Pilz-Experte Dr. Jens Wöllecke wird im Oktober um November 2023 zusammen mit der Volkshochschule (VHS) Pilz-Exkursionen in Schwerter Wäldern anbieten. „Als der Termin ausgemacht wurde, konnte man noch nicht absehen, wie feucht und warm der Sommer werden würde“, sagt der Fachmann von der Arbeitsgemeinschaft Ornithologie und Naturschutz (AGON) Schwerte.
Denn sonst hätte man die Exkursionen auch für August planen können. Aufgrund der Witterung beginnt die Pilzsaison in diesem Jahr deutlich früher als in den vergangenen Dürre-Jahren.
Wer also jetzt schon in die Wälder gehen möchte, um Pilze zu sammeln, der sollte auf die Tipps von Jens Wöllecke achten. Denn jedes Jahr aufs Neue stellt sich die Frage: Welchen Pilz kann man essen – und welcher ist giftig?
Welche Pilze kann man in Schwerter Wäldern finden?
Insgesamt wurden bislang über 600 Pilzarten in Schwerte nachgewiesen. „Schwerte bietet die ganze Palette der in Deutschland bekannten Speisepilze“, sagt Jens Wöllecke. Dazu zählen Maronen, Steinpilze, Pfifferlinge und auch der Hexenröhrling. Jens Wöllecke rät Pilzsammlern dazu, nur die Pilze mitzunehmen, die sie eindeutig identifizieren können.
Wie hoch ist die Vergiftungsgefahr wirklich?
Erst vor einer Woche habe es wieder einen Fall in Münster gegeben, bei dem zwei Pilz-Liebhaber einen giftigen Grünen Knollenblätterpilz mit dem essbaren Wiesen-Champignon verwechselt hatten, so Jens Wöllecke. Beide haben überlebt, aber einer von ihnen sei nun Dialyse-Patient.
Allgemein liege die Zahl der Menschen, die eine schwere Pilzvergiftung erleiden, jährlich konstant zwischen drei und sechs. Viel größer sei indes die Zahl der Menschen, die an essbaren, aber verdorbenen Pilzen erkranken.
Jens Wöllecke empfiehlt, die Pilze bereits im Wald aufzuschneiden und sowohl die Frische des Pilzes als auch den eventuellen Befall durch Schädlinge zu prüfen. „Verdorbene Pilze sollte man direkt im Gelände lassen.“
Grundsätzlich wünscht sich Jens Wöllecke von Pilzsammlern mehr Kompetenz: „Ich spreche im Wald immer mal wieder Sammler an und was ich da höre, da wird Pilz-Sammeln zur Lotterie.“
Wenn das Wetter günstig für die Pilze war, gibt es dann auch mehr Pilze als sonst?
Eher nicht, so Jens Wöllecke, auch speziell in Schwerte nicht. Bereits seit 40 Jahren bemerken die Naturschützer einen permanenten Rückgang der Pilze in den Wäldern. „Jeder Pilz braucht bestimmte Voraussetzungen, um gut zu gedeihen“, erklärt der Experte. Das können zum Beispiel die Wurzeln bestimmter Bäume sein. „Doch das Wohl von Pilzen wird bei der Planung von Wäldern nicht berücksichtigt.“
Außerdem habe Schwerte keine besonders guten Böden für Pilze, sagt Jens Wöllecke. „Zu viel Stickstoff ist in den Böden.“ Und das werde nicht besser, denn der Stickstoff stamme unter anderem aus den Hinterlassenschaften der Hunde, die in den Wäldern ausgeführt werden. „Die Evolution hat Pilze darauf ausgelegt, Mangel auszuhalten. Mit zu viel Nährstoffen kommen sie nicht zurecht.“

Muss man für die Pilz-Ernte bestimmte Uhrzeiten beachten?
Eigentlich nicht, sagt Jens Wöllecke. Doch weil er selbst regelmäßig im Wald ist, hat er eine Erfahrung gemacht: „Wenn ich sonntags nach 16 Uhr den Wald gehe, finde ich nur noch Schnittstellen.“
Müssen sich Pilzsammler an bestimmte Regeln halten?
In Schwerte gibt es mehrere Naturschutzgebiete. Diese sind mit Schildern ausdrücklich ausgewiesen. In Naturschutzgebieten gilt vor allem eine wichtige Regel: „Nicht den Weg verlassen.“ Damit ist indirekt auch das Pilze-Sammeln in Naturschutzgebieten verboten.
Naturfreunde sollte Pilze auch nicht in der Dämmerung sammeln, denn dann könnten sie Wildtiere stören.
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