Stefanie Riemer erklärt, wie Hundebegegnungen problemlos verlaufen können und wie man unliebsame Begegnungen vermeidet.

© Carina Strauß

Nach Hundeangriff: Expertin gibt Tipps fürs sichere Gassigehen

rnHunde-Erziehung

Eine Begegnung mit drei großen Hunden hätte den kleinen Terrier „Steini“ fast das Leben gekostet. Doch was kann man beim täglichen Spaziergang beachten? Eine Expertin gibt Tipps.

Schwerte, Hörde

, 26.11.2020, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein dramatischer Vorfall war es, der sich vor gut einer Woche in Fröndenberg zugetragen hatte: Drei Cane-Corso-Hunde hatten den kleinen Terrier Steini so sehr gebissen, dass dieser in einer mehr als dreistündigen Operation von dem Schwerter Tierarzt Dr. Wolf gerettet werden musste.

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Solche Vorfälle sind die Ausnahme, sagt Stefanie Riemer von „HundeschuleN“-Dortmund. Doch die Frage bleibt: Wie sollen sich Hundehalter bei Begegnungen mit anderen Hunden verhalten? Und welche Grundlagen sind Voraussetzung, damit das Spiel nicht zum bitteren Ernst wird?

Stefanie Riemer betreibt ihre Hundeschule an der Stadtgrenze zu Schwerte. Für sie ist es sehr wichtig, früh zu beginnen. „Wir empfehlen schon im Welpenalter die Hundeschule. Damit die Hunde den Umgang mit anderen Hunden lernen."

Der sichere Rückruf

Grundlage für jeden Hund und Hundehalter ist der sichere Rückruf. „Der muss unbedingt trainiert werden", so die Hundeerzieherin. „Der Hund sollte direkt zum Besitzer laufen, sobald er ein verbales oder körpersprachliches Signal erhält. In jeder Situation, bei jeder Ablenkung."

Dabei ist es egal, was für ein Signal das ist. Stefanie Riemer trainiert es mit dem Kommando „Hier", weil man das dem Hund „sehr freundlich und ausdrucksstark entgegenwerfen kann“.

Ein Hund muss Freude daran haben, zu Herrchen oder Frauchen zurückzukommen.

Ein Hund muss Freude daran haben, zu Herrchen oder Frauchen zurückzukommen. © Foto: Manuela Schwerte (A)

Letztendlich sei es aber egal, ob man nun das „Hier" wählt, „Zu mir", „Zurück" oder „Banane" - wichtig sei, was gemeint ist. Das Signal sollte dabei immer mit Freude verbunden sein, damit der Hund auch gerne zum Hundeführer kommt. „Wenn es bei uns nicht toll oder spannend ist, dann wird der Hund seine Kumpels immer bevorzugen", erklärt Stefanie Riemer.

„Hündisch" sollte jeder Hundebesitzer lernen

Wie erkenne ich, ob die Hunde einander wohlgesonnen sind? „Das hat ganz viel mit Körpersprache zu tun. Mit der Sprache ,Hündisch', die jeder Besitzer lernen sollte", so die Verhaltensberaterin.

Kommt es zu einer Hundebegegnung und man fühlt sich unwohl dabei, sollte man aus der Situation rausgehen - und den anderen bitten, seinen Hund anzuleinen. Wenn das nicht hilft, kann man dem Gegenüber einfach mal entgegenrufen: „Entschuldigen Sie bitte, mein Hund hat Flöhe." Ein simpler Trick, der laut Stefanie Riemer in den meisten Fällen Wirkung zeigt.

Eigenen Hund sichern

Wichtig sei es auch, den eigenen Hund zu sichern. „Wenn uns Hunde entgegenkommen, die angeleint sind, hole ich immer meine Hunde ran und leine auch an." Angeleinte Hunde nicht zu nah aneinander gelassen werden, weil die normale Kommunikation unter Hunden nur ohne Leine funktioniert. Ansonsten ist „Leinensalat“ vorprogrammiert.

Eine Leine sollte man beim täglichen Spaziergang immer griffbereit haben.

Eine Leine sollte man beim täglichen Spaziergang immer griffbereit haben. © picture alliance/dpa

Auch wenn Spaziergänger oder Fahrradfahrer entgegenkommen, läuft Stefanie Riemer so, dass sie sich zwischen Hund und „Gegenverkehr“ befindet. So teilt man dem Hund mit: „Frauchen hat die Situation im Griff“. Und den Entgegenkommenden zeigt man das Gleiche.

Sozialisierte Hunde kommunizieren untereinander

Nicht immer muss der Mensch bei Hundebegegnungen eingreifen. „Normalerweise gibt der Hund schon selber Signale, wenn er nicht möchte, dass der andere Hund ihm zu nahe kommt", so Riemer.

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Eine ihrer Hündinnen mache fremden Hunden durch ein einfaches Brummeln deutlich, dass er ihr fernbleiben soll. „Sozialisierte Hunde gehen sich aus dem Weg, wenn sie keinen Kontakt möchten", erklärt Riemer.

In die Hocke gehen und den Hund schützen

Und wie kann man seinen Hund schützen, wenn ein fremder Hund einfach auf ihn zuläuft? Indem man den Hund zwischen den Beinen „parkt".

Dabei lässt man den Hund zwischen den Beinen sitzen. Bei kleineren Hunden könne man in die Hocke gehen und die Hacken zusammenhalten, sodass von hinten auch kein Hund kommen kann. „Und dann kann ich den fremden Hund vorne wegschicken, zum Beispiel mit einem klaren 'Hau ab'."

Ganz wichtig ist für Stefanie Riemer nicht nur die Kommunikation der Hunde untereinander, sondern auch die der Menschen. „Man sollte immer versuchen, erstmal mit dem Gegenüber zu kommunizieren."