Es war der Kampf seines Lebens. Für ewig im Gedächtnis bleiben werden dem Schwerter Konstantin Specht die drei Runden gegen den Box-Champion René Weller, der am Dienstag (22.8.) im Alter von 69 Jahren gestorben ist.
„Er war ein Super-Kerl, als Mensch und Sportler sehr fair“, erinnert sich Konstantin Specht: „Er hat den Sport geliebt und gelebt.“ Sein früher Tod mache ihn einfach traurig. Wie es durch die Presse ging, hatte die deutsche Box-Legende offenbar eine jahrelange Demenz-Erkrankung durchmachen müssen.
„Rock im Ring“ warb fürs Boxen
Dem traditionsreichen Schwerter Boxsport-Verein war ein besonderer Coup gelungen, als er im Jahre 2009 eine Werbeveranstaltung unter dem Namen „Rock im Ring“ plante, bei der sich der jährliche Schwerter Boxkampftag statt in der kleinen Turnhalle des Friedrich-Bährens-Gymnasiums erstmals vor großem Publikum in der Rohrmeisterei präsentieren sollte.
Als Höhepunkt konnte neben fünf Kämpfen mit heimischen Amateuren ein Schaukampf mit René Weller in den Ring geholt werden. Organisatorin Meike Kühne, war es gelungen, den als schönsten deutschen Boxer gepriesenen Champion nach Schwerte zu lotsen. Sie kannte ihn aus ihrer beruflichen Zeit in der Hotelbranche.
Umrahmt wurde das Sport-Spektakel von Band-Auftritten, unter anderem mit Raoul Vandetta (Theo Spanke) und der OTC-Band. Schirmherr war der damalige Bürgermeister-Stellvertreter Rudolf Pohl, der in jungen Jahren selbst die Boxhandschuhe übergezogen hatte.

Gegen Box-Legende Weller sollte der langjährige Schwerter Box-Trainer und spätere Vereins-Geschäftsführer Konstantin Specht in den Ring treten, der sich akribisch auf den großen Fight vorbereitete. Viermal in der Woche war Training angesagt – je zweimal in der Jahn-Turnhalle und beim Laufen im Schwerter Wald. Dabei galt es, das Kampfgewicht für das Halbschwergewicht zu erreichen. Acht Kilo mussten runter, um auf die Marke von 80 Kilogramm zu kommen.
Training bei Kämmerling in Schwerte
Auch wenn der Gegner René Weller damals schon 55 Jahre alt war, zeigte er sich mit seinen 64 Kilogramm Kampfgewicht durchtrainiert wie eh und je. Kurz vor dem Fight am 25. September 2009 legte er noch eine Hantel-Einheit beim Fitnesscenter Kämmerling ein.
Stilecht mit einer dunklen Limousine fuhr er dann vor der Arena in der Rohrmeisterei vor. Wie dem Schwerter Boxsport-Club lag es auch ihm selbst am Herzen, Nachwuchs für seinen Sport zu gewinnen. „Wenn es den Leuten gut geht, spielen sie Golf und boxen nicht mehr“, wusste der Champion. Um gegen diesen Trend zu steuern, hatte er im heimischen Pforzheim ein Boxstudio eröffnet, aus dessen „Rewell Fight-Team e.V.“ schon elf deutsche und zwei Weltmeister hervorgegangen waren.

Der Simon & Garfunkel-Hit „The Boxer“ schallte durch die Halle der Rohrmeisterei, als die Show ihren Höhepunkt erreichte. 400 Zuschauerinnen und Zuschauer hatten dem Moment entgegengefiebert, in dem René Weller und Konstantin Specht im gleißenden Scheinwerferlicht in den Boxring stiegen.
Bei dem Showkampf gab es zwar keine Wertung, aber viel zu sehen. Die Ruhr Nachrichten berichteten später, dass der „Schöne René“ einige Blessuren mit nach Hause genommen habe. Seine Lebensgefährtin habe in der dritten Runde sogar das Handtuch geworfen, aber Weller kämpfte tapfer weiter. Er blieb somit ungeschlagen, und sein Schwerter Gegner durfte sich wie ein Sieger fühlen.
Spende für Gewaltprävention
Es gab aber auch richtige Gewinner: den Boxsport und das Projekt „Hand in Hand - Gewaltprävention durch Boxtraining“, das einen Förderscheck über 500 Euro erhielt. Rohrmeisterei-Chef Tobias Bäcker musste diese Summe allerdings aus Eigenmitteln der Bürgerstiftung Rohrmeisterei beisteuern.
Denn obwohl das Echo vonseiten der Besucherinnen und Besucher durchweg positiv war, fehlte den Veranstaltern am Ende ein knapp vierstelliger Euro-Betrag in der Kasse. Das sei bei neuen Formaten nicht ungewöhnlich, beruhigte Bäcker.
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