Am Donnerstag ging bei der Bundesdelegiertenversammlung der Senioren Union in Magdeburg eine Ära zu Ende. Der Schwerter Otto Wulff übergab sein Amt, 22 Jahre hatte er die einflussreiche Organisation der CDU geleitet. Jetzt mit 90 Jahren zog er sich aus diesem Amt zurück. Ein Blick zurück auf seine politische Karriere.
Er hat zahlreiche Bundespräsidenten gewählt, erlebte als Bundestagsabgeordneter zunächst die erste Oppositionszeit für die CDU, dann die Ära Helmut Kohl und die Wiedervereinigung.
Seit 2002 wurde er Bundesvorsitzender der Seniorenunion, er hat am Grundsatzprogramm seiner Partei mitgearbeitet und ihr auch seinen persönlichen Stempel aufgedrückt. Im Januar feierte er seinen 90. Geburtstag, nun verließ er sein wohl einflussreichstes politisches Amt.
Politischer Marathonläufer
Die Ostsee-Zeitung nannte den Mann, der in Hennen (damals noch nicht Iserlohn) am 5. Januar 1933 geboren wurde, einen politischen Marathonläufer. Wulff stand nie ganz vorne im Rampenlicht, ist für die Partei über die vielen Jahrzehnte aber wahrscheinlich einer ihrer prominentesten Vertreter. Seit vielen Jahren wohnt Otto Wulff in Schwerte. Immer wieder pendelte er nach Berlin, wenn es nötig war. Und bis heute hat sein Wort dort Gewicht.
Treffen mit Adenauer
Am Tage seines Abiturs, vor gut 70 Jahren, trat Wulff in die CDU ein. Zunächst war er im kommunalen Raum aktiv, und zwar fünf Jahre lang als Mitglied des Kreistages Iserlohn und stellvertretender Landrat. Danach ging es auf Landesebene weiter: zunächst als Landesschatzmeister im CDU-Landesverband Westfalen-Lippe, später dann im selben Amt für den neu gegründeten Landesverband NRW.

1969 zog er in den Bundestag ein. Allerdings musste seine CDU mit dieser Wahl erstmals auf der Oppositionsbank Platz nehmen. 20 Jahre lang blieb Wulff im Bundestag, 1990 im Jahr der Einheit endete seine letzte Wahlperiode.
Doch damit zog er sich nicht aus dem politischen Geschäft zurück. Ein Jahr lang blieb er noch der Präsident der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft, deren Ehrenpräsident er heute ist und der er elf Jahre lang vorstand. 1996 zog er in den Bundesvorstand der CDU ein und 2002 wurde er der dritte Vorsitzender der 1988 gegründeten Senioren-Union der CDU Deutschlands.
Generationsübergreifend
Seine Ämter hat er nie nur als repräsentative Aufgabe begriffen. 2008 hatte Otto Wulff gemeinsam mit dem ehemaligen Bundesvorsitzenden der Jungen
Union, Philipp Mißfelder, den von der CDU-Vorsitzenden und damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel eingesetzten Initiativkreis „Zusammenhalt der Generationen“ der CDU Deutschlands geleitet.
Unter dem Motto „Union der Generationen“ traten Otto Wulff und Philipp Mißfelder deutschlandweit auf unzähligen Parteiveranstaltungen auf. Diese Veranstaltungen werden auch heute noch mit der Jungen Union fortgeführt.
Otto Wulffs politische Arbeit wurde mit zahlreichen Orden und Auszeichnungen gewürdigt. Unter anderem mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern.
Anmerkung der Redaktion: Teile dieses Textes wurden bereits im Januar zu Professor Otto Wulffs 90. Geburtstag veröffentlicht.
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