Rettungssanitäter David (34) braucht eine Stammzellenspende Tausende teilten Online-Aufruf

Rettungssanitäter David (34) braucht eine Stammzellenspende
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Das Haus liegt in zweiter Reihe in Villigst, David (34) öffnet die Tür. Die Chemotherapie hat deutliche Spuren hinterlassen. Der junge Mann, der auf den Bildern im Internet vital und in seiner Rettungssanitäter-Uniform zu sehen ist, wirkt jetzt fast schmächtig. Seine Haare sind ausgefallen und der Teint ist blass.

Dennoch ist David seit Anfang der Woche eine Art Star in den sozialen Netzwerken: Denn seine Kollegen vom Rettungsdienst haben eine große Internetkampagne ins Leben gerufen, um eine Stammzellenspenderin oder einen Stammzellenspender für ihn zu finden.

Diagnose: Leukämie

Mitte Dezember 2022 erhielt der 34-Jährige, der als Rettungssanitäter in Arnsberg arbeitet, die Schock-Diagnose: Leukämie. „Begonnen hat alles mit einer Art Grippe“, erzählt er. Zwei Wochen vor Weihnachten war er noch bei der Arbeit. Dann kamen geschwollene Lymphknoten hinzu.

Sein Arzt schickte ihn direkt ins Krankenhaus – und hier begann eine Odyssee. Diverse Untersuchungen folgten und dabei wurde immer deutlicher: Der Krebs ist zurück. Denn bereits 2015 hatte David eine Krebserkrankung überstanden. Damals waren es die Lymphdrüsen.

Rettungsdienst: David aus Schwerte braucht eine Stammzellenspende.
David und seine Freundin Marie arbeiten beide beim Rettungsdienst. © Privat

Diesmal ist es Leukämie. Es war der 23. Dezember, als die Diagnose schließlich feststand. Die klare Anweisung vom Arzt lautete: „Wir müssen sofort mit der Behandlung beginnen.“ Und die bestand aus einer hochdosierten Chemotherapie. „Am ersten Tag ging es David noch gut“, erzählt seine Freundin Marie. Doch dann baute er plötzlich immer mehr ab, kam auf die Intensivstation und musste beatmet werden.

Die Ärzte rieten Marie sogar, sich von ihrem Lebensgefährten zu verabschieden. Bis zum Silvestertag schwebte der 34-Jährige in akuter Lebensgefahr. Eine Lungenentzündung, die er vermutlich schon mit ins Krankenhaus gebracht hatte, löste eine Blutvergiftung aus. Hohes Fieber, schwere Leberprobleme und ein Milz-Infarkt waren die Folgen. Drei Tage lang wurde er beatmet, bevor es ihm langsam wieder besser ging.

Hoffnung auf eine Stammzellenspende

Wenig später begann für David zunächst eine leichte Chemo. Aktuell ist er für drei Wochen zu Hause und erholt sich. Dann soll ein neuer Versuch mit einer hochdosierten Chemotherapie folgen. Doch das alles hilft nur wenig, wenn es keinen Stammzellenspender gibt. Denn eine Stammzellenspende ist Davids einzige Option, wieder ganz gesund zu werden. Dafür muss ein Spender gefunden werden, dessen Stammzellen genetisch zu Davids passen. Ein genetischer Zwilling quasi.

Und da kommen Davids Kollegen vom Rettungsdienst in Arnsberg ins Spiel. „Dringender Spender gesucht“, steht in roten Lettern über dem Aufruf in den sozialen Netzwerken. Rund 60.000 Mal wurde der Post bereits gelesen, unzählige Male geteilt. „Schon am Sonntag, als der Post rausging, haben sich zahlreiche Menschen bei mir gemeldet“, erzählt David. Auch welche, die er gar nicht kannte.

Das Ziel: Möglichst viele Menschen sollen sich bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) melden und registrieren lassen. Das ist relativ einfach. Man bekommt ein Testkit zugeschickt und macht einen Abstrich, ähnlich wie beim Corona-Test. Der wird dann ausgewertet und wenn es einen Treffer mit registrierten Empfängern gibt, wird eine Spende vermittelt.

Wie eine Blutspende

Das ist im Übrigen meist nur eine Art Blutspende. Denn benötigt werden Stammzellen aus dem Blut. Nur bei zehn Prozent der Empfänger benötigt man eine Knochenmarkspende, bei der unter Vollnarkose ein kleiner Teil des Knochenmarks aus dem Becken entnommen wird.

David ist jedenfalls stolz auf seinen Arbeitgeber: „Die kümmern sich um alles und sorgen für die Verbreitung.“ Auch der ehemalige Arbeitgeber seiner Freundin Marie, das DRK in Iserlohn, unterstützt die Aktion. Und alle geben dem 34-Jährigen wieder Hoffnung.

„Den 35. Geburtstag werde ich ohne diese Krankheit feiern“, gibt sich David kämpferisch. „Ich will noch in diesem Jahr wieder arbeiten gehen, mit den Kollegen in der Wache sitzen und hören, dass der Melder klingelt.“ Bis dahin braucht der Helfer aber noch viel Hilfe von anderen.

  • Wer sich bei der DKMS registrieren lassen möchte, kann im Internet über www.dkms.de ein Registrierungsset bestellen. Das ist kostenlos.
  • Die Wattestäbchen werden dann mit einer Einverständniserklärung zurückgeschickt.
  • Im Labor werden dann die Gewebemerkmale untersucht und die Daten gespeichert. Wenn Ihre Daten zu einem Kranken passen, werden die Spender benachrichtigt.
  • Stammzellenspender können alle zwischen 17 und 55 Jahren werden. Ausschlusskriterien sind verschiedene Krankheiten, auch psychische.
  • Wer nicht spenden darf oder möchte, aber dennoch helfen möchte, kann dies auch über Geldspenden tun. Denn die Auswertung der Daten und Unterhaltung der Datenbank kostet viel Geld.
  • Alle weiteren Informationen gibt es im Internet unter www.dkms.de.

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