, die Stadtwerke sorgten mit einem Radlader-Fahrzeug für den problemlosen Auf- und Abbau der zum Teil schweren und großen Ausstellungsobjekte und auch das Kulturbüro unterstützte das Projekt .
Erweiterung der Ausstellung im nächsten Jahr
Auch bei der Erstellung von Kunstobjekten konnte zugesehen werden. Der Duisburger Bildhauer und Physiker Andreas Reichert arbeitete direkt vor Ort an einer Holzfigur: „Das wird ein Kugelfisch und ein Geschenk für meine Frau – die hat am Freitag Geburtstag, ich muss mich etwas beeilen“, erklärte Reichert. Für die Fragen der Besucher nahm er sich trotzdem ausreichend Zeit. „Ich bin schon irgendwie stolz darauf, hier teilnehmen zu dürfen“, lobte Reichert zudem die Philosophie des Ausstellungsformates und antwortete auf die Frage nach dem Verkauf eines Objektes: „Ja, das mache ich auch – aber die Trennung fällt mir jedes Mal schwer und unverkäufliche Stücke gibt es auch.“

Bildhauer und Physiker Andreas Reichert aus Duisburg bei aktiver Gestaltung eines Kugelfisch-Kunstwerkes. © Hilmar Schmitt
Auch im nächsten Jahr soll es mit der Kunstausstellung „Ruhr Open Air“ weitergehen und sogar erweitert werden. Die Veranstalter wollen für das kommende Jahr auch internationale Künstler gewinnen und größere Installationen ermöglichen. Zudem soll die Ausstellung auf zwei Tage erweitert werden. „Es wird eine echte Herausforderung, aber sonst lohnen sich weite Anfahrten und der Transport und Aufbau von noch größere Kunstwerke nicht“, erläuterte Jan van Nahuijs die geplante Konzepterweiterung. „Mit Tobias Bäcker von der Rohrmeisterei haben wir bereits Vorgespräche geführt, der genaue Termin steht allerdings noch nicht fest.“
Lebt seit 1973 in Schwerte, ist Fan der heimischen Kulturszene und verfolgt als ehemals aktiver Handballer das lokal-sportliche Geschehen. Neugier und Interesse wecken bei dem Diplom-Ingenieur, seit 2016 freier Mitarbeiter bei den Ruhrnachrichten, technische Neuheiten und innovativen Ideen.
