Bravo-Rufe und brandender Applaus Ani Panova (17) begeisterte beim Neujahrskonzert

Bravo-Rufe und brandender Applaus: Ani Panova (17) begeisterte beim Neujahrskonzert
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Beim Neujahrskonzert des Ruhrstadtorchesters in der Rohrmeisterei gerieten weite Teile des Programms zum Rahmen für den Auftritt der jungen Solistin. Die 17-jährige Bulgarin und deren jüngere Schwester spielten nicht zum ersten Mal unter der Leitung von Maestro Claus Eickhoff. Nach 2016 in der Sparkasse waren die jungen Damen zuletzt 2021 in St. Viktor zu hören.

Den Auftakt machten die Musiker mit einem Bach-Choral in Orchesterfassung, für das Ruhrstadtorchester mit ungewohnt großem Bläserbesatz. Routiniert dirigierte Eickhoff das schon oftmals gespielte Stück, und auch Orchestermanagerin Sabine Thielmann war mit ihrer Quart-Gitarre eingebunden. Ebenfalls ruhig und getragen erklang das Intermezzo aus Pietro Mascagnis sonst von Eifersucht und Mord geprägter Oper „Cavalleria Rusticana“.

Beim Neujahrskonzert des Ruhrstadtorchesters in der Rohrmeisterei begeisterte Ani Panova als Solistin die Zuhörer. Die Leitung hatte Claus Eickhoff.
Beim Neujahrskonzert des Ruhrstadtorchesters in der Rohrmeisterei begeisterte Ani Panova als Solistin die Zuhörer. Die Leitung hatte Claus Eickhoff. © Martin Schreckenschläger

Damit war es die ideale Überleitung vom in sich ruhenden Bach zum Solokonzert des Abends, denn Paganinis opulentes Orchestervorspiel glich einer großen Opern-Ouvertüre. Technisch vielschichtig, mit rasanten Läufen, Glissandi, Flageoletten und Doppelgriffen entfaltete Ani Panova große Klangkunst. Mit marschierender Rhythmik, auftrumpfender Opernmusik hielt das Orchester dagegen.

Satte Striche auf der G-Saite ließ die als Jungstudentin in Wien eingeschriebene Solistin mit flirrenden Klängen in höchster Lage kontrastieren. Bald ließ sie sich führend auf die Orchestermelodien ein, um sich erneut kunstvoll und temperamentvoll davon abzusetzen. Mit extremer Fingerfertigkeit und Virtuosität gestaltete sie vor andächtig lauschenden Orchestermusikern ihre Kadenz.

Dramatische Momente

Bereits nach dem ersten Satz brandete großer Applaus im voll besetzten Saal auf. Beim Adagio espressivo ging erneut das Orchester mit dramatischen Momenten voran. Hier waren es die Einwürfe der Bläser und Pauken, die der süßlichen Melodie der Solistin Opernflair verliehen.

Das Rondo griff die Thematik des ersten Satzes wieder auf. Die mit Springbogentechnik eingeleiteten Phrasen Panovas wirkten wie eine Einladung zum Ballett. Ihre säuselnden Flageolette wurden untermalt vom Pizzicato der Streicher, gipfelten im heftigen gemeinsamen Schluss. Bravo-Rufe, mehrfaches Herausklatschen und Blumen für die Solistin krönten diesen Auftritt.

Überraschung zur Zugabe

Eine Überraschung war Panovas Zugabe, denn sie holte hierzu ihre Schwester Hristina Panova hervor, welche die ganze Zeit in der ersten Geige des Orchesters mitgespielt hatte. Die Caprice Nr. 24 von Paganini spielten beide in einer Bearbeitung für zwei Violinen, ernteten damit nochmals gewaltigen Applaus.

Mit Beethovens 7. Symphonie kehrte Eickhoff ans Pult zurück. Eine Oboenlinie eröffnete die Musik, einem Kavalleriemarsch gleich. Einen dahin schreitenden Prozessionszug beschrieb Beethoven mit seinem bekannten zweiten Satz. Gedehnte Rufsignale im gleitenden Fluss des Presto, ein wilder Galopp über Stoppelfelder, ließen Carl Maria von Weber den Komponisten als „reif fürs Irrenhaus“ erklären.

Die Siebte stand ganz im Zeichen von Napoleons Russland-Feldzug. Als Friedensbotschaft setzten Eickhoff und die Musiker Mozarts „Ave verum“ in der Orchestrierung von Tschaikowski dagegen. Der Beifall erreichte indes nicht mehr die Intensität wie nach dem Solistenkonzert.

Nächstes Konzert am 12. März:

Eine bunte Mixtur musikalischer Stile präsentiert das Ruhrstadtorchester bei seinem nächsten Konzert am Sonntag, 12. März 2023, in der Rohrmeisterei. Mit Gitarre, Flöten und Violine als Soloinstrumente durchstreift es Epochen und Weltgegenden. Beginn: 17 Uhr. Infos zu Preisen und Vorverkauf online unter: ruhrstadt-orchester.de

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