
© Heiko Mühlbauer
Rathausstraße: „Roter Weg statt Zebrastreifen ist lebensgefährlich“
Beinahe-Unfall
Aus einem Zebrastreifen an der Rathausstraße wurde im Sommer eine roter Fußgänger-Überweg. Das führt zu einer Unsicherheit, die zu schweren Unfällen führen kann, sagt ein Schwerter.
Eigentlich sollen alle Autofahrer rund um die Bahnhofstraße Tempo 20 fahren. Und die Zone mit diesem Geschwindigkeitsgebot beginnt auch bereits in der Rathausstraße, etwa auf Höhe der Post an der Einmündung Kuhstraße. Früher war dort auch ein Zebrastreifen, um vor allem auch den Fahrgästen der Busse, die dort halten, einen sicheren Weg in Richtung Innenstadt zu gewährleisten.
Bis man in diesem Sommer feststellte, dass der Zebrastreifen nicht den gesetzlich vorgegebenen Normen entspricht. Die Bäume an beiden Seiten des Weges würden die gesetzlich vorgeschriebene Beleuchtung verhindern. Weil man die Bäume aus ökologischen Gründen aber nicht fällen wollte, beschloss die Stadt, den Zebrastreifen durch ein rotes Band zu ersetzen.
Beinahe Unfall mit Fußgängerin
Und das kann lebensgefährlich sein, findet zumindest Manfred Rommel aus eigener Erfahrung. Denn in der vergangenen Woche wäre seine Enkeltochter hier beinahe angefahren worden. „Der Autofahrer ging zwar im letzten Moment noch in die Eisen, rutschte dann jedoch auf feuchter Fahrbahn bis auf die Fußgängerin.“ Die schaffte es noch durch einen beherzten Sprung zur Seite den Zusammenprall zu vermeiden. Eine ältere Dame, die das mit bekam, habe einen regelrechten Schock erlitten. „Was, wenn jemand eventuell mit einem Rollator nicht ganz so schnell reagieren kann“, fragt sich Rommel.
Rote Markierung ist nicht rechtlich bindend
Das Problem an dem rot markierten Überweg sei seine Unverbindlichkeit. Denn rein rechtlich muss der Autofahrer dort nicht halten. Anders als beim Zebrastreifen, der ja in der Straßenverkehrsordnung auftaucht. „Wie ist jetzt die Rechtsposition? Fußgänger sind verunsichert, ob sie nun weiter Vorrang haben, Autofahrer meinen, hier durchbrettern zu können, auch wenn sich Fußgänger auf dem roten Feld befinden“, sagt Rommel.
Die Stadt verweist darauf, dass sich dort eine Tempo-20-Zone befindet. Eine Beobachtung vor Ort lässt allerdings Zweifel daran aufkommen, dass dies alle Autofahrer realisieren. Zudem glauben viele Fußgänger, sie hätten nach wie vor Vorrang auf dem Überweg. Auch die Enkelin war sich sicher, dass hier die Autos anhalten müssen.
Stadt setzt auf Rücksicht der Autofahrer
Die Stadt hatte bei der Einrichtung der roten Überquerungshilfen auf die Einsicht der Autofahrer gesetzt. „Erfahrungswerte aus anderen Kommunen zeigen, dass ein solcher Fußgängerüberweg in einer 20er-Zone zu deutlicher Rücksichtnahme von Autofahrern und Autofahrerinnen gegenüber Passanten führt“, wurde Jenny Golombek, Leiterin des Ordnungsamtes, im Juni in einer Pressemitteilung der Stadt zitiert.
Bitte schaffen Sie diese Gefahrenstelle ab
Manfred Rommel sieht das anders: „ Früher war alles einfacher und klarer. Hier gab es einen Zebrastreifen. Bei fast allen Bürgern hatte es sich rumgesprochen, dass Fußgänger hier eindeutig Vorrang vor Kraftfahrzeugen haben. Auch allen Autofahrern, zumindest wenn im Besitz eines gültigen Führerscheins, war das bekannt.“ Er fordert deshalb: „Bevor hier noch Schlimmes passiert, bitte ich darum: Entweder sofort wieder einen ordnungsgemäßen Zebrastreifen errichten, das halte ich für die beste Lösung“, sagt er. Oder man entferne die rote Farbe und lasse durch dunklen Asphalt eindeutig eine vorrangige Fahrbahn erkennen. Sein Appell an die Stadtverwaltung: „Bitte schaffen Sie doch diese Gefahrenstelle schnellstens ab.“
Der rote Überweg über die Bahnhofstraße, nur wenige Meter entfernt, sei übrigens auf Wunsch von Bürgern eingerichtet worden“, sagt Stadtsprecher Ingo Rous.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
