Das Ruhrtalmuseum ist das einzige historische Gebäude aus der Hansezeit, das es in Schwerte noch gibt. © Manuela Schwerte

Bürgerstiftung

Millionenlücke beim Projekt Ruhrtalmuseum: Was wird aus Schwertes Mitte?

Droht der Stadt eine Bauruine direkt am Markt? Die Gefahr besteht. Denn über die Finanzierung der Zusatzkosten für das Ruhrtalmuseum sind sich Stadt und Bürgerstiftung nicht einig.

Schwerte

, 19.02.2021 / Lesedauer: 3 min

Am Rande der Sitzung des Bauausschusses des Schwerter Stadtrates diskutierten Stiftungsvorstand Ulrich Halbach und Stadtplaner Christian Vöcks heftig und am Ende auch ohne ein Ergebnis. Thema war das Projekt Schwerter Mitte und vor allem das Ruhrtalmuseum.

Denn der Umbau des alten Rathauses wird deutlich teurer als geplant. Wie die Kosten gedeckt werden sollen, ist zwischen Stadt und Stiftung strittig. Doch am Mittwoch (24.2.) soll vom Rat über die Zukunft des Projekts entschieden werden.

Statikgutachten: Museum ist seit 1980 nicht sicher

Begonnen hatte alles mit einem Statikgutachten zu Beginn des vergangenen Jahres. Damals hatten die Gutachter dem Ruhrtalmuseum mangelnde Standfestigkeit attestiert. Das Gutachten gipfelte in der Aussage, man hätte das Gebäude nach einem mangelhaften Umbau 1979/80 eigentlich nicht mehr als Museum nutzen dürfen. Die Bauarbeiten wurden damals sofort eingestellt. Seitdem ruht die Baustelle.

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Mittlerweile weiß man, das Projekt wird mindestens 1,8 Millionen Euro teurer, als ursprünglich geplant. Auch weil die Baustelle bereits so lange stillliegt und die Baukosten Jahr für Jahr steigen. Doch weder die Stadt noch die Bürgerstiftung haben ausreichend finanzielle Mittel, um einzuspringen.

Wenn man das Projekt aufgibt, wäre es aber auch teuer. Denn dann müsste die Stadt die Fördergelder für die Maßnahme in Höhe von 1.090.593,00 Euro zuzüglich von Strafzinsen zurückzahlen.

Lösungsvorschlag: Weitere Fördermittel vom Land

Die Stadt könnte sich dieses Geld zwar von der Bürgerstiftung, an die man die Fördermittel weitergereicht hat, zurückholen. Aber die hat den Betrag für die bisherigen Bauabschnitte ausgegeben und besitzt kein eigenes Vermögen.

Die Idee, das Dilemma zu lösen: Die Stadt beantragt erneut Fördermittel. Die kann man aus dem Topf für die Innenstadt nehmen. Denn das Konzept für die neue City wurde vor Jahren genehmigt, daher gilt eine Förderzusage als nahezu sicher.

Allerdings ist die Summe begrenzt. 1,5 Millionen Euro könnte man abrufen. Der Rest muss anderweitig finanziert werden.

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Das Problem für die Stadt: Das ehemalige Ruhrtalmuseum gehört nicht der Stadt selbst, sondern dem KuWeBe. Anders als bei anderen Bauprojekten, steckt man das Geld also nicht in eigene Gebäude, die daraufhin in der Bilanz im Wert steigen. Geld, das die Stadt für das Museum überweist, gilt als konsumtives Mittel, taucht in der Bilanz also ausschließlich als Schulden auf.

Deshalb hatten sich die Bürgerstiftung und die Stadt darauf geeinigt, den Eigenanteil von rund 832.000 Euro jeweils zur Hälfte zu tragen. Die Stadt will nun den durch die Kostensteigerung entstandenen Eigenanteil von 378.000 selbst übernehmen. Der Anteil der Stiftung bliebe bei 415.000 Euro, denn als Bürgerstiftung verfügt man über kein großes Eigenkapital. „Das ist in Zeiten, in denen die meisten Unternehmen und Fördergeber selbst die Corona-Krise meistern müssen, schon schwierig genug“, erklärt Stiftungsvorstand Ulrich Halbach.

Wer zahlt für externe Experten?

Was ihn ärgert: Der Rat hat im November eine externe Baubegleitung beschlossen. Die soll darauf achten, dass die Kosten nicht weiter explodieren. Bezahlen soll die aber die Bürgerstiftung. „Wir haben aber kein Geld“, so Halbach. Außerdem sei das ein Vertrag zu Lasten Dritter, denn der Stadtrat beschließe etwas, das die Stiftung bezahlen müsse. Die Kosten für den externen Experten könnten sich locker auf 200.000 Euro summieren, schätzt Halbach.

Ein Kompromiss in der Sache ist nicht in Sicht – „das muss in der Ratssitzung geklärt werden“, so Halbach. Die Zeit drängt und eine Lösung muss her, so der Stiftungsvorstand. Er warnt davor, dass das Alte Rathaus dann als Ruine enden könnte und das gesamte Projekt für die Stadt zu einem finanziellen Debakel wird.

Der Rat der Stadt tagt am Mittwoch, 24. Februar, um 17 Uhr in der Aula des Friedrich-Bährens-Gymnasiums.

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