Nisthilfe soll Störche nach Schwerte locken

Konstruktion am Wuckenhof

Die Störche sollen auf ihrem Rückweg aus dem Winterquartier nicht nur Halt in Schwerte machen, sondern auch dort bleiben. Damit das Ruhrufer attraktiver für Störche wird, hat die Stadt eine Nisthilfe auf dem Dach des Wuckenhofs in der Kötterbachstraße montiert. Das soll nicht die einzige in Schwerte bleiben.

SCHWERTE

, 23.03.2016, 05:22 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die 120 kg schwere Nisthilfe wurde mit einem Kran auf das Dach des Wuckenhofs gehievt, damit die Dachdecker die Konstruktion von einem Hubsteiger aus montieren konnten.

Die 120 kg schwere Nisthilfe wurde mit einem Kran auf das Dach des Wuckenhofs gehievt, damit die Dachdecker die Konstruktion von einem Hubsteiger aus montieren konnten.

Zuletzt wurde die ganze Konstruktion auf dem Dach des Wuckenhofs mit weißer Kalkfarbe bekleckert. Sie soll Störchen vorgaukeln: Der nagelneue Brutplatz hoch über der Schwerter Altstadt war schon bei Artgenossen heiß begehrt. Da muss es sich also gut leben lassen. Jetzt hat die Stadt eine Nisthilfe für Meister Adebar hoch oben auf dem Fachwerkhaus an der Kötterbachstraße montieren lassen.

 „Im vergangenen Jahr hat da schon mal ein Storch versucht, ein Nest zu bauen, aber nicht den nötigen Halt gefunden“, berichtet Stadt-Pressesprecher Carsten Morgenthal. Das habe Adrian Mork, Fachbereichsleiter Umwelt, auf die Idee gebracht, eine stabile Unterkonstruktion auf den First setzen zu lassen. Nach Rücksprache mit dem städtischen Kultur- und Weiterbildungsbetrieb, der in dem Gebäude residiert, sei das 1000-Euro-Projekt umgesetzt worden.

Ähnliches Vorhaben in Schwerte geplant

Ein massives Gestell aus Edelstahlrohren verankerte Dachdeckermeister Gregor Weigelt über dem First, um darauf die 1,50 mal 1,50 Meter große Plattform aus Eichenbalken zu befestigen. Ein Mobilkran hievte das rund 120 Kilogramm schwere Element in die Höhe.

Die Nisthilfe soll nicht die Einzige in Schwerte bleiben. Die Arbeitsgemeinschaft Ornithologie und Naturschutz plant ein ähnliches Vorhaben in Ergste. Auf den Röllingswiesen, dem stillgelegten Wasserwerksgelände an der Ruhr, möchte sie ein Wagenrad auf einer Holzstange aufstellen.

Erste Störche wurden schon gesichtet

„Im Moment ist es dort nur leider noch zu nass“, berichtet Gründungsmitglied Dieter Ackermann: „Da kann man noch nicht graben.“ Um ein Beton-Fundament zu vermeiden, soll ein Kreuz aus U- oder Doppel-T-Eisen im Erdreich eingebuddelt werden, das den sechs bis sieben Meter hohen Pfahl trägt.

„Es wäre schön gewesen, wenn wir die Nisthilfe schon zum Zug der Störche da gehabt hätten“, sagt Ackermann mit Bedauern. Ein paar seien schon gesichtet worden, wie sie aus ihren Winterquartieren im Süden zurückkehren. Die Nächsten können sich zumindest das Angebot auf dem Wuckenhof anschauen. Und ein weiteres Wagenrad, das der Naturschutzbund Hagen vor Jahren am Garenfelder Ruhrufer aufgestellt hat.

Ruhrtal soll möglichst attraktiv sein

Je mehr Möglichkeiten den Störchen geboten werden, umso attraktiver wird das Ruhrtal für sie. Das Nahrungsangebot ist auch üppiger geworden, seit die Röllingswiesen geflutet und zum Frösche-Paradies geworden sind.

Das hatten durchziehende Störche im Vorjahr mehrfach entdeckt. Jetzt hoffen nicht nur Ornithologen, dass sie irgendwann auch als Sommergäste bleiben – und die Kalk-Kleckse durch ihre echten Spritzer ersetzen. 

Im Letzten August sind mehr als 20 Störche in Schwerte gesichtet worden. Hier können Sie sich die Bilder vom letzten Jahr ansehen:

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Bildergalerie

Invasion der Störche in Schwerte-Wandhofen 2015

Storchen-Invasion in Wandhofen: „Über 20 waren es bestimmt“, berichtet Christian Kuxdorf von dem einzigartigen Schauspiel am Sonntagabend. Es war gegen 20 Uhr, als sein Vater von der Gartenbank aus beobachtete, wie ein Vogel nach dem anderen auf den Dächern in der Unteren Wülle landete. Hier gibt es die erstaunlichen Bilder.
03.08.2015
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Christian Kuxdorf gelang die spektakuläre Abendaufnahme der vollbesetzten Dächer in der Nachbarschaft.© Foto: Christian Kuxdorf
Christian Kuxdorf gelang die spektakuläre Aufnahme der vollbesetzten Dächer in der Nachbarschaft.© Foto: Christian Kuxdorf
Gleich drei Störche hatten sich in der Nacht zu gestern das Dach des Hauses von Detlef Rose in der Unteren Wülle ausgesucht.© Foto: Detlef Rose
Gleich drei Störche hatten sich in der Nacht zu gestern das Dach des Hauses von Detlef Rose in der Unteren Wülle ausgesucht.© Foto: Detlef Rose
Gleich drei Störche hatten sich in der Nacht zu gestern das Dach des Hauses von Detlef Rose in der Unteren Wülle ausgesucht.© Foto: Detlef Rose
Gleich drei Störche hatten sich in der Nacht zu gestern das Dach des Hauses von Detlef Rose in der Unteren Wülle ausgesucht.© Foto: Detlef Rose
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Rückkehr bis an die Ruhr
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