Nisthilfe soll Störche nach Schwerte locken
Konstruktion am Wuckenhof
Die Störche sollen auf ihrem Rückweg aus dem Winterquartier nicht nur Halt in Schwerte machen, sondern auch dort bleiben. Damit das Ruhrufer attraktiver für Störche wird, hat die Stadt eine Nisthilfe auf dem Dach des Wuckenhofs in der Kötterbachstraße montiert. Das soll nicht die einzige in Schwerte bleiben.

Die 120 kg schwere Nisthilfe wurde mit einem Kran auf das Dach des Wuckenhofs gehievt, damit die Dachdecker die Konstruktion von einem Hubsteiger aus montieren konnten.
Zuletzt wurde die ganze Konstruktion auf dem Dach des Wuckenhofs mit weißer Kalkfarbe bekleckert. Sie soll Störchen vorgaukeln: Der nagelneue Brutplatz hoch über der Schwerter Altstadt war schon bei Artgenossen heiß begehrt. Da muss es sich also gut leben lassen. Jetzt hat die Stadt eine Nisthilfe für Meister Adebar hoch oben auf dem Fachwerkhaus an der Kötterbachstraße montieren lassen.
„Im vergangenen Jahr hat da schon mal ein Storch versucht, ein Nest zu bauen, aber nicht den nötigen Halt gefunden“, berichtet Stadt-Pressesprecher Carsten Morgenthal. Das habe Adrian Mork, Fachbereichsleiter Umwelt, auf die Idee gebracht, eine stabile Unterkonstruktion auf den First setzen zu lassen. Nach Rücksprache mit dem städtischen Kultur- und Weiterbildungsbetrieb, der in dem Gebäude residiert, sei das 1000-Euro-Projekt umgesetzt worden.
Ähnliches Vorhaben in Schwerte geplant
Ein massives Gestell aus Edelstahlrohren verankerte Dachdeckermeister Gregor Weigelt über dem First, um darauf die 1,50 mal 1,50 Meter große Plattform aus Eichenbalken zu befestigen. Ein Mobilkran hievte das rund 120 Kilogramm schwere Element in die Höhe.
Die Nisthilfe soll nicht die Einzige in Schwerte bleiben. Die Arbeitsgemeinschaft Ornithologie und Naturschutz plant ein ähnliches Vorhaben in Ergste. Auf den Röllingswiesen, dem stillgelegten Wasserwerksgelände an der Ruhr, möchte sie ein Wagenrad auf einer Holzstange aufstellen.
Erste Störche wurden schon gesichtet
„Im Moment ist es dort nur leider noch zu nass“, berichtet Gründungsmitglied Dieter Ackermann: „Da kann man noch nicht graben.“ Um ein Beton-Fundament zu vermeiden, soll ein Kreuz aus U- oder Doppel-T-Eisen im Erdreich eingebuddelt werden, das den sechs bis sieben Meter hohen Pfahl trägt.
„Es wäre schön gewesen, wenn wir die Nisthilfe schon zum Zug der Störche da gehabt hätten“, sagt Ackermann mit Bedauern. Ein paar seien schon gesichtet worden, wie sie aus ihren Winterquartieren im Süden zurückkehren. Die Nächsten können sich zumindest das Angebot auf dem Wuckenhof anschauen. Und ein weiteres Wagenrad, das der Naturschutzbund Hagen vor Jahren am Garenfelder Ruhrufer aufgestellt hat.
Ruhrtal soll möglichst attraktiv sein
Je mehr Möglichkeiten den Störchen geboten werden, umso attraktiver wird das Ruhrtal für sie. Das Nahrungsangebot ist auch üppiger geworden, seit die Röllingswiesen geflutet und zum Frösche-Paradies geworden sind.
Das hatten durchziehende Störche im Vorjahr mehrfach entdeckt. Jetzt hoffen nicht nur Ornithologen, dass sie irgendwann auch als Sommergäste bleiben – und die Kalk-Kleckse durch ihre echten Spritzer ersetzen.
Im Letzten August sind mehr als 20 Störche in Schwerte gesichtet worden. Hier können Sie sich die Bilder vom letzten Jahr ansehen:
Invasion der Störche in Schwerte-Wandhofen 2015
Die Störche verbreiten sich in Deutschland wieder von Norden nach Süden. Nachdem der Lipperaum besiedelt ist, nehmen sie nunmehr die Ruhr ins Visier.
In Fröndenberg hatte ein Paar bereits im vergangenen Jahr ein Nest gebaut.
Gleich mehrere Störche hielten sich im Juli 2015 wochenlang in Schwerte auf.
Durch Stilllegung von Wasserwerksanlagen in Ergste sind Feuchtwiesen entstanden, die den Vögeln reiche Nahrung bieten.
Auf ihrem Rückflug Anfang September rasteten an die 30 Jungstörche tagelang in den Ruhrwiesen.