Pfarrgemeinde St. Marien will ihre Kirchen beleben: St. Thomas Morus wird Familienkirche

Neues Nutzungskonzept

Immer weniger Menschen besuchen die Messen. Deshalb entwickelt die Pfarrgemeinde St. Marien für ihre Kirchen neue Nutzungskonzepte. St. Thomas Morus soll ein Ort für Familien werden.

Villigst

von Martin Krehl

, 01.06.2019, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Schwerter Steuerungsgruppe Familienkirche besuchte die Kinderkirche St. Petrus in Bottrop.

Die Schwerter Steuerungsgruppe Familienkirche besuchte die Kinderkirche St. Petrus in Bottrop. © Krehl

Die Kirchenbänke aus St. Thomas Morus in Villigst sind schon so gut wie in Ungarn. Der 1980 eingeweihte, eher unscheinbare Flachdachbau hoch oben an Schröders Gasse wird kaum wiederzuerkennen sein, wenn er zur Familienkirche umgerüstet ist. Die katholische Pfarrgemeinde St. Marien, zu der der Pfarrbezirk Villigst gehört, plant gerade neue Nutzungsalternativen für ihre sieben Gotteshäuser.

Kirchen sollen sie bleiben

Nicht für alle Kirchen auf einmal natürlich. Und: Kirchen sollen sie aber alle bleiben, ob St. Christophorus in Holzen zum Beispiel oder St. Petrus in Westhofen und Heilig-Geist in Schwerte-Ost. Weil aus vielerlei Gründen immer weniger Gläubige zu Messen und Wortgottesfeiern kommen, stehen die geweihten Immobilien oft ungenutzt da. Ihren besonderen Wert als Gotteshaus zu erhalten und gleichzeitig neue Ideen zu entwickeln, wie Menschen in Schwerte ihre Kirchen nutzen und erleben können, das ist der Auftrag von mehreren Steuerungs- und Entwicklungsgruppen in der Gemeinde.

Die kleine St.-Antonius-Kirche in Geisecke wird gerade als Offene Kirche am Ruhrtalradweg der Öffentlichkeit präsentiert – mit sehr gutem Erfolg. Seit der ersten Öffnung Anfang Mai haben schon viele Radfahrer, Wanderer und Spaziergänger einen Blick in das architektonisch reizvolle Gotteshaus Am Brauck geworfen.

St. Thomas Morus bietet Platz zum Spielen

St. Thomas Morus in Villigst ist als Stand- und Spielort für die Familienkirche der Pfarrgemeinde ausgeguckt worden. Nicht zuletzt das üppige, zumeist gemeindeeigene Grünland um die Kirche herum sprachen dafür.

Die eigentliche Kirche im oberen Stock des Flachdachbaus soll nun ausgeräumt und neu möbliert werden – und zwar so, dass sowohl Kinder als auch Jugendliche und Erwachsene sich dort bei Veranstaltungen, Wortgottesfeiern und Heiligen Messen wohl fühlen. Die Räume des Gemeindezentrums werden künftig alle zusammengefasst und neu gestaltet.

Verschiedene Ideenbörsen und Workshops haben bereits erste Anhaltspunkte ergeben, was in Villigst geschehen könnte: Kirchenbänke raus, Kissen, Teppiche und Decken rein, hier eine Kletterwand, da ein Maltisch… Kuschelige Erzählgrotten, lichtdurchflutete Bastelflächen, vielleicht eine „Verkündungsecke“ mit einem Ambo aus Legosteinen. Draußen könnte ein begehbares Labyrinth entstehen, viel Platz zum Spielen und Toben muss sein, ein Bibelgarten wäre schön.

Treffpunkt für Gemeindegruppen

All‘ dies und noch viel mehr kann nur Stück für Stück realisiert werden. Der wabenförmige Grundriss des Gebäudes spielt einer flexibleren neuen Nutzung in die Hände. Allerdings wird darauf geachtet, dass auch die bisherigen Besucher nicht verdrängt werden. Es soll weiter Messen und Gottesdienste in St. Thomas Morus geben, Gemeindegruppen können sich dort weiter treffen. Der Charakter der Familienkirche kommt quasi oben drauf, nur ein paar Umbauten sind nötig. So werden die Kirchenbänke tatsächlich nicht mehr gebraucht. Die holt ein ungarischer Ritterorden ab und bringt sie an die ukrainische Grenze. Die Verdienste und Errungenschaften der Villigster Gründergeneration zur Entstehungszeit von St. Thomas Morus sollen auf jeden Fall erhalten und gewürdigt werden.

Ideen der Gemeindemitglieder sind gefragt

Bisher haben etwa 30 Gemeindemitglieder im Alter von 2 bis 82 Jahren Ideen geliefert und mitgearbeitet. Weitere können jederzeit einsteigen. Aktuell gibt es die Arbeitsgruppen Kirchenraumgestaltung, Gestaltung des Gemeindehauses und Gestaltung des Außenbereiches. Weitere Arbeitsgruppen sind denkbar. In Kürze wird es konkret, es muss Hand angelegt werden in Villigst. Termine können unter bihler@schwerterkirchen.de oder im Pfarrbüro erfragt werden.

Die nächste Exkursion der Steuerungsgruppe Familienkirche – nach der Kinderkirche in Bottrop und der ausgeräumten St.-Agnes-Kirche in Hamm – führt ins Hönnetal nach Menden. Dort haben Firmbewerber vor Jahren ein begehbares Labyrinth aus großen Steinen und Kies gebaut. Vielleicht lässt sich so etwas auch in Villigst realisieren. Am Samstag, 22. Juni, geht es in Pkw-Fahrgemeinschaften gegen 9 Uhr ab St. Marien, Goethestraße, los.