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Montagsspaziergang gegen Corona-Maßnahmen lief in Schwerte unter dem Radar
Corona-Proteste
Andernorts verschaffen sich Kritiker von Corona-Maßnahmen und Impfkampagne lautstark Gehör. In Schwerte war es um den Montagsspaziergang so still, dass die Behörden ihn nur im Netz bemerkten.
Seit Ende vergangenen Jahres finden in Unna und anderen Städten im Kreis sogenannte Spaziergänge statt. Menschen, die gegen die Corona-Regeln und die Impfkampagne protestieren, wollen so ein mögliches Versammlungsgebot umgehen. Mittlerweile werden aber auch die „Spaziergänge“ rechtlich als Demonstrationen gesehen, die meisten werden deshalb auch bei der Polizei angezeigt.
Nur ein Video im Netz blieb vom Schwerter Montagsspaziergang
In der vergangenen Woche gab es auch in Schwerte so einen Spaziergang, der blieb aber offensichtlich unter dem Radar der Behörden. Man habe die Veranstaltung bei der Polizei nicht angezeigt, wie Polizeisprecher Bernd Pentrop am Montag (31.1.) auf Anfrage erklärte.
Doch auch die Polizei hatte im Vorfeld aus Facebook-Gruppen erfahren, das der „Spaziergang“ geplant sei. Die Polizeikräfte seien vorbereitet gewesen, letztlich aber sei es zu keinem Polizeieinsatz kommen, weil weder Zeugen noch Veranstalter etwas angezeigt hätten.
Doch in der Folge der Veranstaltung tauchte ein Video in den sozialen Netzwerken auf, dass eine kleine Schar Menschen bei ihrem Zug durch die Innenstadt zeigt. Am Montag darauf war der Film dann auf den Facebookseiten nicht mehr zu sehen.
Auf dem Video sind laut Polizei rund 20 Spaziergänger zu sehen. Allerdings sei durch die Dunkelheit und das schlechte Wetter nur weniges zu erkennen.
Für den „Spaziergang“ warb der AfD-Ratsherr Sebastian Rühling auf seiner Facebookseite mit einem Video. Gerade in kleinen Städten seien sie notwendig. Die Polizei betonte indes, dass auch Corona-Spaziergänge angezeigt werden müssen.

Am Montagabend (31.1.) kontrollierte der Kommunale Ordnungsdienst den Marktplatz. „Spaziergänger“ ließen sich aber nicht blicken. © Heiko Mühlbauer
Das NRW-Innenministerium hatte Mitte des Monats festgelegt, Montagsspaziergänge seien als Versammlung zu qualifizieren und müssten deshalb angemeldet werden. Allerdings sei ein Verstoß gegen die Anmeldepflicht alleine kein Grund, die Demonstration aufzulösen.
Am Montag (31. Januar) patrouillierten zwar der Kommunale Ordnungsdienst und ein Polizeiauto um 18 Uhr auf dem Marktplatz. „Spaziergänger“ ließen sich dort um diese Uhrzeit aber nicht blicken.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
