Auf einer Länge von rund hundert Metern sind nur vier Bäume bei einer Rodungsaktion hängen geblieben. Dabei wurde auch der Weg zwischen den Feldern für Fußgänger unbenutzbar gemacht.

© Holger Bergmann

Rodungsaktion am Osthellweg: „Das geht heute nicht mehr“

rnSträucher geschnitten

Am Osthellweg ist ein rund hundert Meter langer Hain am Rande der Straße gerodet worden. Anwohner Manfred Rommel ärgert sich – aus mehreren Gründen, wie er sagt.

Schwerte

, 10.02.2022, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Am Ende der Straße Osthellweg ist es einsam. Es gibt keine Wohnbebauung, es gibt nur Fußgänger. Einer davon ist Manfred Rommel (79). In der vergangenen Woche wurde Rommel Zeuge, wie ein kleiner Hain aus Bäumen und Sträuchern zwischen zwei Getreidefeldern gerodet wurde.

Was anfing wie eine harmlose Grünpflege, endete in einer Rodung, wie Rommel sagt. Auf der gesamten Straßenlänge blieben nur vier Pflanzen stehen. Zusätzliches Ärgernis: Durch den Einsatz schwerer Maschinen sei der schlammige Weg nun für Fußgänger nicht mehr begehbar, sagt der 79-Jährige.

„Hier wird gedankenlos gerodet“

Manfred Rommel ärgert sich über diese Fäll-Aktion. Aus mehreren Gründen. „Hier oben in der Schwerterheide ist eine echte Windschneise“, meint der Rentner. „Da haben die Bäume und Sträucher Windschutz geboten.“

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Außerdem sei diese Mischung aus Baum- und Strauch-Bewuchs ein wichtiges Brutgebiet für Vögel gewesen. Und ein Speicher für Kohlendioxid seien die allemal gewesen. „In Zeiten zunehmender Bodenversiegelung kämpfen wir um jeden Quadratmeter Grün und hier wird so gedankenlos gerodet.“

Lebensraum für Vögel und Insekten

„Irrwitzig“ findet Manfred Rommel diese Art der Grünpflege. „Überall wird gestöhnt, die Insekten sterben, die Vögel sterben und dann werden auf völlig überflüssige Art und Weise natürliche Lebensräume vernichtet.“

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Und eines ärgert Rommel besonders: „Wenn wir unsere Häuser durch das Verbrennen von fossilen Brennstoffen heizen, müssen wir CO2-Steuer bezahlen, aber direkt in der Nachbarschaft werden Bäume, die ja CO2-Speicher sind, einfach gefällt. Das geht heute nicht mehr.“

Stadt: Kein städtisches Grundstück

Gerne würde er wissen, wer so eine Aktion angeordnet hat. Und da beginnt das Problem. Wer die Rodung geplant und durchgeführt hat, ließ sich bislang nicht ermitteln.

Die Stadt Schwerte erklärte auf Anfrage, das Gebiet, auf dem die Bäume gefällt wurden, sei Bahn-Grundstück, die Stadt habe dort keine Arbeiten durchgeführt. Die Bahnpressestelle in Düsseldorf recherchierte zwei Tage lang und kam zu dem Schluss, dass man am Osthellweg kein Grundstück besitzt.

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„Hier verlaufen unter der Erde Leitungen der Dortmunder Stadtwerke“, berichtet Manfred Rommel. Doch auch eine Anfrage bei dem Dortmunder Leitungsbetreiber Donetz brachte keine neuen Erkenntnisse. „Wir haben keine Grünpflege-Maßnahmen in Schwerte durchführen lassen“, berichtet ein Unternehmenssprecher.

So kommt zu der Frage nach dem Grund für die Rodung auch die auf, wer am Osthellweg die Bäume und Sträucher vernichtet hat. Am Ende will es wohl keiner gewesen sein.

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