Maskenverweigerer an der Kasse? Supermarkt-Chef rät Mitarbeitern: Besser ignorieren

© Andreas Schröter

Maskenverweigerer an der Kasse? Supermarkt-Chef rät Mitarbeitern: Besser ignorieren

rnNach Mord an Tankstelle

Die tödlichen Schüsse auf einen jungen Kassierer in einer Tankstelle sind zwar ein Einzelfall. Aber er hinterlässt Sorge und Ratlosigkeit – auch bei Beschäftigten im Schwerter Einzelhandel.

Schwerte

, 22.09.2021, 15:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

An der Kasse im Supermarkt sind die Meinungen geteilt: Sollte man Kunden weiterhin an die Maskenpflicht erinnern? Nach dem Mord in Idar-Oberstein ist das längst nicht mehr klar. Auch wenn die meisten Kunden, die mit unverhülltem Gesicht den Laden betreten, die Maske nur vergessen haben.

„Ganz klar, die Mitarbeiter haben schon Angst“, sagt Jörg Patzer. Der Kaufmann betreibt Edeka-Filialen in Schwerte, Lünen und Dortmund. 220 Mitarbeiter sind in seinen Geschäften beschäftigt. Und täglich gehen hier Tausende von Kunden ein und aus – ohne Test und ohne Impfnachweis.

Maskenpflicht war zuletzt kein Problem mehr

Die Maske ist Pflicht und zuletzt war das auch kein Problem, weiß der Kaufmann. „Natürlich kommt das vor, dass jemand mal keine Maske aufhatte“, erzählt er. Aber das sei mittlerweile äußerst selten. Zumeist haben die Menschen dann vergessen, die Maske aufzusetzen, oder sie liegt noch im Auto. Manchmal fällt das dann auch erst an der Kasse auf. „Da greift dann niemand mehr ein.“ Aber solche Fälle kämen vielleicht einmal im Monat vor.

Zu Beginn der Pandemie war die Situation anders. „Da gab es viele Kunden, die die neue Maskenpflicht einfach ignoriert haben“, weiß Patzer. Das dauerte eine ganze Zeit, bis sich alle daran gewöhnt haben. Das sei aber aktuell kein Problem mehr.

Man kann in Menschen nicht reingucken

Doch was rät der Chef jetzt seinen Angestellten, wenn jemand die Maske nicht aufsetzen will? „Das ist nicht so einfach“, sagt der Kaufmann. Am besten wäre es wahrscheinlich, die Angelegenheit zu ignorieren, wenn jemand sich weigert, die Maske aufzusetzen. Man könne ja in die Menschen nicht reingucken.

Drastischer als Kaufmann Patzer stellt Maurike Maaßen von der Gewerkschaft Verdi in einem Interview mit dem Deutschlandfunk die Situation dar. Die Betriebsrätin, die selbst an der Kasse arbeitet, stellt in ihrem Geschäft mehrmals täglich Streitigkeiten um die verpflichtende Maske fest. Und die Kunden seien auch zum Teil handgreiflich.

Auch in Schwerte gab es Handgreiflichkeiten

Das musste auch eine Supermarktangestellte in Schwerte im Sommer 2020 erfahren. Sie hatte einen Mann, der den Lidl in Holzen ohne Schutzmaske betreten wollte, auf die Maskenpflicht hingewiesen. Daraufhin schlug der Mann die Frau mehrfach ins Gesicht.

Beim benachbarten Edeka-Markt war es im März 2020 zu einer Auseinandersetzung gekommen, weil ein 18-Jähriger ohne Einkaufswagen in den Supermarkt wollte. Damals hatten die Geschäfte aber noch einen Sicherheitsdienst, der die Maskenpflicht kontrollierte.

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